Kinder der Landstraße (Film)

Kinder der Landstraße (Film)
Das Plakat zu "Kinder der Landstrasse"
Filmdaten
Deutscher Titel: Kinder der Landstrasse
Originaltitel: Kinder der Landstrasse
Erscheinungsjahr: 1992
Länge: 117 Minuten
Originalsprache: Schweizerdeutsch/Deutsch
Stab
Regie: Urs Egger
Drehbuch: Johannes Bösiger
Produktion: Johannes Bösiger, Peter Spoerri
Musik: Detlef Petersen
Kamera: Lukas Strebel
Schnitt: Barbara Hennings
Besetzung
  • Jasmin Tabatabai: Jana Kessel
  • Andrea Eckert: Theresa Kessel
  • Martina Straessler: Jana, 5 Jahre
  • Jara Weiss: Jana, 9 Jahre
  • Andreas Schindelholz: Django
  • Hans-Peter Korff: Dr. Schoenefeld
  • Nina Petri: Fräulein Roth
  • Mathias Gnädinger: Roger Kessel
  • Noemi Steuer:Andrina Kessel
  • Herbert Leiser: Paul Kessel
  • Andreas Löffel: Nino
  • Paul Schirmer: jenischer Mann
  • Arnold Barri: jenischer Mann
  • Felix Amsler: jenischer Mann
  • Johanna Karl-Lory: Wahrsagerin
  • Georg Friedrich: Franz
  • Maurice Suhr: Franz, 10 Jahre
  • Charlotte Joss: Hildi Mauerhofer
  • Urs Bihler: Kurt Mauerhofer
  • Sibylle Brunner: Oberin
  • Caroline Redl: Novizin Barbara
  • Dagmar Schwarz: Eva Hottinger
  • Wolf-Dietrich Berg: Heinrich Hottinger
  • Elisabeth Rass: Heimleiterin

Der Kinospielfilm Kinder der Landstrasse stellt das Schicksal einer jenischen Familie in der Schweiz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit dar. Die Geschichte basiert auf den Erlebnissen vieler Jenischer, die mit dem auf rassenhygienischen Grundsätzen basierenden Tun des Hilfswerks Kinder der Landstrasse konfrontiert waren. Zwischen 1926 und 1973 wurde unter dem Mantel der halbstaatlichen, der noch heute aktiven Stiftung Pro Juventute angegliederten Institution versucht, in der Schweiz die Fahrenden als Minorität zum Verschwinden zu bringen. Verfolgt wurde dies durch das systematische Zerschlagen der Familienstrukturen, die Verunmöglichung der angestammten Lebensweise, die administrative Verwahrung, Einweisungen in die Psychiatrie und Zwangssterilisationen.

Handlung

Die jenische Familie Kessel hilft im Herbst 1939 zusammen mit einer deutschen Sintifamilie einem Bauern im Allgäu bei der Ernte. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konfrontiert, gelingt es ihnen sich in die von ihnen als Heimat angesehene Schweiz abzusetzen. Dort jedoch werden Jana und Django, die Kinder der Familie, ihren Eltern auf Initiative des „Hilfswerks Barmherzigkeit den Vagantenkindern“, das sich die Sesshaftmachtung der Jenischen zum Ziel gesetzt hat, weggenommen. Nach Kriegsende lebt Jana als Pflegekind auf einem Hof der Familie Mauerhofer, wo sie lediglich die Funktion einer kostengünstigen Magd einnimmt. Da der Leiter des Hilfswerk, Dr. Schönefeld, jegliche Bestrebungen von Janas Eltern unterbindet, mit ihr wieder in Kontakt zu treten, glaubt Jana, dass ihre Eltern sie längst vergessen haben.

Auszeichnungen und Produktionsgeschichte

Der Film wurde im Mai 1992 in die Schweizer Kinos gebracht. Im August des gleichen Jahres erlebte er die internationale Premiere auf der Piazza Grande im Rahmen des Internationalen Filmfestivals von Locarno. Im gleichen Jahr erhielt der Film den grossen Preis der Jury und den für die Beste Darstellerin am Filmfestival von Amiens, wurde im offiziellen Wettbewerb des Festivals von Montréal, als 'special event' am Festival of India in New Dehli gezeigt. In Fort Lauderdale wurde das zu den Klassikern des neuen Schweizer Films zählende Werk zum best foreign picture erkoren.

Zum Zeitpunkt seiner Herstellung, war 'Kinder der Landstrasse' die bis dahin teuerste Schweizer Spielfilmproduktion. Er war ferner die erste offizielle Koproduktion der drei deutschsprachigen Länder Schweiz, Deutschland und Oesterreich. Der Autor, Schüler neben anderen von Frank Daniel, hat für die Erarbeitung des Drehbuches eine rein fiktive Grundstruktur gewählt, die durch die Ergebnisse ausführlicher Recherchen sowie die Resultate der Zusammenarbeit mit diversen Historikern und Vertretern des Fahrenden Volkes selbst ergänzt wurde. Zu diesem Team zählte unter anderem die jenische Schriftstellerin Mariella Mehr.

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