Kersantti

Kersantti
Sergeant der British Army
Sergent der Armée française, Berufssoldat (in der Raute die Regimentsnummer). Zeitsoldat nur ein Goldwinkel

Sergeant (engl.), Sergent (franz.), Sargento (port. und span., von lat. serviens, dienend) ist in zahlreichen angelsächsischen und romanischen Ländern ein Unteroffiziersdienstgrad oder Polizeidienstgrad. In Frankreich wird der Sergent in den sog. „berittenen Truppen“ (z. B. Panzertruppe, Gendarmerie) Maréchal-des-logis genannt.

Inhaltsverzeichnis

Militärischer Dienstgrad

Vergleichbarkeit

Anhand der Rangtabelle der NATO-Streitkräfte (NATO-Rangcode-System) lässt sich der Dienstgrad „Sergeant“ im Verhältnis zu Bundeswehrdienstgraden recht präzise einordnen. Ein britischer Sergeant deckt mit seinen Befugnissen die Bundeswehr-Dienstgrade Unteroffizier bis einschließlich Oberfeldwebel ab. Ein US-amerikanischer Sergeant entspricht hingegen den Bundeswehrdienstgraden „Unteroffizier“ und „Stabsunteroffizier“; in einem ähnlichen Verhältnis stehen der französische Sergent und der italienische Sergente.

Die fachliche Qualifikation und Ausbildungsdauer dagegen kann stark abweichen: In der Bundeswehr ist die Beförderung zum Unteroffizier in der Regel nach ca. einem Jahr Ausbildung möglich, in Frankreich dagegen bereits nach ca. 3 Monaten.

In der mehrsprachigen Schweizer Armee entspricht der Sergent dem Wachtmeister, der als Gruppenführer verwendet wird.

Polizeilicher Dienstgrad

Der Dienstgrad bzw. die Amtsbezeichnung „Sergeant“ wird auch von vielen Polizeien verschiedener Länder verwendet. Es ist für gewöhnlich der höchste Rang, den ein vorgesetzter Beamter innehat, der direkt in einer Dienststelle oder im Streifendienst eingesetzt ist.

Sergeant des NYPD

Bei der Britischen Polizei ist der Police Sergeant zwischen dem Police Constable und dem Inspector angesiedelt. Britische Police Sergeants werden in der Regel von ihren Untergebenen mit „Sergeant“, „Sarge“, „Skipper“ oder „Skip“ angesprochen. Constables müssen ihre zweijährige Probezeit abgeschlossen haben, bevor sie sich für die Auswahltests zum Sergeant bewerben können. In Londons Metropolitan Police Service existierte von 1890 bis 1973 noch ein dienstgradhöherer Sergeant, der Station Sergeant bzw. First Class Detective in der Abteilung für Kriminalermittlungen.

In vielen US-amerikanischen Polizeien wird der Sergeant, der meist direkt unter dem Lieutenant angesiedelt ist, ebenfalls als Dienstgrad verwendet.

Die Polizeien von Neuseeland und Australien haben ebenfalls den Rang eines Senior Sergeant.

Historischer Gebrauch in Deutschland

Militär

preußischer Sergeantenknopf

In der preußischen Armee wurde der Rang des Sergeanten 1843 wiedereingeführt, nachdem er zwischenzeitlich abgeschafft und teils synonym mit dem Terminus „Feldwebel“ verwendet worden war. Der große Adlerknopf als Rangabzeichen am Kragen, im Soldatenjargon auch Schwungrad genannt, kam jedoch erst 1846 auf.

In den Armeen des Deutschen Kaiserreichs rangierte der Sergeant nach den Portepee-Unteroffizieren und stand zwischen dem Corporal bzw. Unteroffizier und dem Vizefeldwebel. Ein Unteroffizier konnte frühestens nach 5 1/2 Dienstjahren zum Sergeanten befördert werden. Allerdings war der Sergeant kein regulär zu durchlaufender Dienstgrad zwischen dem Unteroffizier und dem Vizefeldwebel; zum Sergeanten rückten lediglich längerdienende Funktions-Unteroffiziere (z.B. als Sanitäts-Sergeant) auf. Ein Infanterieregiment hatte etwa 48 etatsmäßige Sergeanten.

Der Dienstgrad wurde 1921 in „Unterfeldwebel“ umbenannt, dementsprechend „Unterwachtmeister“ bei Kavallerie und Artillerie.

Siehe auch: Dienstgrade in der Wehrmacht, Dienstgrade im Heer des Deutschen Kaiserreichs

Polizei

Etwa zeitgleich mit dem Wiederaufkommen des Dienstgrads beim Militär kam der Sergeant bei den Polizeien in den Ländern des Deutschen Bunds in Gebrauch. Da einfache Polizeileute üblicherweise mit den Unteroffizieren der Armee rangierten, war der Sergeant als nächsthöherer Rang fast überall der zweitunterste Polizei-Dienstgrad – vor dem kleinstädtischen Polizeidiener, dem Großstadt-Schutzmann oder dem militärisch organisierten Gendarm auf dem Land.

Diesbezüglich eine Ausnahme waren Preußen und das Großherzogtum Hessen. In den Polizeiverwaltungen der preußischen Klein- und Mittelstädte war „Sergeant“ der Einstiegsdienstgrad und ranggleich mit dem „Schutzmann“ der militärisch ausgerichteten Berliner Schutzmannschaft. In der großherzoglich-hessischen Gendarmerie war der einfache Gendarm ranggleich mit dem Sergeanten der Armee.

In allen Polizeien des Kaiserreichs waren „Wachtmeister“ und der „Oberwachtmeister“ die unmittelbar vorgesetzten Dienstgrade. Diese entsprachen dem „Vizefeldwebel“ und „Feldwebel“ der Armee. In Bayern existierte zusätzlich der Dienstgrad „Stabsoberwachtmeister“, vergleichbar dem „Offiziersstellvertreter“ der Armee.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden im Polizeidienst fast ausnahmslos ehemalige Soldaten beschäftigt. Die Berliner Schutzmannschaft akzeptierte seit 1852 nur solche Bewerber, die freiwillig neun Jahre – statt der üblichen zwei bis drei Jahre Wehrpflicht – „gedient“ hatten, davon mindestens fünf Jahre als Unteroffizier. Ähnliches galt in den meisten deutschen Ländern.

Der Polizei-Dienstgrad „Sergeant“ wurde nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs 1918 noch einige Jahre verwendet. Um 1923 entfiel er vollständig. In den Reichsländern Bayern, Hessen und Preußen trat an seine Stelle der Polizei-Mannschaftsrang „Unterwachtmeister“.

siehe: Amtsbezeichnungen bei der deutschen Polizei

Siehe auch

Einzelnachweise


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