Kartli-Kachetien

Kartli-Kachetien

კახეთის მხარე
Kachetien

Region innerhalb Georgiens
Wappen Georgiens

Wappen Georgiens

Flagge Georgiens

Flagge Georgiens

Lage innerhalb Georgiens

Landessprachen Georgisch und Minderheitensprachen
Ethnien nach dem Zensus 2002: [1]
Georgier (83,9%)
Aseri (9,8%)
Kisten (1,7%)
Osseten (1,5%)
Russen (0,9%)
Armenier (0,9%)
Religionen nach dem Zensus 2002: [2]
Orthodoxe (86,0%)
Muslime (12,6%)
Hauptstadt Telavi
Größte Städte Telavi (ca. 22.000 Ew.)
Status innerhalb Georgiens Region
Fläche 11.309,5 km²
Gesamtbevölkerung 407.182 (2002) [3]
Bevölkerungsdichte 36 Ew./km2
Gouverneur
Webseite

Kachetien (georg. კახეთის მხარე) bezeichnet sowohl einen historischen georgischen Staat im Nordosten Georgiens, an den Südhängen des Großen Kaukasus, als auch eine Verwaltungsregion des heutigen Staates Georgien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung

Das Fürstentum Kachetien entstand Mitte des 8. Jahrhunderts als es sich vom Emirat von Tblisi (ehemaliges Königreich Iberien) abspaltete. Der Ausgangspunkt der Staatsbildung war das Gebiet der Zanaren (das heutige Chewi) und die umliegende gebirgige Region, die sich den arabischen Tributsforderungen entzogen. Trotz mehrerer Versuche der Araber das Gebiet wieder unter ihre Herrschaft zu bringen konnte es seine Selbstständigkeit erhalten. So konnte sich bis zu Beginn des 9. Jahrhunderts ein festes Staatsgebilde Kachetien entwickeln. Es wurde auch zunehmend mächtiger als das unter arabischen Einfluss stehende Kartli. Seine Hauptstadt war nach der Ausdehnung bis ins Flachland erst Bododschi, dann im 11. Jahrhundert Telawi.

Aufstieg des Fürstentums

Ab den vierziger Jahren unterstützte Kachetien Kartlien gegen die Araber. 853 konnten die Kacher den arabischen Truppen unter Bugha herbe Verlust zufügen. So konnten die Araber aus Georgien weitgehend verdrängt werden, das Emirat von Tiflis in Kartlien stellte für Kachetien keine Bedrohung dar. Doch in dem verheerenden Feldzug des arabischen Emirs Abul-Kasim 908 bis 914 gegen Georgien fielen die Burgen Udscharma und Botschorma in arabische Hand. Doch ging der Feldzug für die Kachen so noch recht glimpflich aus.

Kachetien konnte sein Gebiet mehrfach auf Kosten Heretiens und Kartlis (nach dem Feldzug Abul-Kasims) vergrößern. So konnte Kachetien in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts westliche Gebiete von Heretien für sich beanspruchen, die jedoch in den 30ern des 10. Jahrhunderts verloren gingen. In den 60er Jahren desselben Jahrhunderts konnte Heretien auch einige kachetische Gebiete erobern, da Kachetien zugleich einen Krieg gegen da erstarkte Egrisi-Abchasien führte. Ende des 10. Jahrhunderts gelang es Kachetien dann Heretien gänzlich zu vereinnahmen. Es gehörte dann zu den mächtigsten georgischen Staaten. Es gelang den Kachetiern jedoch nicht die Besetzung von Inner-Kartlien durch Tao-Klardschetien und die Vereinigung von Tao-Klardschetien und Egrisi-Abchasien zu einem vereinten Georgien 978 zu verhindern.

Vereinigung Georgiens

Bagrat III., der 1008 König des Königreichs Georgien wurde, wollte die Vereinigung Georgiens vollenden und eroberte Kachetien wie auch Heretien. Doch unter seinem Sohn Giorgi I., der den Thron 1014 bestieg, lösten sich Heretien und Kachetien wieder von seinem Reich. Danach versuchten die georgischen Könige oft Kachetien-Heretien zu erobern. Besonders Bagrat IV. unternahm mehrere Kriegszüge mit wechselndem Erfolg. In den 1060er Jahren gelang es Bagrat, fast ganz Kachetien-Heretien zu erobern, doch fielen dann die Seldschuken in das Land ein und der kachetische König Aghsartani verbündete sich mit ihnen. So konnte die Unabhängigkeit Kachetiens erhalten werden. Eine Streitmacht aus Armeniern, Kachen, Seldschuken und Tblisern drang dann nach Georgien vor, wurde aber zurückgeschlagen.

In den Unruhen nach Bagrats Tod unter Giorgi II. konnten die Kachen das Ksani-Gebiet besetzen. Als dann aber die Seldschuken in Georgien einmarschierten, halfen die Kachen dem georgischen König.

König Dawit IV. von Georgien konnte Kachetien-Heretien dann endgültig 1104 mit dem georgischen Königreich vereinigen.

Teil Georgiens und mongolische Eroberung

Dawit IV. gliederte Kachetien mit Unterstützung der lokalen Fürsten in seinen zentralisierten georgischen Staat ein. Dieser war zu dem Zeitpunkt der mächtigste in der Kaukasusregion. Nach der Eroberung Aserbaidschans 1225 durch den Herrscher von Choresmien, Dschalal al-Din, der von den Mongolen bedrängt wurde, wollte dieser auch Georgien einnehmen. Dies wurde aber durch einen Aufstand in Aserbaidschan vorerst verhindert. Ein Jahr später aber konnte er durch eine List Georgien bis zum Lichi-Gebirge besetzen und somit auch Kachetien. Auch eine Allianz der Georgier und der islamischen Staaten konnte ihn nicht besiegen. Doch die Mongolen besiegten ihn 1230 und eroberten sein Reich, sodass Georgien für kurze Zeit wieder vereint war. 1235, als die Mongolen näher kamen flohen der König und viele Fürsten nach Westgeorgien und Ostgeorgien mit Kachetien fiel den Mongolen großteils kampflos in die Hände. So wurde Kachetien Teil des mongolischen Reiches, was im Friedensvertrag von 1242 nochmals festgelegt wurde, und nach dessen Teilung 1254 zum Il-Khan-Reich.

Auch auf dem Gebiet Kachetiens kam es in der Folgezeit noch häufig zu Aufständen gegen die Mongolenherrschaft, die aber alle erfolglos blieben.

Von der neu erworbenen Unabhängigkeit bis heute

In den 1460er Jahren wurde Kachetien erneut ein unabhängiges Königreich. 1762 wurde es mit dem Königreich von Kartlien vereinigt und bildete so einen der größten der damaligen georgischen Staaten. Durch die andauernden persischen Invasionen Ende des 18. Jahrhunderts geschwächt, wurde das Königreich Kartlien-Kachetien 1801 vom Russischen Reich annektiert.

1918 bis 1921 war Kachetien Teil der Demokratischen Republik Georgien, 1922 bis 1936 der Transkaukasischen SFSR und von 1936 bis 1991 der Georgischen SSR. Seit 1991 ist es eine Verwaltungsregion Georgiens. Die Hauptstadt ist Telawi.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ethnien in Georgien nach dem Nationalen Zensus 2002 (pdf)
  2. Religionen nach dem Nationalen Zensus 2002 (pdf)
  3. Einwohnerzahl nach dem Nationalen Zensus 2002 (pdf)

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