- .otp
-
OpenDocument Dateiendung .od* (Vorlagen: .ot*)
MIME-Type application/vnd.oasis.opendocument.*
Entwickelt von OASIS Art Office-Anwendungen Erweitert von XML Standard(s): OASIS Open Document Format, ISO/IEC 26300:2006 OASIS Open Document Format for Office Applications (Kurzform: OpenDocument, ODF - engl. „Offenes Dokumentformat für Büroanwendungen“) ist ein offener Standard für Dateiformate von Bürodokumenten wie Texten, Tabellendokumenten, Präsentationen, Zeichnungen, Bildern und Diagrammen.
OpenDocument nutzt für das eigentliche Dokument eine an den Standard HTML angelehnte Auszeichnungssprache. OpenDocument verwendet auch eine eigene XML-basierte Formatierungssprache. Für mathematische Formeln wird eine Untermenge von MathML verwendet. OpenDocument kann mit beliebigen weiteren XML-Sprachen ergänzt werden.
Es wurde ursprünglich von Sun entwickelt, durch die Organisation OASIS als Standard spezifiziert und 2006 als internationale Norm ISO/IEC 26300 veröffentlicht.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Standardisierung
Ende 2002 wurde bei OASIS das Open Office XML Format Technical Committee gegründet, um ein offenes XML-basiertes Dateiformat für Officeanwendungen auf Basis des Dateiformats von OpenOffice.org zu schaffen.[3] Das OpenDocument-Format wurde im Mai 2005 veröffentlicht.
Die Europäische Kommission empfahl 2004 im Rahmen ihres IDA-Programms (Interchange of Data between Administrations),[4] unter anderem OASIS, OpenDocument einer offiziellen internationalen Standardisierungsbehörde wie etwa der ISO vorzulegen.[5] Eine offizielle Empfehlung für ein bestimmtes Format wurde jedoch seitens der Kommission nicht ausgesprochen.
Im Rahmen der internationalen Standardisierung ist das OpenDocument-Format unter der Nummer ISO/IEC DIS 26300 als Open Document Format for Office Applications (OpenDocument) v1.0 standardisiert.[2]. Zur Zeit ist die Version 1.2 des OpenDocument-Formates aktuell, welche jedoch noch nicht (März 2009) von der ISO standardisiert wurde.
Technische Beschreibung
Eine OpenDocument-Datei ist entweder eine einzelne XML-Datei oder eine Sammlung verschiedener XML-Dateien und anderer Objekte (z. B. eingebundene Bilder), die zu einer ZIP-Format-Datei zusammengefasst werden. Als Dateiendung für OpenDocument-Dateien werden .odt für Texte, .ods für Tabellen, .odp für Präsentationen und .odg für Zeichnungen verwendet. Diese Archivdateien enthalten spezielle Einträge, die sich an der Struktur des Java-Archive-Format orientieren.
Damit sich der Dateityp auch unabhängig von der Dateiendung und ohne Dekomprimierungsprogramm (siehe Datenkompression) ermitteln lässt, ist der erste Archiv-Eintrag der MIME-Typ des Dateiinhaltes im Klartext und unkomprimiert.
Grundsätzlich enthält jede OpenDocument-Datei in dem Archiv den Ordner META-INF mit der Datei manifest.xml. Die manifest.xml listet alle weiteren Dateien in der OpenDocument-Datei mit den MIME-Typen auf. Alle weiteren Dateien in der OpenDocument-Datei sind üblicherweise komprimierte XML-Dateien, die eine Dokumentstruktur, den Dokumentinhalt, die Dokumentstile und Dokumenteinstellungen beschreiben. Des Weiteren werden Multimediadateien, wie zum Beispiel Bilder, Filme und Musikdateien mit ihrem Binärformat, gegebenenfalls komprimiert, in der OpenDocument-Datei gespeichert.
