- Kein wahrer Schotte
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„Kein wahrer Schotte“ ist ein Ausdruck, der von Antony Flew in seinem 1975 erschienenen Buch Thinking About Thinking geprägt wurde. Prinzipiell wird dabei ausgesagt, dass das Fehlen einer (gesellschaftlich, legislativ oder wissenschaftlich) akzeptierten Definition für das Subjekt einer These zu einem Trugschluss führen kann. Flew bezieht sich auf eine Argumentation, die folgende Form annimmt:
- Argument: „Kein Schotte gibt Zucker in seinen Haferbrei.“
- Antwort: „Aber mein Onkel Angus ist Schotte, und er gibt Zucker in seinen Haferbrei.“
- Widerlegung: „Ja, aber dein Onkel Angus ist kein wahrer Schotte.“
Diese Form einer Argumentation ist ein Trugschluss, da die Menge, die in der Voraussetzung (hier Schotten) zugrundegelegt wurde, in der Schlussfolgerung (hier wahre Schotten) neu definiert wird (hier als Teilmenge).
Dagegen ist zum Beispiel „Kein wahrer Vegetarier würde ein Steak essen“ keine Täuschung, da es aus der akzeptierten Definition eines Vegetariers hervorgeht.
Insbesondere die Vertreter von Religionen werden oft damit belastet, diese Trugschlüsse anzuwenden, wenn sie sagen, dass kein wahrer Angehöriger ihrer Religion etwas Bestimmtes tun würde. Laut Flew gibt es aber so viele unterschiedliche Interpretationen einer Religion, dass das Verhalten eine geringe Bedeutung hat. Wenn es keine akzeptierte Definition des Subjekts gibt, sollte das anfängliche Argument als die Definition für die Diskussion akzeptiert werden.
Es ist auch ein verbreiteter Trugschluss in der Politik, wenn Kritiker ihre Genossen als keine wahren Sozialisten oder Konservative verurteilen, nur weil diese gelegentlich bei politischen Themen widersprechen.
Quellen
Teile diese Artikels basieren auf einer Übersetzung des Artikels No true Scotsman aus der englischen Wikipedia.
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