Kinstut

Kinstut
Kęstutis

Kęstutis (deutsch Kenstut; * um 1297; † 1382 in Krewa) war Großfürst des mittelalterlichen Großfürstentums Litauen und Rutheniens. Der Sohn Gediminas' herrschte lange Zeit gemeinsam mit seinem Bruder Algirdas (gest. 1377). Der tatkräftige Kęstutis entwickelte seine Machtambitionen im Gegensatz zu Algirdas vorwiegend im westlichen Litauen, geriet dabei in einen nachhaltigen Gegensatz zum Deutschen Orden, und wurde so zum Hauptkontrahenten bei dessen missionarisch verbrämter Expansion gegen das sich beharrlich gegen das Christentum sperrende Litauen, was seine Vita nachhaltig prägte.

Inhaltsverzeichnis

Namensdeutung

(gesprochen: [kæs.ˈtu.tıs]; im polnischen bekannt als Kiejstut, in Weißrussland als Кейстут; Alexander; Der Name "Kęstutis" leitet sich vom litauischen Verb "kęsti" ab und bedeutet soviel wie: "Der Standhafte".

Inthronisierung

Als jüngerer Sohn des Großfürsten Gedimin war Kęstutis nur einer von sieben erbberechtigten Söhnen des 1341 vor Georgenburg unter zweifelhaften Umständen verstorbenen Vaters. Zunächst riss sein älterer Bruder Janautis die Macht an sich, musste sich aber alsbald die Herrschaft zunächst mit Algirdas teilen. Latente Unzufriedenheit unter dem litauischen Adel führte schließlich durch gemeinsames Handeln von Algirdas und Kęstutis bald zu Janautis' Entmachtung. Diese Kooperation sollte, ungewöhnlich im Mittelalter, ein Leben lang erhalten bleiben. Beide vereinbarten eine strikte Abgrenzung der Interessensphären, wobei Algirdas sich dem Osten zuwendete, während Kęstutis das westliche Litauen, dabei namentlich Schamaiten, beherrschte.

Regierungszeit 1347–1377

Die Herrschaft wurde geprägt durch den nachhaltigen Konflikt mit dem Deutschen Orden, was die Quellen über innenpolitische Tätigkeit Kęstutis' recht spärlich erscheinen lässt. Überwiegend durch Streifscharen wurden die jeweiligen Gemarkungen verheert. Bei einem derartigen Zuge geriet Kęstutis im Jahre 1361 in die Gewalt des Ordens, aus der er jedoch nach kurzer Zeit entkommen konnte. Die Feindseligkeiten wurden umgehend wieder aufgenommen, gipfelten in einem konzentrischen Angriff auf das Ordensland im Winter 1370. Die Anwesenheit von Kęstutis' Bruder Algirdas belegt, dass es sich um einen finalen Schlag gegen den Orden handelte. Das vereinigte litauisch-russisch-tatarische Heer rückte von Nordosten gegen Königsberg vor. In der Schlacht bei Rudau am 17. Februar 1370 trat der Orden unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode sowie Ordensmarschall Henning Schindekopf den litauischen Scharen entgegen. Im Ergebnis des Treffens wurden die beiden Großfürsten Litauens zur Flucht genötigt. Ihre Machtposition blieb trotz der schweren Niederlage ungefährdet. Schon bald danach konnte Kęstutis wieder Scharen gegen den Ordensstaat entsenden. Auf diese Weise wurde sein Ruf als Kriegsherr zumindest zeitweise wiederhergestellt.

Nach 1377

Innenpolitisch wurde Kęstutis 1377 durch den Tod seines loyalen Bruders Algirdas mit neuen Kontrahenten konfrontiert. Algirdas' Erben, namentlich seine Söhne Jogaila und Skirgal, beanspruchten die Herrschaft für sich. Diesem Konflikt sahen sich Kęstutis mitsamt seinem Sohn Vytautas gegenüber. Jogaila bediente sich im bald folgenden Machtkampf des Erzfeindes Kęstutis': dem Deutschen Orden. Kęstutis wurde durch massive Einfälle der Ordensritter unter Zugzwang gesetzt. Er griff 1381 seinerseits den Neffen in Vilnius im Handstreich an. Jogaila geriet in Gefangenschaft, kam aber nach kurzer Zeit frei. 1382 wurden Kęstutis und Witautas durch Jogaila gefangengenommen, wobei Kęstutis im August 1382 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Die meisten zeitgenössischen Quellen mutmaßen, dass Kęstutis auf Weisung Jogailas erdrosselt wurde.

Literatur

  • Hans Prutz, "Die Ritterorden"; Bechermünz Verlag, Berlin 1908
  • Wolfgang Sonthofen, "Der Deutsche Orden"; Weltbild Verlag, Augsburg 1995
  • Dieter Zimmerling, "Der Deutsche Ritterorden"; ECON Verlag, München 1998

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