Kashoggi

Kashoggi

Adnan Mohammed Chaschuqdschi (arabischعدنان محمد خاشقجي‎, DMG ʿAdnān Muḥammad Ḫāšuqğī, oft Kashoggi oder Khashoggi) (* 25. Juli 1935 in Mekka, Saudi-Arabien) galt in den 1980er Jahren als einer der reichsten Männer der Welt, obwohl er das tatsächlich nie war.

Bekannt wurde er in den 1970er Jahren als Waffenhändler, er selbst bezeichnete sich als Geschäftsmann. Sein Gesamtvermögen wurde laut einigen Quellen auf zehn Milliarden US-Dollar, mindestens jedoch auf vier Milliarden US-Dollar geschätzt. Schlagzeilen machte er vor allem aufgrund seines verschwenderischen Lebensstils.

1986 wurde er beschuldigt, Vermittler bei der Iran-Contra-Affäre gewesen zu sein, 1989 verhafteten ihn Schweizer Behörden auf Ersuchen der USA, da er dem philippinischen Diktator Marcos bei illegalen Geschäften mit unterschlagenem Staatsgeld geholfen haben soll. Am 2. Juli 1990 sprach ihn ein New Yorker Gericht von diesem Vorwurf frei. Seit dem tritt er kaum noch in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Sein letzter Auftritt war der Besuch eines Wirtschaftsgipfels im November 1994 in Casablanca.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Bis 1952 besuchte er das exklusive Victoria College in Alexandria (Ägypten), wo er unter anderem den späteren jordanischen König Hussein kennen lernte. 1953 ging er in die USA und studierte für kurze Zeit Wirtschaftswissenschaften. Erst drei Semester an der California State University in Chico, dann ein Semester an der Stanford University in Palo Alto.

Familie

Chaschuqdschi wurde als ältester Sohn von Mohammed Chalid Kashoggi, einem der Leibärzte des saudischen Königs Abd al-Aziz ibn Saud, geboren. Sein Vater stammte aus der Türkei. Er war als Mekka-Pilger ins Land gekommen und geblieben und brachte es bis zum Vize-Gesundheitsminister. Seine Schwester Samira wurde mit Mohamed Al-Fayed, einem Ägypter, verheiratet, der später berühmt wurde durch die Übernahme des Londoner Kaufhauses Harrods.

Aus erster Ehe mit seiner Frau Soraya (1961 – 1974) hat Chaschuqdschi eine Tochter (Nabila) und vier Söhne (Mohammed, Chalid, Hussein, Omar). Durch die Scheidung erhielt Soraya 1982 eine Abgeltung von 870 Millionen Dollar. 1978 heiratete er die aus Italien stammende Lamia Biancolini. Gemeinsam haben sie einen Sohn (Ali).

Geschäfte

Mitte der 1950er Jahre kehrte er nach Saudi-Arabien zurück und wurde Geschäftsmann. Seinen ersten Erfolg hatte er 1956 mit der Vermittlung einer Lieferung amerikanischer Lastwagen an die saudische Armee. Sein Aufstieg begann Chaschuqdschi ab 1964 als Generalvertreter internationaler Marken wie Chrysler, Fiat oder Rolls Royce in Saudi-Arabien.

Ab 1965 verdiente er an der Vermittlung von Rüstungsgeschäften zwischen großen amerikanischen Konzernen und den aufstrebenden Golfstaaten. Während der 1970er Jahre gingen laut dem Bericht eines Untersuchungsausschusses des US-Senats 80 Prozent aller Waffenlieferungen der USA an Saudi-Arabien durch seine Hände. Er repräsentierte Firmen wie Raytheon oder Lockheed, aber auch französische und deutsche Hersteller.

Seine Geschäfte kontrollierte er mittels der in Luxemburg registrierten Firma Triad Holding Corporation, deren Sitz in Beirut war. Seine beiden Brüder nahm er als Partner auf. 1974 gründete er für die Geschäfte in den USA die Holding Triad America in Salt Lake City.

Strengere internationale Rüstungskontrollen erschwerten seine Geschäfte ab den 1970er Jahren, er investierte daraufhin in Immobilien, Banken und Ölraffinerien, doch viele Projekte scheiterten. 1990 bezifferte Der Spiegel sein Vermögen auf nur noch 50 US-Millionen Dollar.

Sein gesellschaftliches Ende begann mit dem Bekanntwerden seiner Verwicklungen in die Iran-Contra-Affäre. Er hatte Geld vorgestreckt, mit dem ein Teil der nach Iran gelieferten Waffen bezahlt wurde. Seine Karriere als internationaler Geschäftsmann endete endgültig durch die Anschuldigung, er habe Diktator Ferdinand Marcos bei illegalen Geschäften geholfen. Sie brachte ihm auch mehrere Monate in einem Schweizer Gefängnis ein.

Yachten und Immobilienbesitz

Chaschuqdschis private Yacht, benannt nach seiner Tochter Nabila, war 86 Meter lang, hatte eine Garage für den Rolls Royce, einen bordeigenen Hubschrauber und 40 Mann Besatzung. Die Yacht wird auf Queen's Album „The Miracle“ im zweiten Lied „Khashoggi's Ship“ erwähnt. Im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ war sie unter dem Namen „Flying Saucer“ die Yacht des Bösewichts Largo. Die Nabila befindet sich mittlerweile im Eigentum von Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud und trägt den Namen Kingdom 5KR [1]. Überall auf der Welt besaß und besitzt Kashoggi Anwesen, darunter war einst die Villa „Mohamedia“ an der Côte d’Azur, ein 2000 Hektar großes Anwesen namens „La Baraka“ in Marbella oder zwei Stockwerke im „Olympic Tower“ in der 5th Avenue in New York.

Gerüchte

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  • Die oft beschriebene Aussage, er gebe täglich 300.000 Dollar aus, dementierte er angeblich mit den Worten: „Selbst ich schaffe es nicht, soviel Geld auszugeben.“
  • Khashoggi wird eine Figur in dem Queen-Musical „We Will Rock You“ genannt.

Literatur

  • Ronald Kessler: The Richest Man in the World: The Story of Adnan Kashoggi, New York: Warner Books, 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yacht-Information auf monacoeye.com

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