KiSS

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Screenshot

Das Kisekae Set System, kurz KiSS, ist eine virtuelle Umsetzung des Papierpuppen-Prinzip, das Mitte der 1990er Jahre in Japan entwickelt wurde. KiSS lässt sich nicht leicht einordnen, denn je nach Betrachter ist es virtuelles Puppenhaus oder Kunst. Denn die Funktionen innerhalb des Viewers erlauben das Spielen mit dem Inhalt des Bilds und davon einen Screenshot zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Der Benutzer kann, durch Veränderung von festgelegte Teilen ein neues Bild erstellen oder versteckte Funktionen, Kleidung oder Gegenstände erscheinen lassen, Frisuren und Gesichtsausdruck wechseln oder kleine Animationen finden bzw. auslösen.

Ein gutes Beispiel für versteckte Funktionen, das leicht zu entdecken ist, findet man im Ranma ½-Modul von Dov Sherman, in dem zwischen Ranma-kun und Ranma-chan wechseln kann.

Die Inhalte eines Moduls sind allerdings nicht auf Puppen im eigentlichen Sinn beschränkt, sondern können auch Modelle von Maschinen sein, von denen man Teile austauschen kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass man ein Modul z. B. als Taschenrechner nutzt.

Entstehung und Entwicklung

Technisch gesehen ist KiSS ein Grafik-Standard, der Dimensionen simuliert, also mit Layer-Technik arbeitet. D. h. er nutzt neben Höhe und Breite eine weitere Dimension, die dafür sorgt, dass einzelne Teile des Bildes von anderen überdeckt werden können. Vergleichbar mit dem Einfügen von Bildern in ein Textdokument, wird hier eine Layer-Technik genutzt. Zu beachten ist auch, dass Viewer für jede Plattform, von Amiga bis Linux und sogar für einige PDAs zu finden sind.

Die Idee für die erste Version von Kisakae Set Systen hatte ein Programmierer namens Yav beim Betrachten eines Mangas mit einem Paperdoll-Spiel. Hierbei bestanden die Möglichkeiten, innerhalb des Moduls daraus einige wenige statische Elemente auf dem Bildschirm verschieben zu können.

Hieraus entwickelte sich über Jahre hinweg eine Art virtuelles Papier, das durch die Programmstruktur, vergleichbar mit einer Webseite ist. Vor allem das Einfügen von Java, um neue Funktionen zu entwickeln, zeigt deutlich, dass die Grenzen zwischen einer Web-Seite und einem KiSS-Modul, schneller aufgehoben wurde, als man es in der Anfangszeit erwartet hätte.

Die Verschmelzung von Kisekae-Modulen und Websites ist am Besten mit dem Begriff Pseudo KiSS zu umschreiben, denn mit den entsprechenden Mitteln aus Flash oder Java kann man auf Webseiten durchaus ähnliches ohne KiSS-Viewer integrieren.

Mit dem Unterschied, dass man im Viewer bis zu 10 unterschiedliche Desktops zur Verfügung haben kann, die mit dem Nummernfeld durchgeblättert werden können. Zu denen unter Umständen auch 10 verschiedene Farbpaletten kommen, die allerdings nicht immer vorhanden sind. Der größte Vorteil an Kisekae ist allerdings, dass man dafür nicht mit dem Internet verbunden sein muss, es also offline nutzen kann.

Aber auch in Spielen finden sich verwandte Funktionen, wie das Wechseln der Rüstung im RPG-Bereich oder der Modus Create-a-Sim (CAS) in Sims 2. Wobei die Modding-Szene des Simulators durchaus eine Art Verwandtschaft mit der Kisekae-Szene aufweist. Allerdings sind zumindest die Möglichkeiten der Erstellung von Charakter in der Kreativität nicht durch vorgegebene Maßstäbe, wie Größe des Körpers oder das Hineinversetzen in die Perspektive fertiger Kleidertextur, eingeschränkt. Es liegt allein an dem Künstler, welche Möglichkeiten sie sich selbst und dem User geben.

KiSS-Viewer und -Module

Bei der Benutzung des Kisekae Set System muss man sich vor allem bewusst sein, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen Viewern und Modulen gibt.

Kisekae-Viewer

Kisekae-Viewer sind grundsätzlich Freeware-Programme, die für das Benutzen von Modulen benötigt werden. Diese werden von Usern für User permanent weiterentwickelt. Hierbei ist vor allem UltraKiSS zu empfehlen, da es neben den üblichen Viewer-Funkitonen auch umfangreiche Möglichkeiten für das Erstellen und Bearbeiten eigener Module bietet und mit sämtlichen Standards kompatibel ist.

Zu den integrierten Funktionen zählen z. B. ein Text-Editor, ein Farb-Editor, ein Zeichenprogramm und ein Mediaplayer. Zusätzlich steht dem Nutzer mit "UltraKiSS-Portal" ein einfacher Browser innerhalb des Programms zur Verfügung.

Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei UltraKiSS um ein OpenSource-Projekt handelt, das für Windows, Mac und Linux kompatibel ist. Es wäre also nicht verwunderlich, dass es in Zukunft, eine Version geben könnte, in die z. B. die Möglichkeiten eines Web-Browsers wie Firefox integriert.

Kisekae-Module

Die Module sind Datensätze, die man entpackt, um einen Ordner mit einer oder mehreren Dolls zu erhalten. Hierbei sind die Möglichkeiten, was man vorfinden und entdecken kann, nur durch den erstellenden Künstler eingeschränkt.

