- Khatami
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Mohammad Chātamī (persisch محمد خاتمی [moɦæˈmːæd xɔːtæˈmiː], nach der englischen Transkription häufig auch Mohammed Khatami; * 14. Oktober 1943 in Ardakan) war 5. Staatspräsident des Iran. Er wurde am 23. Mai 1997 gewählt und 2001 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, die im August 2005 endete. Sein Nachfolger ist Mahmud Ahmadinedschad.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Chātamī studierte Theologie in Qom und Philosophie in Isfahan und hat den Rang eines Hodschat-ul-Islam val-moslemin („Beweis des Islam und der Muslime“). Ab 1978 war er Direktor des Islamischen Zentrums Hamburg. Nach seiner Rückkehr wurde er 1980 Abgeordneter, 1981 Minister für islamische Kultur und erwarb sich den Ruf eines gemäßigt islamischen Intellektuellen. Wegen Differenzen mit Radikalen trat er 1992 zurück und wurde Direktor der Nationalbibliothek in Teheran.
Innenpolitik
Erste und zweite Amtszeit
Seinen überraschend eindeutigen Sieg in der Präsidentenwahl am 22. Mai 1997, mit einem Stimmenanteil von 70 % [1] verdankte Chātamī zu einem großen Teil den weiblichen und jungen Wählern, da er vor der Wahl versprach, deren Rechte deutlich zu stärken. Er war Kandidat der zweitstärksten Partei „Diener des Wiederaufbaus“ und schlug überraschend den Favoriten Ali Akbar Nateq Nuri, einen radikalen Mullah. Am 3. August übernahm er das Amt von Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte. Chātamī stieß mit seinen Reformbestrebungen auf großen Widerstand der Religiöskonservativen und enttäuschte manche seiner Wähler. Dennoch wurde er bei den Präsidentenwahlen am 8. Juni 2001 mit der deutlichen Mehrheit von 78,3 % wiedergewählt; sein direkter Gegner, Ahmad Tavakkoli, kam gerade auf 15,9 %.
Politische Vorstellungen
Chātamī gilt als erster Reformer im Amt des Staatspräsidenten, da er seine Wahlkampagne auf Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Gleichberechtigung aufbaute. Diese Grundsätze führten zu Konflikten mit den islamistischen Kräften der iranischen Staatsführung. [2]
Sein Gesetzesvorschlag zur Begrenzung der Macht des Wächterrates:
- basierend auf Artikel 113 [3] der Verfassung der Islamischen Republik, in dem es heißt, der Staatspräsident sei nach dem Revolutionsführer der ranghöchste Vertreter des Staates. Er habe neben der Führung der Exekutive die Aufgabe, die Einhaltung der Verfassung zu kontrollieren. [4]
wurde vom Wächterrat kassiert.
Erneute Kandidatur
Am 8. Februar 2009 erklärte Chātamī seine erneute Kandidatur zur Wahl des iranischen Staatspräsidenten am 12. Juni 2009. [5] Durch das Ansinnen seiner Anhänger aus dem Reformlager gedrängt, soll er geantwortet haben: „man kann doch schlecht Nein sagen, wenn alle ein Ja wollen“ [6] Am 16. März 2009 gab er bekannt, dass er doch nicht als Kandidat antreten, dafür den gemäßigten Kandidaten Mir Hossein Moussavi unterstützen werde [7] um eine „Spaltung der Wählerschaft zu vermeiden“. [8]
Außenpolitik
In einem Interview, gegeben der CNN-Reporterin Christiane Amanpour im Januar 1998, lobte er die amerikanische Zivilisation und zollte dem großen amerikanischen Volk seinen Respekt. [9] Für diese Äußerung wurde er später von der Zeitschrift 'Dschomhuri-ye Eslami' mit den Worten kritisiert: Der Präsident hat alles gesagt, bis auf das, was er hätte sagen sollen.