Beispiel
Eine OpenDocument-Textdatei
Folgendes Beispiel zeigt die Struktur einer OpenDocument-Textdatei:
META-INF manifest.xml Thumbnails thumbnail.png Pictures 10000000000001E800000118B5A37F3F.png mimetype content.xml styles.xml meta.xml settings.xml
Dabei ist die Datei mimetype immer unkomprimiert, alle anderen Dateien können komprimiert sein. Im Ordner Pictures befindet sich, in diesem Beispiel, ein Bild im PNG-Format. Die Datei content.xml enthält die Textinhalte des Dokumentes. In styles.xml sind Formatierungen gespeichert. Die Datei meta.xml enthält Metadaten. Zum Beispiel, wie viele Seiten das Dokument enthält, wer der Autor ist und wann es angelegt und geändert wurde. Die Datei thumbnail.png im Ordner Thumbnails zeigt ein kleines Dokumentabbild der ersten Seite des Dokumentes. Dieses Abbild kann von einem Dateibetrachter als Vorschaubildchen verwendet werden. Die dokumentspezifischen Einstellungen finden sich in der settings.xml. Üblicherweise finden sich dort die Druckeinstellungen. Die manifest.xml listet alle Dateien mit Dateityp in diesem Archivformat auf.
mimetype-Datei
In der mimetype-Datei steht der Typ der Datei (siehe Abschnitt Dateiendungen und MIME-Typ). In diesem Beispiel application/vnd.oasis.opendocument.text.
manifest.xml-Datei
Die manifest.xml hat in diesem Beispiel folgenden Inhalt:
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?> <manifest xmlns="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:manifest:1.0"> <file-entry media-type="application/vnd.oasis.opendocument.text" full-path="/"/> <file-entry media-type="application/vnd.sun.xml.ui.configuration" full-path="Configurations2/"/> <file-entry media-type="image/png" full-path="Pictures/10000000000001E800000118B5A37F3F.png"/> <file-entry media-type="" full-path="Pictures/"/> <file-entry media-type="text/xml" full-path="content.xml"/> <file-entry media-type="text/xml" full-path="styles.xml"/> <file-entry media-type="text/xml" full-path="meta.xml"/> <file-entry media-type="" full-path="Thumbnails/thumbnail.png"/> <file-entry media-type="" full-path="Thumbnails/"/> <file-entry media-type="text/xml" full-path="settings.xml"/> </manifest>
meta.xml-Datei
An dem Beispiel der meta.xml Datei kann man sehen, welche Übersichtsinformationen in der OpenDocument-Datei gespeichert werden. Sie folgen teilweise dem Metadaten-Schema Dublin Core (Elemente im Namensraum dc).
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?> <office:document-meta xmlns:office="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:office:1.0" xmlns:meta="urn:oasis:names:tc:opendocument:xmlns:meta:1.0" xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/" xmlns:xlink="http://www.w3.org/1999/xlink"> <office:meta> <meta:generator>OpenOffice.org/1.9.118$Win32 OpenOffice.org_project/680m118$Build-8936</meta:generator> <meta:initial-creator>Vorname Nachname</meta:initial-creator> <meta:creation-date>2005-09-27T16:53:48</meta:creation-date> <dc:creator>Vorname Nachname</dc:creator> <dc:date>2005-09-29T18:12:57</dc:date> <meta:printed-by>Vorname Nachname</meta:printed-by> <meta:print-date>2005-09-29T17:57:42</meta:print-date> <dc:language>de-DE</dc:language> <meta:editing-cycles>11</meta:editing-cycles> <meta:editing-duration>PT6H11M44S</meta:editing-duration> <meta:user-defined meta:name="Info 1"/> <meta:user-defined meta:name="Info 2"/> <meta:user-defined meta:name="Info 3"/> <meta:user-defined meta:name="Info 4"/> <meta:document-statistic meta:table-count="0" meta:image-count="4" meta:object-count="0" meta:page-count="5" meta:paragraph-count="92" meta:word-count="1460" meta:character-count="10405"/> </office:meta> </office:document-meta>
Thumbnails/thumbnail.png-Datei
Das folgende Bild zeigt die Miniaturansicht der ersten Seite des Beispieldokumentes.
Dateiendungen und MIME-Typ
Folgende Tabelle zeigt einige verwendete Dateiendungen für die unterschiedlichen OpenDocument-Dateien.
