- Kiepenkerle
-
Kiepenkerle wurden umherziehende Händler im niederdeutschen Sprachgebiet zwischen Sauerland und Hamburg genannt, die zum Fahrenden Volk gehörten. Sie brachten Nahrungsmittel wie Eier, Milchprodukte und Geflügel in die Städte und versorgten im Gegenzug die ländlichen Gebiete mit Salz und anderen Waren. Deutsche Händler, die in dieser Form die Grenze zu den benachbarten Niederlanden überschritten, wurden dort Kiepkerel, im Norden auch Kiepkerl genannt.
Der Name leitet sich von der Kiepe ab, einer aus Holz und Korbgeflecht bestehenden Rückentrage, mit der die Kiepenkerle durch die Dörfer und Städte wanderten.
Zur traditionellen Tracht der Kiepenkerle in Westfalen gehören neben der Kiepe ein blaues Hemd und Holzschuhe.
Heute spielen die Kiepenkerle vor allem im Rahmen von Folklore und im Tourismus, beispielsweise als Stadt- oder Museumsführer eine Rolle. Dieser Brauch ist besonders im Münsterland verbreitet. Auch spielt traditionell ein Kiepenkerl die Rolle des Buern beim Singspiel O Buer, wat kost dien Hei?, das ein wichtiger Bestandteil des Lambertussingens ist. Der Kiepenkerl ist auch eines der Symbole der Stadt Münster und des Umlandes. Im Kiepenkerlviertel in Münster wurde ihm ein Denkmal errichtet.
Ein weiteres Denkmal, geschaffen von Jeff Koons, ist in Washington D.C. zu sehen als Exponat des Hirshhorn Museum and Sculpture Garden.
Das Lokalradio im Kreis Coesfeld trägt den Namen Radio Kiepenkerl.
Weblinks
- Projekt Gutenberg: Der Kiepenkerl und der Teufel, Niedersächsische Sage
- Radio Kiepenkerl, Lokalradio im Kreis Coesfeld
- Kiepenkerl-Pflanzenzüchtung Kiepenkerl Pflanzenzüchtung
Wikimedia Foundation.