Seit der Anfangszeit sind die Kisekae-Module in LZH-Dateien als im LHA-Standard auch gepackt von den Viewern ausgelesen werden können. Wobei Module im ZIP-Format inzwischen auch verarbeitet werden können.

Zu den Standards innerhalb eines Kisekae-Moduls gehören:

  • FKiSS
    Seit Einführung des FrenchKiSS-Standards, auch als FKiSS bekannt, ist mehr Interaktivität wie Augenzwinkern oder Sound- beziehungsweise Musikelemente abspielen. Dies wurde durch Zwischenstufen FKiSS - FKiSS4 erweitert, die aufeinander, aber nicht in jedem Set vorhanden sind.
  • CKiSS
    Mit CherryKiSS-Standard, auch als CKiSS bekannt, wurde ein 32-Bit-Standard für Farben geschaffen, der allerdings nicht von jedem Viewer unterstützt wird.

Im Allgemeinen allerdings setzen Kisekae-Module sich aus 3 Dateiformen zusammen:

  • CEL-Dateien
    Enthalten die einzelnen Bilder der Puppen und deren Kleidungsstücke. Jedes Kleidungsstück und die Puppe selbst werden durch eine eigene CEL-Datei dargestellt.
  • KCF-Dateien
    In denen die Palette der Module gespeichert werden. Bis zu 10 Farbpaletten können gespeichert werden.
  • CNF-Dateien
    Enthalten die Informationen über die Anordnung der Ebenen und die Koordinaten der Bilder. Diese können auch mit einem Texteditor bearbeitet werden.

Manchmal werden Module auch durch Textdateien oder Bilder ergänzt, weshalb es sich immer lohnt in den Ordner des Moduls hineinzuschauen, bevor man es öffnet.

Jugendschutz

Jugendschutz ist bei der Bereitstellung der Module durchaus ein Thema, das man beim Erstellen von Kisekae-Modulen beachten muss, um Probleme zu vermeiden. Hierbei sind nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Aspekte, für die mögliche Zielgruppe zu sehen. Denn wenn es aus anatomischer Sicht etwas zu korrekt gestaltet wurde, kann dies schwere Folgen für den Künstler haben.

Weshalb in manchen Ländern die Programmier eher zurückhaltend mit eigenen Modulen sind, um nicht ins falsche Licht gerückt zu werden. Allerdings sind Links zu Modulen mit Adult-Inhalten, durch entsprechende Hinweise gekennzeichnet bzw. werden vom Administrator des Web-Archives durch gesicherte Bereiche möglichst unzugänglich für Kinder gemacht.

Allerdings gibt es auch innerhalb des Programms Einstellungsmöglichkeiten für eine diskrete Art Kindersicherung. Hierzu zählt auch die Einstellung der hohen Fixierbarkeit einzelner "Kleidungsstücke", die nicht in jedem Viewer umgangen werden kann. Sie kann als positives Merkmal für die Sicherheit des Programm zu bezeichnen.

Verbreitung und Community

Im Allgemeinen sind Künstler in Kisekae Ningyou Clubs organisiert, die es auf Plattformen wie z. B. Yahoo gibt. In Japan, dem Heimatland des Kisake Set System, gibt es gewaltige Datenbanken, die sich noch heute im stetigen Wachstum befinden.

Allen voran die Big KiSS Page von Dov Sherman, wobei der Zugriff auf die meisten Module seit dem 16. März 2001 nur noch per Bezahlsystem möglich ist. Wobei zu beachten ist, dass diese Maßnahme zur Kostendeckung des Web-Hostings und nicht aus inhaltlichen Gründen geschehen ist.

Allerdings ist auf der Seite neben einer kleinen Sammlung "freier" Module auch eine Auswahl an Viewern und Editoren zu finden. Durch das Bezahlsystem ist die Anzahl der aktiven Künstler in diesem Bereich allerdings gesunken und die Sub-Szene der Sammler geschrumpft.

Wobei es in anderen Ländern teilweise nur mit großem Aufwand möglich ist, eine Datenbank oder einzelne Module auf Seiten, in der jeweiligen Muttersprache zu finden. Dies ist vor allem durch die Vielzahl der Konverter und Hilfen zurückzuführen, die größtenteils nur in Englisch oder Japanisch erhältlich sind.

In Deutschland z. B. beschränkt sich die Verbreitung von Modulen auf Heft-CDs auf die Mitte der 1990er und wenige Hefte wie:

  • Fun Online (November 1996)
  • In´side Shareware (1996-1997)

Wobei dies auch letztendlich mit den veränderten Bestimmungen zum Inhalt der Heft-CD in nächster Zeit sich nicht ändern wird.

Die Inhalte der Kisekae-Module kann man in drei Kategorien aufteilen:

  • Fan-Art
    Figuren aus Mangas und Animes aber auch Charaktere aus Cats, Star Trek, usw.
    Selbstgemachtes
    Selbstportraits im Manga-Stil oder Charaktere, die nur an den Fan-Art-Bereich angelehnt sind, usw.
    Spiele und Gimmicks
    Module, die nur aus einem Taschenrechner oder Puzzle bestehen, usw.

Hierbei ist zu beachten, dass die Grenzen manchmal fließend sind und in Bereiche übergehen wie:

Weblinks


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