Dateiformat Dateiendung MIME-Typ Dokumente OpenDocument-Text .odt application/vnd.oasis.opendocument.text OpenDocument-Tabellendokument .ods application/vnd.oasis.opendocument.spreadsheet OpenDocument-Präsentation .odp application/vnd.oasis.opendocument.presentation OpenDocument-Zeichnung .odg application/vnd.oasis.opendocument.graphics OpenDocument-Diagramm .odc application/vnd.oasis.opendocument.chart OpenDocument-Formel .odf application/vnd.oasis.opendocument.formula OpenDocument-Bild .odi application/vnd.oasis.opendocument.image OpenDocument-Globaldokument .odm application/vnd.oasis.opendocument.text-master Vorlagen OpenDocument-Textvorlage .ott application/vnd.oasis.opendocument.text-template OpenDocument-Tabellenvorlage .ots application/vnd.oasis.opendocument.spreadsheet-template OpenDocument-Präsentationsvorlage .otp application/vnd.oasis.opendocument.presentation-template OpenDocument-Zeichnungsvorlage .otg application/vnd.oasis.opendocument.graphics-template Weitere Dateiendungen werden in dem OASIS-Standard (Seite 697 f.) aufgelistet.[6]
Kritik
- Makro/Skript-Unterstützung: ODF definiert zwar einen XML-Tag für Makros und Skripte, aber weder Programmiersprache, Dokumentenmodell noch Anwendungs-Toolkit. Damit können Makros und Skripte nur eingeschränkt applikationsübergreifend genutzt werden.[7] Diese Einschränkung aufzuheben würde jedoch bedeuten, alle Anwendungen auf eine Programmiersprache, ein Dokumentenmodell und ein Toolkit festzulegen, was nicht Aufgabe eines Dokumentenformats ist.
- Formeln in Tabellen: Der ODF-Standard legt nicht fest, wie Formeln für Tabellen zu speichern sind. Berechnungen in einer Tabelle funktionieren daher nicht programmübergreifend gleich.[8] Ab der Version 1.2 wird ein einheitlicher Standard festgelegt.
Der ISO-Mitarbeiter Alex Brown zeigte auf, dass es – bedingt durch Fehler in den RELAX NG-Schemata der verschiedenen Standardversionen – keine Anwendung gibt, die gültige OpenDocument-Dateien erzeugt.[9] Die Entwickler widersprechen jedoch dieser Aussage und führen an, dass das getestete ODF 1.0 nicht mit Open Office 2.4 kompatibel sein kann (denn dieses verwendet ODF 1.1, welches jedoch nicht bei der ISO standardisiert ist); dadurch sei der Testaufbau fehlerhaft.[10]
Open Document Format Alliance
Seit Anfang März 2006 existiert die Open Document Format Alliance zur Unterstützung des OpenDocument-Formates. Ziel der Allianz ist es, Entscheidern eine Unterstützung und Lobby für das ODF zu geben.
Programme mit Unterstützung für OpenDocument
Textverarbeitung und integrierte Office-Anwendungen
- OpenOffice.org ab Version 2.0, StarOffice ab Version 8 und NeoOffice ab Version 2.1 benutzen OpenDocument als Standardformat. OpenOffice.org ab Version 1.1.5, StarOffice 7 ab Patch 5 und NeoOffice ab Version 1.2 von Februar 2006 beherrschten den Import von OpenDocument.
- KOffice verwendet ab Version 1.5 vom 11. März 2006 OpenDocument als Standardformat, ab Version 1.4 vom 21. Juni 2005 konnten die Formate bereits optional genutzt werden.
- AbiWord kann seit Oktober 2005 (Version 2.4.0) OpenDocument lesen und hat seit Version 2.4.2 auch einen Export-Filter für OpenDocument.
- Scribus ab Version 1.2.2, veröffentlicht Anfang Juli 2005. Scribus importiert OpenDocument-Text und OpenDocument-Zeichnungen.
- TextMaker ab der Version 2006 (Import, ab Revision 467 zusätzlich Export)
- Visioo Writer 0.6, ein Dokumentbetrachter für OpenDocument-Text
- Google Text & Tabellen (vormals Writely), kostenlose Online-Textverarbeitung.
- AjaxWrite, kostenlose Online-Textverarbeitung
- Zoho Writer, kostenlose Online-Textverarbeitung[11]
- Mobile Office, OpenDocument-Suite für Symbian OS
- Lotus Symphony, ein auf OpenOffice.org basierendes Programmpaket von IBM
- Apples TextEdit seit Mac OS X 10.5
- Microsoft Office seit Version 2007 Service Pack 2
- WordPad ab Windows 7 (lesen und schreiben)
- Microsoft Office mit Hilfe von externen Plugins:
- Sun-ODF-Plug-in für Microsoft Office unterstützt OpenDocument-Import und -Export in Word, Excel und Powerpoint 2000, XP, 2003 und 2007 SP1.
