Kaze no Tani no Nausicaa

Kaze no Tani no Nausicaa
Filmdaten
Deutscher Titel: Nausicaä aus dem Tal der Winde
Originaltitel: 風の谷のナウシカ
(Kaze no Tani no Naushika)
Produktionsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1984
Länge: 116 Minuten
Originalsprache: Japanisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Produktion: Isao Takahata
Tohru Hara
Michio Kondō
Yasuyoshi Tokuma
Musik: Joe Hisaishi
Kamera: Mark Henley
Schnitt: Hayao Miyazaki
Besetzung

(Japanische Synchronstimmen)

  • Shimamoto Sumi – Nausicaä
  • Gorō Naya – Yupa
  • Nagai Ichirō – Mito
  • Sakakibara Yoshiko – Kushana
  • Kayumi Iemasa – Kurotowa
  • Yōji Matsuda – Asbel

(Deutsche Synchronstimmen)

Nausicaä aus dem Tal der Winde (jap. 風の谷のナウシカ Kaze no Tani no Naushika; oft auch engl. Nausicaä of the Valley of the Wind) ist ein Anime aus dem Jahr 1984 von Hayao Miyazaki. Er basiert auf dem gleichnamigen Manga, der ebenfalls von Hayao Miyazaki geschaffen wurde. Manga und Anime waren sehr erfolgreich, auch Jahre nach dem Film gilt Nausicaä als eine der beliebtesten Anime-Figuren in Japan.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In einer postapokalyptischen Zukunft ist ein Großteil der Erde vom „Meer der Fäulnis“ bedeckt, einem riesigen, giftigen Pilzwald, der sich ständig ausdehnt und auch die letzten, von den wenigen noch lebenden Menschen bewohnten Landstriche zu überwuchern droht. Die meisten Menschen betrachten den Wald und die in ihm lebenden Rieseninsekten als Todfeinde.

Nausicaä ist die Prinzessin des „Tals der Winde“, das durch vom Meer kommende Aufwinde vor den Pilzsporen geschützt ist. Sie hat ein besonderes Gespür für den Umgang mit Tieren und der Natur und untersucht das Meer der Fäulnis genauer. Sie entdeckt, dass dessen Pflanzen in der Lage sind, den durch die Menschen verseuchten Boden zu reinigen und an diesen Stellen ungiftige Natur hervorzubringen.

Bevor Nausicaä ihre Entdeckung bekannt machen kann, wird ihr Tal von den Truppen des Königreichs Torumekia angegriffen. Diese töten Nausicaäs Vater und wollen sich der Überreste einer alten Waffe aus der technologischen Hochzeit bemächtigen, um das Meer der Fäulnis zurückzudrängen und andere Territorien zu erobern. Als das Königreich Pejite zerstört wird, beginnt ein neuer Krieg, in dessen Verlauf das Tal der Winde ebenfalls vernichtet zu werden droht.

Nausicaä muss nach dem Tod ihres Vaters ihr Volk in den Kampf führen. Die Vorsehung und der Mut des Mädchens bringen dem hoffnungslos scheinenden Krieg eine überraschende Wende, bei der auch eine alte Prophezeiung über den Retter der Welt eine Rolle spielt.

Manga

Der Manga von Miyazaki Hayao umfasst sieben Bände. Der erste Sammelband erschien in Japan 1983, die weiteren Bände wurden in unregelmäßigen Abständen bis 1994 veröffentlicht. Die Handlung unterscheidet sich in weiten Teilen von der des Anime und ist wesentlich ausführlicher. Die Charaktere und Hintergründe werden dabei umfassender und deutlicher als in der Verfilmung dargestellt.

Für die deutsche Fassung gab es zunächst Planungen des Carlsen Verlages, die Serie ab Februar 1998 als „Naomi, das Tal des Windes“ zu veröffentlichen[1], dies wurde jedoch letztendlich nicht durchgeführt. Die Serie erschien dann bei Carlsen endgültig von 2001 bis 2002 unter dem Titel „Nausicaä aus dem Tal der Winde“. Dabei wurde der Druck wie im japanischen Original in einem Braunton ausgeführt, außerdem wurden die originalen japanischen „Soundeffekte“ und die japanische Leserichtung (von rechts nach links) beibehalten. Die Bände eins bis sechs haben Ausklapp-Poster mit Illustrationen und Karten.

