Kim Phuc

Kim Phuc

Phan Thị Kim Phúc (* 1963 in Trảng Bàng, Provinz Tây Ninh, Vietnam) erlitt bei einem Napalm-Angriff südvietnamesischer Flugzeuge[1] am 8. Juni 1972 schwere Verbrennungen. Während sie nackt aus dem Ort floh, wurde sie vom Pressefotografen Nick Út fotografiert. Das Foto ist eines der bekanntesten Fotos aus dem Vietnamkrieg (2. Indochina-Krieg); Út wurde dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karte Vietnam

Auf dem Weg nach Saigon brachte Út Kim in ein Krankenhaus. Dort lag sie dann drei Tage ohne medizinische Versorgung in einem Raum für sterbende Kinder. Als ihre Eltern sie fanden, war sie dem Tode nahe. Ihre Mutter flehte eine Krankenschwester an, ihrer Tochter zu helfen. Kim wurde in ein anderes Krankenhaus gebracht und operiert. 30 % ihrer Körperoberfläche war verbrannt, fast ihr ganzer Rücken, der Nacken und ihr ganzer linker Arm. Ihre linke Wange und beide Ohren waren versengt. Täglich mussten ihre Brandwunden gesäubert werden, laut Aussage eines Arztes verursacht das Schmerzen, als ob man die Haut abgezogen bekäme. Als einmal Kim Phúcs Schwester zu Besuch kam, wurde sie bei den Schreien von Kim ohnmächtig. Doch dies war nicht die einzige schmerzhafte Prozedur, die Kim Phúc über sich ergehen lassen musste. Die Hauttransplantation war genauso schmerzhaft, da an der Stelle, wo das Transplantat herausgeschnitten wurde, später das offene Gewebe mit der Luft in Berührung kam. Als die Transplantationswunden abgeheilt waren, wurde Kim Phúc in einen Streckverband gelegt und in einem Gipskorsett ruhig gelegt, damit die Haut nicht an den falschen Stellen festwuchs. Zuletzt musste Kim Phúc Physiotherapie machen, damit die neue Haut geschmeidig blieb. Die Devise lautete: „Je größer der Schmerz, desto größer der Erfolg“. Nach sechs Monaten durfte sie nach Hause zurück. Doch schon bald wurde sie von heftigen Schmerzanfällen geplagt und musste ins Rehabilitationszentrum. Nach 14 Monaten durfte sie endgültig nach Hause zurückkehren.

Als Studentin wurde Kim Phúc von den örtlichen Behörden zu Propagandazwecken eingesetzt und so häufig zu Interviews und öffentlichen Auftritten gedrängt, dass sie ihr Studium nicht ernsthaft betreiben konnte. Der damalige Premierminister von Vietnam, Phạm Văn Ðồng, wurde ihr Freund und Mentor und sorgte dafür, dass sie in relativer Ruhe ihr Studium fortsetzen konnte - in Kuba. Dort heiratete sie einige Jahre später einen vietnamesischen Kommilitonen, Bui Huy Tuan. Auf der Rückreise von ihrer Hochzeitsreise nach Moskau nutzten die beiden einen Tankstop ihres Flugzeugs in Gander, Neufundland, und beantragten politisches Asyl in Kanada. 1982 konvertierte sie vom Caodaismus, der Religion ihrer Familie, zum Christentum. Kim Phúc lebt mit ihrer Familie in Toronto.

1996 traf sie auf einem Vietnam-Veteranentreffen den Offizier John Plummer, der den Luftangriff auf ihr Dorf koordiniert[1] (jedoch nicht selbst durchgeführt) hatte, und drückte ihm ihre Vergebung aus. Außerdem traf sie die Chirurgen, die ihr Leben gerettet hatten.

Kim Phúc hat zweimal Deutschland besucht, 1984 auf Einladung des Stern und 1992 auf Einladung des ZDF.

Wegen ihres Einsatzes für Aussöhnung und Frieden wurde Phan Thị Kim Phúc am 10. November 1994 zur ehrenamtlichen UNESCO-Botschafterin des guten Willens (Goodwill Ambassador) berufen.

Am 22. Oktober 2004 erhielt Phan Thị Kim Phúc die Ehrendoktorwürde in Rechtswissenschaften von der York University in Toronto für ihren weltweiten Einsatz für die Kinder unter den Kriegsopfern. Heute lebt sie mit ihrem Mann Toan und ihren beiden Söhnen Thomas (* 1994) und Stephen (* 1997) in Toronto/Kanada. Nur noch selten bekommt sie rasende Kopfschmerzen und Atemprobleme (beides bedingt durch ihre Verbrennungen).

Einzelnachweise

  1. a b The Kim Phuc Foundation: Kim's Story

Literatur

  • Denise Chong: Das Mädchen hinter dem Foto, die Geschichte der Kim Phuc, Hamburg, Hoffmann und Campe, 2001, ISBN 3-455-09330-2

Weblinks


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