- ODF-Add-in for Microsoft Word: ein Add-In zum Öffnen, Bearbeiten und Speichern von ODF-Dateien in Word 2007. Bei Word XP und 2003 muss zusätzlich noch das Office Compatibility Pack installiert sein.
- Corel unterstützt in der Textverarbeitung WordPerfect ab der Version X4 den Import von OpenDocument.
Weitere Programme mit OpenDocument-Funktionen
- ajaxPresents, kostenfreies Online Präsentationsprogramm.
- AjaxSketch, kostenfreies vektorbasiertes Online Grafik- und Zeichenprogramm, derzeit nur Import von OpenDocument-Grafik.
- AjaxXLS, kostenfreie Online Tabellenkalkulation (experimenteller Status), Unterstützung von OpenDocument-Tabellenkalkulation.
- AODC – An OpenDocument Converter, ein freies Konvertierungsprogramm für OpenDocument-Textdateien und -Tabellendokumente. (Das Programm benötigt keine OpenOffice.org oder eine andere Office-Applikation mit OpenDocument-Unterstützung.) [12]
- Beagle 0.2, Desktop-Volltextsuchmaschine des GNOME-Projektes. Indexiert und erlaubt ein Suchen in OpenDocument-Dateien.
- Bibliographix, ein Literaturverwaltungsprogramm mit Unterstützung für OpenDocument-Textdateien.[13]
- B3, ein Literaturverwaltungsprogramm mit Unterstützung für OpenDocument-Textdateien.[14]
- Citavi, ein Literaturverwaltungsprogramm mit Unterstützung für OpenDocument-Textdateien.[15]
- Copernic Desktop Search, eine Desktop-Volltextsuchmaschine. Indiziert und erlaubt Suchen in OpenDocument-Dateien.[16]
- DocuPortal.NET, ein Enterprise-Content-Management-System (ECMS) mit OpenDocument-Unterstützung.[17]
- EditGrid, Online Tabellenkalkulationsprogramm.
- eZ publish, ein Enterprise-Content-Management-System mit eingebauten OpenDocument-Import und Export.[18]
- EndNote, ein Literaturverwaltungsprogramm mit Unterstützung für OpenDocument-Textdateien.
- FreeMind, ein Programm zur Erstellung von Mindmaps mit Exportfilter für OpenDocument-Text.
- Gnumeric, Unterstützung für OpenDocument-Tabellenkalkulation.
- Google Text & Tabellen (vormals Google Spreadsheets), Online Tabellenkalkulationsprogramm.
- Google Desktop unterstützt durch ein inoffizielles Plug-In die OpenDocument-Formate.
- IBM Workplace ab Version 2.5, Unternehmenssoftware von IBM enthält eine OpenDocument-Unterstützung.[19]
- Inkscape, kostenfreies vektorbasiertes Grafik- und Zeichenprogramm, derzeit nur Export von OpenDocument-Grafik.
- IRows, kostenfreie Online-Tabellenkalkulation.
- JabRef, ein Literaturverwaltungsprogramm mit Unterstützung für OpenDocument-Textdateien.[20]
- Knomos, integriertes System für Rechtsanwaltskanzleien.[21]
- LaTeX2html, TeX4ht, Writer2LaTeX[22], Konverter für LaTeX
- Lotus Notes ab Version 8 (Mitte 2007)
- odfreader, eine experimentelle Erweiterung für den Webbrowser Mozilla Firefox, die das Betrachten von OpenDocument-Text innerhalb des Firefox-Browsers ermöglicht.[23]
- OpenDocument Viewer, ein Dateibetrachter für OpenDocument Text, Tabellenkalkulation und Präsentation.[24]
- Openindexer, netzwerkfähige Volltextsuchmaschine mit Backup/Restore- und Archivierungsfunktionen. Unterstützt alle OpenDocument-Datei- und -Template-Formate.
- PEAR::OpenDocument, ein PHP Package, um OpenDocument-Dateien zu lesen, zu erschaffen oder zu ändern.[25]
- PhpMyAdmin, eine freie PHP-Applikation zur Administration von MySQL-Datenbanken, die das Exportieren in das OpenDocument-Format erlaubt.