Bei einem Besuch in Weimar warb er in seiner Rede vom 12. Juli 2000 [10] für einen Dialog zwischen Orient und Okzident und vor allen Dingen die Suche nach mitfühlendem und vertrauensvollem Kontakt. [11]
Im Mai 2003 versuchte Chātamī, anscheinend in Absprache mit dem Revolutionsführer, die stockenden Verhandlungen im Atomstreit aufzubrechen. Das als "Schweizer Memo" bekannte Fax [12] des Schweizer Botschafters Tim Guldimann [13] - die Schweiz übernimmt seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen Iran/USA die Verbindung auf dieser Ebene - konnte der US-Außenminister Colin Powell im Weißen Haus nicht verkaufen. [14]
Während der Trauerfeierlichkeiten [15] anlässlich des Todes von Johannes Paul II. am 8. April 2005, kam es zu einer Begegnung zwischen Chātamī und dem damaligen israelischen Staatspräsidenten Mosche Katzaw. [16]
Im Zusammenhang mit den Unruhen in der islamischen Welt nach der Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. gehörte Chātamī zu den moderaten Stimmen. Er sprach sich dafür aus, „die Rede erst einmal zu lesen, ehe man sie kritisiert“.[17] Chātamī wurde am 5. April 2007 von Papst Benedikt XVI. unter ausdrücklicher Würdigung als „moderater Reformer“ in einer Privataudienz im Vatikan empfangen.[17]
Familie
Chātamīs Vater, Ayatollah Ruhollah Chātamī, war ein hochrangiger Kleriker in Yazd. Mohammad Chātamī ist seit 1974 mit Zohreh Sadeghi, der Tochter eines Religionsgelehrten und Nichte von Musa as-Sadr, verheiratet. Der Ehe entsprangen zwei Töchter und ein Sohn. Leila (geboren 1975) hat eine Professur in Mathematik, Narges (geboren 1982) und Emad (geboren 1988); der Adoptivsohn heißt Mehdi.
Chātamīs jüngerer Bruder, Dr. Mohammad Reza Chātamī wurde als einer der Ersten für das Parlament der 6. Wahlperiode gewählt, dabei erhielt er den Posten des stellvertretenden Majlis-Sprechers. Mohammad Reza Chātamī ist mit Zahra Eshraghi, der Enkelin Chomeinis, verheiratet, Führer einer reformistischen Partei und regimekritisch. Chātamīs älterer Bruder, Ali Chātamī, mit dem Diplomabschluss Wirtschaftingenierwesen ist Geschäftsmann. Chātamīs ältere Schwester, Fatemeh Chātamī, wurde 1999 in das Stadtparlament von Ardakan gewählt.
Neben dem Persischen spricht Chātamī Arabisch, Englisch und Deutsch.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.cnn.com/WORLD/9705/24/iran.elex/index.html
- ↑ http://www.bpb.de/publikationen/SI1YYD,0,Gibt_es_in_Iran_noch_einen_Reformprozess.html
- ↑ http://www.servat.unibe.ch/law/icl/ir00000_.html
- ↑ http://www.boell.de/downloads/presse/iran-report092002.pdf
- ↑ Spiegel online vom 8. Februar 2009
- ↑ Financial Times Deutschland vom 8. Februar 2009
- ↑ Kurier von 16. März 2009
- ↑ Die ZEIT online vom 17. März 2009
- ↑ http://www.cnn.com/WORLD/9801/07/iran/interview.html
- ↑ http://www.druckversion.studien-von-zeitfragen.net/Chatami-Diwan.htm
- ↑ http://www.bundespraesident.de/dokumente/-,2.23903/Rede/dokument.htm
- ↑ http://www.washingtonpost.com/wp-srv/world/documents/us_iran_1roadmap.pdf
- ↑ http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/02/13/AR2007021301363.html
- ↑ http://www.stern.de/politik/ausland/582642.html?eid=583173
- ↑ http://www.stern.de/politik/panorama/538815.html?backref=%2Fpolitik%2Fpanorama%2F538814.html%3Fnv%3Dct_mt&cp=18
- ↑ http://www.hagalil.com/archiv/2005/04/vatikan.htm
- ↑ a b Bernardo Cervellera: Benedict XVI and Khatami: the good trail is Regensburg. AsiaNews.it, 4. Mai 2007
Weblinks
- Offizielle Website von Mohammad Chātamī (persisch)
- Biografie im I.R.I.B. Archive
- Biografie in der Encyclopædia Britannica
Staatspräsidenten IransAbū l-Hasan Banīsadr | Mohammad Alī Radschāʾī | Seyyed Ali Chamene'i | Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī | Mohammad Chātamī | Mahmūd Ahmadī-Nežād
Personendaten NAME Chātamī, Mohammad KURZBESCHREIBUNG iranischer Staatspräsident (1997–2005) GEBURTSDATUM 14. Oktober 1943 GEBURTSORT Ardakan
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