Kernkraftwerk Juragua

Kernkraftwerk Juragua

f1

Kernkraftwerk Juraguá
Das Kernkraftwerk Juraguá 2006

Das Kernkraftwerk Juraguá 2006

Lage
Kernkraftwerk Juraguá (Kuba)
DEC
Kernkraftwerk Juraguá
Koordinaten 22° 4′ 0,8″ N, 80° 30′ 33,1″ W22.0669-80.50927Koordinaten: 22° 4′ 0,8″ N, 80° 30′ 33,1″ W
Daten
Eigentümer: Ministerio de la Industria Básica
Betreiber: Ministerio de la Industria Básica
Projektbeginn: 1967
Planungen beendet: 1992/1997

Bau eingestellt (Brutto):

2  (880 MW)

Planung eingestellt (Brutto):

2  (880 MW)
Website: ?
Stand: 4. Mai 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Juraguá sollte ein Kernkraftwerk nahe Juraguá bei Cienfuegos, Kuba werden. Es war eines von zwei Kernkraftwerks-Projekten in Kuba, aber davon wiederum das einzige, mit dessen Bau begonnen wurde.

Im Jahr 1976 unterzeichneten Kuba und die Sowjetunion ein Abkommen zum Bau von zwei 440-Megawatt-Kernreaktoren der Baureihe WWER-440/318, einer Exportversion des WWER-440/213, in der Provinz Cienfuegos.[1] Wäre der erste Reaktor fertiggestellt worden, hätte er über 15 % des kubanischen Energiebedarfs gedeckt. Der Bau dieser Reaktoren war eine Priorität für Kuba wegen Kubas Abhängigkeit von importiertem Öl. [2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bau des Kraftwerkes führte bis 1976 zurück, indem die Akademie der Wissenschaften Russland mit der Akademie der Wissenschaftler Kuba einen Vertrag über einen Forschungsreaktor schloss. Dabei lieferte Kuba an Moskau einen Forschungsreaktor. Kurz darauf bestand das Bedürfnis eines Kernkraftwerkes in Kuba. Kuba schloss dann 1976 einen Vertrag mit Russland über den Bau eines Kernkraftwerkes. 1981 wurde für das Kraftwerk das neue Gebäudedesign ausgearbeitet. Es sollte, im Gegensatz zu der Standardversion WWER-440/213, ein Containment bekommen. Dabei setzte man auf die Erfahrungen beim Bau des Kernkraftwerks Loviisa. Hätte dieses Design einen Volltreffer gelandet, wäre daraus eine neue WWER-Baureihe entstanden. Da aber der WWER-1000 kurz darauf entwickelt wurde, sollte keine neue Baureihe daraus entstehen.[3][4]

Der Bau der Reaktoren begann im Jahr 1983 und die meisten Teile des Reaktors, außer den zivilen Baustoffen, wurden von der Sowjetunion im Rahmen der bilateralen Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit geliefert. Nach dem Plan wäre der erste Reaktor 1993 in Betrieb gegangen. Doch der Zerfall der Sowjetunion störte das Projekt in Juraguá. Am 5. September 1992 kündigte der kubanische Präsident Fidel Castro eine Aussetzung des Baus in Juraguá an, weil Kuba nicht fähig war, die finanziellen Bedingungen durch Russland zu erfüllen. Die Kosten der Reaktoren betrugen 750 Millionen Dollar. 1993 erließ die russische Regierung einen Teil der Schulden. Etwa zwei Drittel hatte die russische Regierung erlassen. Letztendlich musste die kubanische Regierung nur ein Sechstel zahlen, da sich ein dritter Investor finden ließ, der ebenfalls ein Sechstel übernahm. [5][6] Ein Bericht aus dem September 1992 schätzt, dass der erste Reaktor ca. zu 90 bis 97 % fertiggestellt war mit nur 37 % der Reaktorinnenanlagen, während der zweite Reaktor erst zwischen 20 und 30 % fertig gestellt war. [7]

1995 war eine erneute Diskussion darüber entbrochen, den Bau wieder aufzunehmen. Besonders die USA meinte, dass die Reaktoren nicht den westlichen Sicherheitsstandards entsprechen würden. Vor allem, dass Kuba zu dieser Zeit den Atomwaffensperrvertrag noch nicht unterzeichnet hatte, löste Bedenken aus. Man vermutete, das Kuba Atomwaffen produzieren wolle. Alle finanziellen Hilfsmittel aus dem Ausland zum Bau des Kernkraftwerkes scheiterten also. Nachdem 1997 Fidel Castro das Thema erläuterte, wurden allerlei finanzielle Hilfsmittel aus dem Ausland eingestellt. Später wurden durch die Firma Siemens für 21 Millionen Dollar die Kontrollinstrumente in dem Reaktor installiert. Eine Prüfung des Reaktors ergab, dass 15 % der Schweißnähte fehlerhaft seien. [8]

Daten der Reaktoren

Reaktorblock Reaktortyp[1] Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Projekt-
einstellung
Juraguá-1[9] WWER-440/318 417 MW 440 MW 01.10.1983 05.09.1992
Juraguá-2[10] WWER-440/318 417 MW 440 MW 01.02.1985 05.09.1992
Juraguá-3[11] WWER-440/318 408 MW 440 MW - -
Juraguá-4[12] WWER-440/318 408 MW 440 MW - -

Einzelnachweise

  1. a b NEI Source Book: Fourth Edition (NEISB_3.2) (englisch)
  2. Nuclear Safety: Concerns with the Nuclear Power Reactors in Cuba. (GAO/T-RCED-95-236, Aug. 1, 1995).
  3. http://www.nti.org/db/nisprofs/over/juragua.htm
  4. http://cns.miis.edu/pubs/npr/vol01/12/benjam12.pdf
  5. http://havanajournal.com/politics/entry/cuba_unfinished_power_source/
  6. Cuba Cancels Atom Plant, Blaming Costs and Russians, September 7, 1992, The New York Times
  7. Nuclear Safety: Concerns with the Nuclear Power Reactors in Cuba. (GAO/T-RCED-95-236, Aug. 1, 1995).
  8. http://www.nti.org/db/nisprofs/over/juragua.htm
  9. Juragua 1 bei der PRIS der IAEO
  10. Juragua 2 bei der PRIS der IAEO
  11. Juragua 3 bei der PRIS der IAEO
  12. Juragua 4 bei der PRIS der IAEO

Quellen


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