- OpenDocumentPHP ist eine Sammlung von PHP 5.2 Klassen für das bearbeiten, erstellen und ändern von OpenDocument Dokumenten.[26]
- Tables, ein Tabellenkalkulationsprogramm für Mac OS X mit Unterstützung für OpenDocument Tabellenkalkulation (ODS)[27]
- TYPO3, ein Content-Management-System mit Unterstützung für OpenDocument-Text.
- Zoho Sheet, kostenfreie Online Tabellenkalkulation[28]
Einsatz des OpenDocument-Formats bei öffentlichen Stellen
Argentinien
Misiones ist mit einer Million Einwohnern eine von 23 argentinischen Provinzen. Im September 2007 wurde per Dekret für sämtliche behördlichen digitalen Kommunikationen in Dokumenten-Formaten das ODF vorgeschrieben.[29]
Belgien
Im Rahmen des Belgian Government Interoperability Framework (BELGIF) strebt die belgische Regierung den ausschließlichen Einsatz von offenen Formaten und Standards im externen Datenaustausch an.[30]
Für den Austausch von Office-Dokumenten wurde OpenDocument vorgeschlagen[31] und ab September 2007 muss im Rahmen eines Pilotbetriebes jede Bundesbehörde OpenDocument-Formate unterstützen. Falls diese Erprobungsphase positiv abgeschlossen wird, soll ODF ab September 2008 das Standardformat werden.
Allerdings hält sich die belgische Regierung die Möglichkeit einer Erweiterung der Liste der zugelassenen Dateiformate um konkurrierende Standards offen.[32]
Brasilien
In Brasilien wurde ODF durch die nationale Standardisierungs-Organisation [33] am 8. April 2008 als nationaler Standard akzeptiert.[34] Da die Behörden angewiesen sind, diesen Standard einzusetzen, ist mit einer erheblichen Verbreitung zu rechnen.
Deutschland
Diverse Behörden, Gemeinden und Länder setzen Produkte ein, die das ODF-Format unterstützen (z. B. StarOffice, OpenOffice.org).
Es ist der von der „Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung“ (KBSt) empfohlene Standard (SAGA 4.0[35]).
Das Auswärtige Amt stellt allgemein auf die Nutzung des ODF-Formats auch in sämtlichen der 230 deutschen Auslandsvertretungen um, was zur Kostenreduzierung beiträgt (die Kosten betragen bereits jetzt nur noch ein Drittel der übrigen Ministerien[36]). In einem Grußwort zum internationalen ODF-workshop[37] im Oktober 2007 hat der Außenminister festgestellt: „Das Open-Document-Format als völlig offenes und von der ISO standardisiertes Format ist dabei eine hervorragende Basis, um Wissen und Information in einer Zeit der Globalisierung ungehindert austauschen zu können.“
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik setzt mit StarOffice auf allen Computern großflächig den ODF-Standard ein, um plattformübergreifend arbeiten und barrierefreie Dokumente erzeugen zu können.[38]
Die Bayerische Vermessungsverwaltung kann an allen Dienststellen Dateien im ODF-Format verarbeiten.
Die Stadt Freiburg setzt z. B. OpenOffice.org ein.[39] Die Stadt München hat im Rahmen der Umstellung auf Linux bereits über 8000 Nutzer auf OpenOffice.org migriert (Stand April 2008).[40] Aus Sicht der Stadt München wäre ein weiteres Format neben ODF mit erheblichen Mehraufwendungen verbunden.[41]
Seit September 2007 können zur Kommunikation mit dem Bundesgerichtshof und dem Bundespatentgericht auch Dateien im ODF-Format versandt werden.[42] Auch das Bundesarbeitsgericht[43] und das Bundessozialgericht[44] nehmen seit geraumer Zeit ODF-Dateien an. Gleiches gilt für die Verwaltungsgerichte und die Finanzgerichte im Lande Nordrhein-Westfalen,[45] u.a. das Finanzgericht Düsseldorf[45].
Das gilt bisher nicht für Länder wie Berlin,[46] Brandenburg,[47] Sachsen,[48] Rheinland-Pfalz,[49] Thüringen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Hamburg.[50]
Am 2. Dezember 2008 beschloss der IT-Rat der Bundesregierung das ODF-Format schrittweise in der Bundesverwaltung einzusetzen um die IT-Sicherheit zu stärken und die Interoperabilität zu verbessern.[51]
England (Vereinigtes Königreich)
Am 1. November 2005 veröffentlichte die BECTA (British Educational Communications and Technology Agency) eine technische Spezifikation, in der neben einigen anderen Dateiformaten die Verwendung von OpenDocument für Office-Dateien empfohlen wird.[52]
Finnland
Das finnische Justizministerium hat entschieden, ab 2007 vorrangig OpenOffice.org und das OpenDocument-Format einzusetzen [53] Die Entscheidung fiel nach einer Tiefenprüfung der Einsatzmöglichkeiten von ODF. Andere Ministerien werden eventuell folgen.
