Kedzierzyn

Kedzierzyn
Kędzierzyn
Wappen von Kędzierzyn
Kędzierzyn (Polen)
DEC
Kędzierzyn
Kędzierzyn
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Stadtteil von: Kędzierzyn-Koźle
Geographische Lage: 50° 21′ N, 18° 13′ O50.34583333333318.2136111111117Koordinaten: 50° 20′ 45″ N, 18° 12′ 49″ O
Einwohner: 45.790 (2005)
Postleitzahl: 47-200
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OK
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GłuchołazyPyskowice
Nächster int. Flughafen: Kattowitz

Kędzierzyn [ˈkεɲʣεʒɨn] (deutsch Kandrzin, bis 1929: Kandrzin-Pogorzelletz, 1934–45: Heydebreck O.S.) ist ein Stadtteil der Stadt Kędzierzyn-Koźle (Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski) in der Woiwodschaft Oppeln, Polen. Die zuvor eigenständige Industriestadt verschmolz 1975 mit weiteren am rechten Oderufer und der Klodnitz gelegenen Industriestädten und der links der Oder befindlichen historischen Stadt Koźle (Cosel) zu einer Stadt Kędzierzyn-Koźle.

Kędzierzyn liegt am linken Ufer der Klodnitz 5 km vor ihrer Mündung in die Oder.

Geschichte

Das Dorf Kandrzin wurde im Jahre 1283 erstmals erwähnt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einem Industriezentrum. Mit der Fertigstellung des Klodnitzkanals im Jahre 1812 entstand an der zweiten und dritten Schleuse des Kanal der Umschlagschlagplatz für die Flößerei des Holzes aus dem riesigen Waldgebiet, das sich fast über das gesamte Terrain rechts der Oder und links der Klodnitz zwischen Cosel, Gleiwitz, Rybnik und Ratibor erstreckte, sowohl zum Bedarf der oberschlesischen Steinkohlen- und Erzbergwerke an Grubenholz als auch der Verschiffung auf der Oder.

Mit dem Bau der Eisenbahnstrecken Breslau–Gleiwitz–Myslowitz (1846–1847) und Breslau–Ratibor–Wien (1846–1848) entstand in Kandrzin ein Eisenbahnknotenpunkt, der mit dem Anschluss zum Klodnitzkanalhafen (1861) und dem Bau weiterer Nebenstrecken von Kandrzin nach Neustadt O.S. und Neisse (1876), nach Bauerwitz (1908) und nach Groß Strehlitz und Kreuzburg O.S. (1938) immer mehr ausgebaut worden ist. In den Jahren 1913–1916 erfolgte der Neubau der Bahnhofes Kandrzin mit Erweiterung um einen heute weitgehend stillgelegten Rangierbahnhof, dabei entstand eine große Eisenbahnsiedlung.

Während des von Wojciech Korfanty organisierten dritten polnischen Aufstandes im Jahre 1921 zur Verhinderung einer Volksabstimmung über die Staatszugehörigkeit Oberschlesiens war Kandrzin, das 12km südlich des St. Annaberges liegt, Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen deutschen Freikorps und polnischen Insurgenten.

Ab 1929 führte der inzwischen mit dem Nachbardorf Pogorzelletz zu einer Gemeinde Kandrzin-Pogorzelletz verschmolzene Ort nur noch die Bezeichnung Kandrzin.

Am 16. März 1934 wurde die Gemeinde in Heydebreck O.S. umbenannt; Namenspatron war der Freikorpsführer Peter von Heydebreck, der in den Kämpfen um den St. Annaberg von 1921 erfolgreich war und am 30. Juni 1934, in München beim so genannten Röhm-Putsch ermordet wurde.

Während des Dritten Reiches begann die IG Farbenindustrie AG im Jahre 1939 mit dem Bau mehrere großer Chemiewerke, von denen 1944 die ersten den Betrieb aufnahmen und 14.000 Arbeitnehmer sowie zahlreiche Kriegsgefangene beschäftigten. Die Chemischen Werke in Heydebreck O.S. wurde nicht mehr fertiggestellt, bereits im Jahr der Produktionsaufnahme entstanden schwere Zerstörungen durch Luftangriffe.

Nach 1945 erhielt die Gemeinde den Namen Kędzierzyn. Die Betriebe wurden vollständig demontiert und die Anlagen in die Sowjetunion verbracht. Der Wiederaufbau der Chemieindustrie erfolgte ab 1948, im Stickstoffkombinat Kędzierzyn arbeiteten 1960 11.600 Arbeiter und Angestellte, 1967 waren es 9.000. Zwischen 1964 und 1970 wurde das Werk, das der größte Hersteller von Stickstoffdüngemitteln Polens ist, über einen 7 km langen Kanal direkt mit dem Gleiwitzer Kanal verbunden.

Die Industriegemeinde Kędzierzyn besaß seit 1951 Stadtrecht und ist Sitz einer Filiale des Polytechnikums Gliwice (Gleiwitz).

Einwohnerzahlen

1783: 166 Einwohner
1825: 366
1885: 1.225
1905: 3.047
1939: 6.331
1961: 21.747 (Erweiterung der Fläche auf 37,34 km²)
1970: 34.200

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