- Kartonmesser
-
Unter einem Teppichmesser oder Cutter(-messer) (englisch to cut - schneiden, trennen) versteht man ein sehr scharfes Messer, das mit einer auswechselbaren Klinge versehen ist, wobei der Schaft vom Anwender weiterhin benutzt wird.
Grundsätzlich wird bei diesen Messern zwischen einer Abbrechklinge (Segmentklinge) und einer auswechselbaren Klinge unterschieden. Bei Messern mit auswechselbarer Klinge wird die gesamte Klinge nach der Abnutzung durch eine neue ersetzt. Sie stammen ursprünglich von der Firma „Stanley“, die auch erstmals Einmal-Skalpelle für den medizinischen und wissenschaftlichen Gebrauch herstellte, jedoch sind die Patente, die aus den 30er Jahren stammen, inzwischen abgelaufen. Diese Messer, egal ob mit starrer Klingenfixierung oder einziehbarer Klinge auf Schlitten, können sowohl mit Trapezklingen für allgemeine Schneidarbeiten wie auch Hakenklingen für Teppichböden bestückt werden. Bei moderneren Abbrechklingen hingegen weist die Klinge einige Sollbruchstellen auf, an der sie nach Abnutzung der vorderen Bereiche gebrochen werden kann, so dass ein hinterer und schärferer Teil nach vorn rückt.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Die Typen mit auswechselbarer Klinge werden für alle anstehenden Arbeiten so lange verwendet, bis sie den Anforderungen nicht mehr genügen. Danach wird eine neue Klinge in den Schaft eingesetzt. Bedingt durch die Bauart sind viele heute verwendeten Typen noch immer Auswechselklingen, insbesondere wenn es sich um geschwungene oder formhafte Klingenspitzen handelt. Abbruchklingen haben hingegen immer eine lineare Spitzenform und an ihnen können zwischen ca. 8 - 15 mal die vorderen Bereiche gebrochen werden, bevor eine neue Klinge einzusetzen ist. Bei neureren Modellen sind auch geschwungene (hakenförmige) Klingen abbrechbar, darunter auch Klingen für Schaumstoffe.
Beide Typen sind überaus vielseitig verwendbar und preisgünstig. Aufgrund der auf kurzzeitigen Gebrauch ausgelegten Materialeigenschaften können sie extrem scharf hergestellt werden, wobei Merkmale, die den langzeitigen Gebrauch unterstützen würden, in den Hintergrund treten. Sie werden nicht nachgeschärft.
So eignen sie sich aufgrund ihrer guten Spitzenschärfe auch für die Papierbearbeitung, bei der die Klingenspitze wichtig ist. Die Firmen OLFA und NT in Japan haben 1956 bzw. 1958 von einander unabhängig „papercutter-knifes“ entwickelt, die erstmals Abbrechklingen hatten.
Cutter finden auch im Modellbau häufig Anwendung, da sie universell auch für feine Arbeiten eingesetzt werden können und ihre Schärfe ohne große Umstände wiederherstellbar ist. Das glatte Schneiden von PS-Schaum (z. B. Styropor) geht fast nur mit Cuttermessern oder einer Thermoklinge. Insbesondere die Gebrauchsmesser/Cutter mit Segmentklinge sind zum Schneiden von Teppichböden weniger geeignet, hier bieten sich eher Cutter mit Hakenklinge an, bei denen die Klinge feststeht und durch Handgrifföffnung gewechselt wird. Die Klingen sind, je nach Hersteller, mit einem Keilwinkel von 22° bis 30° geschliffen.
In Europa lehnten vor allem ältere Handwerker Cutter-Messer zunächst als „Wegwerfmesser“ ab. Aufgrund der guten Gebrauchseigenschaften haben sie sich jedoch auf dem Markt durchgesetzt.
Alternative Begriffe
In Israel, der Schweiz und Ostdeutschland wird auch Japanmesser verwendet, in Brasilien Estiletes oder Cortadores Olfa, in Österreich Stanley-Messer. Der in Österreich verwendete Name „Stanley-Messer“ stammt von der US-Amerikanischen Firma „Stanley-Works“ (gegründet 1843 von Frederick Trent Stanley in New Britain, Connecticut), die eben solche Messer ausliefert. Cutter werden auch als Teppichmesser bezeichnet, was aber nicht der Herstellerbezeichnung entspricht, jedoch an eine häufige Verwendung anlehnt.
Formen
Man unterscheidet Cutter mit Abbrechklinge (auch Segmentklinge genannt) und das Gebrauchsmesser mit feststehender Trapez- oder Hakenklinge. Während Cutter mit Segmentklinge meist für Pappe, Papier, Gipskarton und dünnere, meist thermoplastische Kunststoffe gedacht sind, können mit dem Gebrauchsmesser mit fester Klinge auch Teppichböden, Furniere, Säcke oder Kabel geschnitten werden.
Für die Messergriffe der Segmentmesser, die es in den klassischen Segmentklingen mit 9 mm und 18 mm gibt, sind auch kerbfreie Schaumstoffklingen verfügbar. Neuerdings gibt es in Europa auch 12 mm, 22 mm und 25 mm Segmentklingen mit passenden Griffen. Meist sind die Klingen aus Kostengründen nur aus HCS-Stahl. Es gibt aber auch Klingen mit Titannitridbeschichtung, die von ihrer Härte her auch Aluminium, Weichstahl und bessere schneiden können. Neu auf dem Markt sind Klingen aus Mangan-Silizium-Stählen. Die Markenhersteller in Fernost haben jetzt auch Magazinmesser im Sortiment, die automatisch einen neuen Klingenstreifen nachladen, wenn der alte abgenutzt ist.
Unfallgefahr
Cutter/Segmentmesser haben relativ hohe Unfallzahlen, was auf fehlende Übung der Benutzer und Sorglosigkeit im Umgang mit „verbrauchten“ Klingen zurück geführt werden kann. Arbeitet man mit einer weit ausgefahrenen Segmentklinge, besteht Bruchgefahr, wobei die brechende Klinge den Benutzer verletzten kann. In einigen Ländern wie Australien sind diese Messer als gefährlich eingestuft und dürfen nur von Personen über 18 Jahren erworben werden. Darüber hinaus können sie als Waffe eingesetzt werden.
Cuttermesser als Waffe
Cuttermesser eignen sich wegen ihrer hohen Schärfe auch als Werkzeug für kriminelle Zwecke. Bei den Anschlägen auf das World Trade Center vom 11. September 2001 wurden von den Terroristen laut offiziellen Angaben handelsübliche Cutter benutzt. Sie überwältigten damit die Flugzeugbesatzung.
Einige Schulen in den USA verbieten ihren Besitz auf Grund einer Kampagne gegen den Verkauf von Cuttermessern an junge Menschen. Diese Kampagne wurde in den 1990er Jahren vom Bürgermeister New York Citys, Rudy Giuliani, initiiert.
Am 1. Juni 2004 wurde Satomi Mitarai in einer japanischen Grundschule von einer ungenannten Mitschülerin ("Nevada-tan") mit einem Cuttermesser getötet.
Weblinks
Wikimedia Foundation.