Frankreich
Ein am 10. April 2006 veröffentlichter Bericht, der von der französischen Regierung in Auftrag gegeben wurde, schlägt vor, auf europäischer Ebene ODF als Dokumentaustauschformat zu verwenden. Darüber hinaus schlägt der Bericht eine gesetzliche Regelung vor, die die französische Verwaltung zur Verwendung von OpenDocument verpflichten soll.[54]
Sowohl das französische Innenministerium (auf mehr als 40.000 Computern) als auch die französische Gendarmerie (mit 80.000 Computern) setzen das ODF-Format (OpenOffice.org) ein.[55]
Kroatien
Als Teil des eCroatia 2007 Programms hat Kroatien die Vorgabe gemacht, für den elektronischen Dokumenten-Austausch durch öffentliche Stellen zukünftig nur ODF und PDF zuzulassen. Die Regierung kündigte auch an, ODF als nationalen Standard Kroatiens zu bestimmen.[56]
Japan
Am 29. Juni 2007 hat die japanische Regierung einen neuen Standard für E-Government-Anwendungen veröffentlicht, die der Implementierung von Produkten den Vorrang einräumt, die offene Standards verwenden.[57][58]
Malaysia
Seit April 2008 ist der Einsatz von ODF für alle Behörden zwingend vorgeschrieben.[59]
Massachusetts (USA)
Gemäß dem Enterprise Technical Reference Model (ETRM)[60] des Commonwealth of Massachusetts müssen alle offiziellen Akten des US-Bundesstaats in einem offenen Dateiformat verfasst und gespeichert werden. Massachusetts definiert offene Dateiformate als Formate, die auf einem offenen Standard basieren, gemeinschaftlich entwickelt wurden, von einer Normungsorganisation verwaltet werden, vollständig dokumentiert und öffentlich einsehbar sind (Seite 16)[60].
Das ETRM 3.5 erlaubt folgende Dateiformate: OpenDocument, Plain Text, HTML und PDF, wobei ab 2007 alle Office-Dateien standardmäßig im OpenDocument-Format gespeichert werden müssen (Seite 18ff)[60]. Der genaue Termin der Umstellung wurde aber noch nicht festgelegt.[61]
In einem Interview meinte der damalige Staatssekretär Thomas Trimarco allerdings, dass auch Office Open XML den Vorgaben entsprechen und somit zum Einsatz gelangen könnte.[62]
Inzwischen erlaubt das ETRM 4.0 auch den Office Open XML Standard.[63]
NATO
Die NATO hat das Open Document Format (ODF) in ihre Liste vorgeschriebener Standards zur Schaffung von Interoperabilität aufgenommen.[64]
Niederlande
Ab 2009 wird ODF für alle Regierungs-Organisationen verbindlicher Standard: für das Lesen und Schreiben sowie für die Veröffentlichung und den Austausch jeglicher digitaler Information. Allerdings kann die jeweilige Behörde vor der Anschaffung von Software begründen, weshalb im konkreten Fall nicht OpenSource Software (bzw. Software, die ODF unterstützt) zum Einsatz kommt.[65][66]
Norwegen
Im Dezember 2007 entschied das norwegische Ministerium für Regierungsadministration und Reform (Fornyings- og administrasjonsdepartementet), dass ab 2009 bei allen staatlichen Behörden ODF (ISO/IEC 26300) eingesetzt werden muss, wenn das Aussehen der veröffentlichten Dokumente nach dem Herunterladen noch verändert werden darf. In anderen Fällen, wie beispielsweise bei Formularen, kann auch PDF eingesetzt werden.[67]
Österreich
Die Stadt Wien nimmt das ODF-Format entgegen.[68] Das Bundesministerium für Justiz hat angekündigt, alle Arbeitsplatz-PCs in den Gerichten mit OpenOffice.org auszustatten. Damit wird es Gerichten möglich sein, ODF-Dateien zu akzeptieren. Ab Februar 2008 nimmt die Stadt Linz das ODF-Format entgegen und bietet alle Online-Formulare zusätzlich in diesem Format an.[69]
Schweden
Schweden hat im August 2008 ODF 1.0 als nationalen Standard angenommen. [70].
