Kenjitsu

Kenjitsu
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Ken-jitsu (Ken = jap. Schwert, Jitsu = jap. Wahrheit) war ursprünglich als kenjutsu (Ken = jap. Schwert, Jutsu = jap. Fertigkeit) eine Kriegskunst im feudalen Japan, bei welcher der Kampf mit dem Schwert gelehrt wurde.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam diese Budo-Kunst in ihrer der Originalform nach Europa (Internationale Ken-Jitsu Organisation Interko, im Jahre 1968 gegründet). Daran waren u. a. Erich Rahn und sein Schüler Carl Wiedmeier wesentlich beteiligt.

Besonders interessant ist der Ausbildungsstand der chinesischen Polizei (z. B. in Peking und Shanghai), der sich sehr stark, teilweise sogar identisch mit den Schulungsformen des Ken-Jitsu darstellt. Kenjitsu, wie es heute in westlichen Ländern gelehrt wird, umfasst wesentlich mehr, als der Begriff „Kenjitsu“ beinhaltet. Dies bezieht sich beispielsweise auf die Prämisse, dass ein Kämpfer, der seine Waffe verloren hat, weiterhin ebenso gut imstande sein muss, sich gegen alle Arten von Angriffen zu wehren. Dabei muss er auf jeden Stil und jede Bewaffnung des Gegners angemessen reagieren können. Dies fordert von jedem Kämpfer hohe Flexibilität, großen Einsatz und Konzentration, und nicht zuletzt auch zeitlichen Aufwand. Das Besondere ist vielleicht die Möglichkeit jedes Einzelnen, sich ab dem 3. Kyu gewissermaßen selbst zu verwirklichen. Dies ist in allen Teilbereichen der Kampfkunst möglich, sei es im Zusammenstellen eigener Freitechniken, im Erlernen zusätzlicher Freitechniken im Training mit seltenen Waffen, im Einstudieren zusätzlicher Kata oder Actionprogramme oder in Sparringkämpfen mit Gleichgesinnten. Diese Vielzahl an Möglichkeiten, die entweder zu hoher Flexibilität oder eben zu enorm effektiver Spezialisierung führt, ist sehr charakteristisch für Ken Jitsu. Für jegliche Weiterentwicklung bilden die offiziellen, für alle verpflichtenden Gürteltechniken eine solide und vielseitige Basis.

Pro Gürtel kommen 15 verpflichtende Techniken dazu. Darunter befinden sich stets wirksame Abwehrbewegungen gegen die gängigsten Angriffe ohne Waffen, mit Stock oder Messer. Nicht zuletzt wird auch großer Wert darauf gelegt, dass Stürze durch gute Fallschule abgemildert werden. Auch Techniken für den Bodenkampf, zum Beispiel nach einem Sturz, werden gelehrt. Sehr wichtig ist allen Meistern und Trainern, dass kein Aspekt der Kampfkunst zu kurz kommt. So werden die Prioritäten unter den Bewegungen gemäß der Effizienz und Häufigkeit in der Praxis verteilt. Beispielsweise wird Faust-, Hand- und Armtechniken höhere Priorität zugeordnet, ohne dass jedoch das große Spektrum der Fuß- und Beintechniken vernachlässigt wird.

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass im Kenjitsu viele Aspekte anderer Kampfkünste vereinigt werden. So finden sich im Programm etwa viele Würfe oder Beinfeger wieder, für die gemeinhin eher Judo oder Jiu Jitsu bekannt sind. Genauso tauchen auch die energetisch günstigen Bewegungsprinzipien des Aikido in der einen oder anderen Technik auf. Viele nützliche Hebel, die im Jiu Jitsu häufig vorkommen, haben auch im Ken-Jitsu weite Verbreitung. Unverzichtbar sind natürlich klassische Hand- und Fausttechniken aus dem Karate („Ken“ bedeutet nicht nur „(Kurz-)Schwert“, sondern auch „Faust“), genauso wie der effektive und verwendbare Teil der Fülle an Fußtechniken, für die Tae-Kwon-Do bekannt ist.

Im Ken-Jitsu wird auch besonderes Augenmerk auf die richtige Fußarbeit gerichtet. Für fast alle Techniken sind Gleichgewicht und Balance die ersten Faktoren, die über die Wirkung entscheiden. Wird eine Technik nicht mit den exakt richtigen Schritten ausgeführt, geht sehr schnell die Wirksamkeit verloren, da Geschwindigkeit und Koordination nicht mehr im ganzen Körper übereinstimmen.


Quellen/Belege


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