Kastenberger

Kastenberger

Johann Kastenberger (* 1958; † 15. November 1988 in Niederösterreich) ging als "Pumpgun-Ronnie" in die österreichische Kriminalgeschichte ein.

Inhaltsverzeichnis

Verbrechensserie

Am 25. Januar 1977 überfällt Kastenberger eine Volksbank-Filiale in Pressbaum und flüchtet mit 70.000 Schilling. Aufgrund der Täterbeschreibung der Angestellten wird er jedoch kurz darauf in einem Zug am Wiener Westbahnhof verhaftet und zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung dieser, wohnt er bei seiner Freundin in Simmering.

Am 13. August 1985 erschießt Kastenberger den 28-jährigen Oberösterreicher Ewald Pollhammer. Beim Verhör sagt er später aus, den Mann nur getötet zu haben, weil dieser ihn während eines Wifi-Kurses in Sankt Pölten einfach genervt habe. Keine acht Stunden später stürmt er die Raiffeisenkasse in Hafnerbach, muss aber ohne Beute fliehen. Die Polizei verdächtigt Kastenberger sofort, doch dessen Freundin gibt ihm ein falsches Alibi. Am 20. November 1987 überfällt er die Raiffeisenkasse in Groß Sierning und erbeutet 88.000 Schilling.

Am 19. Februar 1988 überfällt er gleich drei Banken hintereinander: Zuerst die Creditanstalt Simmeringer Hauptstraße in Wien mit 1,2 Millionen Schilling Beute, danach die Volksbank Kirchstetten mit 330.000 Schilling Beute und anschließend die Sparkasse in Markersdorf, wobei er weitere 300.000 Schilling erbeutet.

Am 21. März 1988 gelingt ihm der größte Coup: Beim Überfall auf die Länderbank Wien in der Krottenbachstraße, erbeutet er zwei Millionen Schilling. Gleich am nächsten Tag überfällt er ebenfalls in Wien die Gärtner-Bank (1 Million Schilling Beute) und am darauffolgenden Tag die Creditanstalt Wien in der Dornbacher Straße (1 Million Schilling Beute).

Da er all diese Taten mit einer Pumpgun und einer Ronald Reagan-Maske verübte, wurde er schon bald als Pumpgun-Ronnie bekannt.

Zudem gilt Kastenberger bis heute als Hauptverdächtiger dreier weiterer Morde:

Am 26. Mai 1984 soll er bei einem Tankstellenüberfall in Purkersdorf die 51-jährige Tankwartin Helene Bubendorfer mit einem Sturmgewehr erschossen haben. Außerdem wird er verdächtigt, am 25. Juli 1986 den Polizisten Friedrich Roger vor dem Wachzimmer Freudenauer Hafen in Wien mit einem Sturmgewehr erschossen zu haben. Mit der geraubten Dienstwaffe des Beamten soll er später die Prostituierte Brigitte Hranka angeschossen und mit einem Schuss aus einer Pumpgun ermordet haben.

Verhaftung und Flucht

Am 11. November 1988 wird Kastenberger verhaftet und aller Taten überführt, worauf er ein Geständnis ablegt. In seiner Wohnung finden die Ermittler zwei Schlüssel für Bankschließfächer; In diesen befanden sich noch knapp 5,5 Millionen Schilling aus der Beute. Zwei Tage später, als die Beamten sein Geständnis in der Rennweger Kaserne protokollieren wollen, springt er aus dem Fenster im ersten Stock, landet auf der Motorhaube eines darunter parkenden Autos und flüchtet.

Am nächsten Tag versucht er einer Frau in Gaaden das Auto zu rauben, flüchtet aber als eine Polizeistreife vorbeifährt. Am darauffolgenden Tag überwältigt er einen Mann in Maria Enzersdorf, fesselt ihn und entwendet dessen Auto. Der Mann kann sich jedoch befreien und die Polizei alarmieren, die kurz darauf das gestohlene Fahrzeug auf der Westautobahn entdeckt. Kastenberger bemerkt die Polizei, hält am Seitenstreifen, läuft durch einen Wald und entwendet in Wasen ein weiteres Fahrzeug, mit dem er seine Flucht auf der Westautobahn fortsetzt. Kurz vor Sankt Pölten durchbricht er eine Straßensperre und wird angeschossen, worauf er den Wagen hält und sich mit einem Kopfschuss selbst richtet. An der bis dahin größten Fahndung der österreichischen Nachkriegsgeschichte hatten sich mehr als 450 Beamte beteiligt.

Sonstiges

Kastenberger war erfolgreicher Marathonläufer, in den 1980er Jahren gewann er mehrere Volksläufe in Österreich und ist bis heute, mit einer Zeit von 3:16:07, Rekordhalter des Kainacher Bergmarathons.

Literatur

  • Der Räuber von Martin Prinz ISBN 3902144408

Film

Weblinks


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