Südafrika
Am 23. Oktober 2007 hat die zuständige Verwaltung der südafrikanischen Regierung (Department of Public Service and Administration of the South African government) einen Bericht zu Standards der Interoperabilität (report on interoperability standards) in Informations-Systemen der Regierung veröffentlicht. Es spezifiziert ODF als den Standard für noch zu bearbeitende Office-Dokumente („working office document formats“) (with UTF-8/ASCII text and comma-separated values data as the only alternatives).[71]
Seit April 2008 ist ODF ein nationaler Standard, also nicht mehr nur der in Behörden und Regierungsorganisationen eingesetzte Standard. Ab September 2008 werden alle Regierungsorganisationen in der Lage sein, ODF zu lesen und zu schreiben, ab 2009 wird ODF dort verbindlicher Standard.[72]
Uruguay
Die zuständige staatliche Stelle empfiehlt seit Juni 2008 den Einsatz des ODF für alle noch zu bearbeitenden Dokumente. [73]
Siehe auch
Weblinks
- OASIS Open Document Format for Office Applications Technical Committee (englisch)
- OpenDocument Format Alliance (englisch)
- Spread OpenDocument – The truly open XML document file format (englisch)
- OpenDocument Fellowship (englisch)
- Bundestags-Petition zur Nutzung offener Dokumentenformate in der Verwaltung
- OpenDocumentPHP ist eine Sammlung von PHP 5.2 Klassen zur Erstellung von OpenDocument Dokumenten. (englisch)
- AODL – An OpenDocument Library, eine freie (LGPL) in C# geschriebene .net OpenDocument Library. Die Library unterstützt das Lesen, Editieren, Erstellen und Speichern von Dokumenten im Text und Spreadsheet Format. (englisch)
- Links zum Thema OpenDocument im Open Directory Project
- Linux Community News enthält nähere Informationen zur Umstellung der belgischen Regierung auf das ODF.
Einzelnachweise
- ↑ ODF Alliance Hails Top International Standards Body’s Approval of Open Document Format. In: Press Releases. ODF Alliance, 3. Mai 2006. Abgerufen am 2. Juli 2008. (PDF, englisch)
- ↑ a b Information technology — Open Document Format for Office Applications (OpenDocument) v1.0. In: International Standard. ISO/IEC, 1. Dezember 2006. Abgerufen am 2. Juli 2008. (PDF, englisch, Reference number ISO/IEC 26300:2006(E))
- ↑ Karl Best: OASIS TC Call For Participation: Open Office XML TC. OASIS, 4. November 2002. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ Interoperable Delivery of European eGovernment Services to public Administrations, Businesses and Citizens (IDABC). In: WWW-Auftritt. Europäische Kommission. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ TAC approval on conclusions and recommendations on open document formats. In: WWW-Auftritt. Telematics between Administrations Committee, 25. Mai 2005. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ Open Document Format for Office Applications. In: OASIS Standard. OASIS, 1. Mai 2005. Abgerufen am 2. Juli 2008. (PDF, englisch)
- ↑ Marco Fioretti: Macros an obstacle to office suite compatibility. linux.com, 17. September 2005. Abgerufen am 24. Januar 2007. (englisch)
- ↑ Marco Fioretti: OpenDocument office suites lack formula compatibility. linux.com, 20. September 2005. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ Alex Brown: ODF 1.0 and OpenOffice.org: a conformance smoke test. In: Griffin Brown Weblog. 30. April 2008. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ Britta Wülfing: ODF vs. OOXML: Welcher Standard funktioniert?. In: News. Linux-Magazin Online, 7. Mai 2008. Abgerufen am 2. Juli 2008.
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- ↑ Stefan Krempl: Auswärtiges Amt spart im IT-Bereich kräftig dank Open Source. In: news. heise online, 28. Februar 2007. Abgerufen am 2. Juli 2008.
- ↑ 1st International ODF User Workshop. Abgerufen am 2. Juli 2008. (englisch)
- ↑ André von Raison: Barrierefreie Dokumente beim BSI. In: News. heise online, 27. Mai 2008. Abgerufen am 2. Juli 2008.
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