Kinofilm

Der Kinofilm umfasst in etwa die ersten zwei Manga-Bände, allerdings mit teilweise starken Änderungen.

Er wird häufig als erster Studio-Ghibli-Film bezeichnet, obwohl er noch nicht in diesem Studio entstanden ist. Vielmehr erlaubte erst der wirtschaftliche Erfolg von Nausicaä Regisseur Hayao Miyazaki 1985 die Gründung des Animationsstudios.

Westliche Fassungen

Die Firma New World Pictures erwarb 1985 die US-Rechte an Nausicaä. Für eine Veröffentlichung als Kinderfilm unter dem Titel Warriors of the Wind kürzte sie den Anime um mehr als 23 Minuten, also etwa ein Viertel der Gesamtlänge – wobei ein großer Teil der Hintergrundgeschichte entfernt wurde –, und änderte die Handlung und die Namen (so kämpfte nun „Prinzessin Sandra“ gegen böse „Gorgonenmonster“). Diese US-Fassung gelangte auch nach Europa, wo sie in Frankreich bei Aprovision als La Princesse des Etoiles und auf deutsch 1986 bei UFA als Die Sternenkrieger erschien, jeweils auf VHS.

Die gekürzte Fassung stieß bei Fachleuten auf heftige Kritik: Toren Smith, Gründer der Manga-Übersetzungsagentur Studio Proteus und Ende der 1980er-Jahre maßgeblich beteiligt an der Einführung von Manga in den USA, bezeichnete Warriors of the Wind in einem Interview 1990 als „unzusammenhängenden Müll, geeignet für geistig gestörte 12-Jährige“ („incoherent garbage suitable for mentally defective 12-year-olds“).[2] Toshio Suzuki, der Produktionschef von Studio Ghibli, distanzierte sich in einem 1996 veröffentlichten Text im Namen des Studios offiziell von Warriors of the Wind („If any of you have seen this edited version, we'd like to ask you to dismiss it from your minds“„Sollte jemand von Ihnen diese geänderte Fassung gesehen haben, möchten wir Sie bitten, sie aus Ihrem Gedächtnis zu streichen“).[3]

In der ungekürzten Originalfassung ist Nausicaä aus dem Tal der Winde auf deutsch im September 2005 bei Universum Film auf DVD erschienen, mit japanischer, englischer und deutscher Sprachfassung.

Entstehung

Folgende Quellen haben u. a. zur Geschichte beigetragen:

  • die traditionelle japanische Erzählung Die Prinzessin, die Insekten liebte
  • die griechische Mythologie
  • Hayao Miyazaki bewundert die Zähigkeit und Belastbarkeit der Natur, mit denen sie die Gifte der Menschen absorbieren und weiter gedeihen kann. In einer Unterhaltung mit Ernest Callenbach, dem Autor von Ökotopia, sagte er 1985: „Es gab ein großes Ereignis, das zur Erschaffung Nausicaäs führte: die Verschmutzung der japanischen Küste vor Minamata mit Quecksilber. Wegen der Verschmutzungswerte hörten die Menschen in dieser Gegend auf, Fische zu fangen – wenige Jahre später lebten dort wieder Fische, und das weit über dem Maß der üblichen Fischverbreitung. Diese Neuigkeit verursachte mir eine Gänsehaut.

Wissenswertes

  • Nausikaa ist ursprünglich der Name jener phaiakischen Prinzessin, die der griechischen Mythologie zufolge Odysseus das Blut abwusch und dabei ihr Kleid rot färbte.
  • Ausgesprochen wird der Name Nausika-a, mit doppeltem a (wobei das zweite a lang gezogen ist). Der Doppelpunkt über dem zweiten a ist die entsprechende Aussprachehilfe (Trema), kein Umlautzeichen.
  • Die Hauptfigur des Films stand Pate für den Namen einer Rasse im Star-Trek-Universum: Die Nausicaaner.

Quellen

  1. Datenbankeintrag zu Band 1 von „Naomi“ bei Amazon.de
  2. Amazing Heroes Nr. 181, Juli 1990, S. 29
  3. Archives of Studio Ghibli Vol. 1, 1996, S. 135
  • Helen McCarthy: Hayao Miyazaki. Master of Japanese Animation. Films Themes Artistry. ISBN 1-880656-41-8

Weblinks


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