Kilianskapelle

Kilianskapelle
Die Kilianskapelle, heute Sitz des DGK e.V.
Bild in hoher Auflösung
Ansicht von der tiefer gelegenen Straße
Frontansicht der Kilianskapelle
Fensterdetail der Kilianskapelle

Die ehemalige Kilianskapelle wurde etwa zwischen 1180 und 1200 im romanischen Stil als Marktkapelle der Pfarrei Sankt Martin zu Oberweimar erbaut. Sie ist damit das älteste erhaltene Gebäude Marburgs, gelegen unweit der Alten Universität. Am 16. April 1227 wurde Marburg selbständige Pfarrei, der Kilian allerdings nicht Hauptpfarrkirche der im 13. Jahrhundert wachsenden Stadt. Nachdem die Landgrafen von Hessen 1243 die Pfarrei Marburg dem Deutschen Orden spendeten, erlangte die Stadt im 14. Jahrhundert die Rechte an der Pfarrei.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Bis zur Einführung der Reformation in Hessen 1526 fanden im Kilian Gottesdienste statt. Nachdem beschlossen wurde, dass in jeder Stadt nur noch in einer Kirche gepredigt werden solle, standen in Marburg alle Kirchen bis auf die damalige Stadtpfarrkirche St. Marien (heutige Lutherische Pfarrkirche) und die dem Deutschen Orden gehörende Elisabethkirche zunächst leer. Im Kilian wurde nach dem 18. Juli 1527 die Stadtwaage untergebracht. Die Schuhmacher pachteten den Chor der Kapelle am 22. Dezember 1535 als Zunftstube, und das Kirchenschiff wurde ab 1545 zum Backhaus. Zeitweise wurde der Kilian sogar als Schweinestall genutzt, ab spätestens 1671 auch als Schule und Waisenhaus. Ab 1910 nutzten Stadtverwaltung und Stadtpolizei das Gebäude, im Dritten Reich auch die Gestapo. Seit mehr als 40 Jahren hat das Deutsche Grüne Kreuz e.V. (DGK) seinen festen Sitz im Marburger Kilian.

Baugeschichte

1452 wurde mit Steinen der abgebrochenen Synagoge eine neue Mauer um den Kilianskirchhof angelegt. 1552 bis 1554 wurde der Ostturm niedergerissen und die Steine zum Wiederaufbau der eingestürzten Weidenhäuser Brücke verwendet. Nachdem 1560 auch der Giebel und die Gewölbe abgebrochen worden sind, erhielt der Kilian 1580/81 dann ein Fachwerkobergeschoss, das als Schusterstube bezeichnet wurde. 1872/73 wurde das Gebäude noch einmal umgebaut, 1964 umfassend renoviert. Bemerkenswert für ein Gebäude des späten 12. Jahrhunderts ist, dass der Baumeister sich am Bogen des Haupteingangs mit den Worten "Godescalcus me fecit" verewigte. Ursprünglich befand sich auf dem Platz um die Kirche ein Friedhof. Nachdem jedoch die Schusterzunft in den Kilian eingezogen war, wurde der Platz zum Schuhmarkt.

Siehe auch

Kilian (Heiliger)

Weblinks

50.8088888888898.77138888888897Koordinaten: 50° 48′ 32″ N, 8° 46′ 17″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kilianskapelle (Marburg) — Die Kilianskapelle Die ehemalige Kilianskapelle wurde etwa zwischen 1180 und 1200 im romanischen Stil als Marktkapelle der Pfarrei Sankt Martin zu Oberweimar erbaut. Sie ist damit das älteste erhaltene Gebäude der Marburger Kernstadt, gelegen am… …   Deutsch Wikipedia

  • Büchenwerra — Gemeinde Guxhagen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Marburg (Lahn) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Marburg an der Lahn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Marburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaftsmuseum Wertheim und Otto-Modersohn-Kabinett — Das Grafschaftsmuseum Wertheim Das Grafschaftsmuseum Wertheim und Otto Modersohn Kabinett ist das frühere Historische Museum für Stadt und Grafschaft Wertheim. Das Grafschaftsmuseum Wertheim umfasst die Sammlungen der Stadt Wertheim und des… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Kilian (Aschaffenburg) — St. Kilianskirche, 2010 Kilianskapelle von 1720 …   Deutsch Wikipedia

  • Bofsheim — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hemsbach (Osterburken) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hl. Kilian — Kilian, Kolonat und Totnan, Kopien der Riemenschneider Holzfiguren von Heinrich Schiestl in der Neumünster Kirche, Würzburg Der heilige Kilian (* vielleicht um 640 in Mullagh, County Cavan, Irland, † angeblich um 689 in Würzburg) soll ein iro… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”