Kirill von Smolensk und Kaliningrad

Kirill von Smolensk und Kaliningrad
Kyrill I.
Metropolit Kyrill bei der Verleihung des Verdienstordens für das Vaterland II. Klasse durch den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin am 21. Dezember 2006 in Moskau.

Kyrill I. (bürgerlicher Name Wladimir Michailowitsch Gundjajew, russisch Владимир Михайлович Гундяев; * 20. November 1946 in Leningrad, heute Sankt Petersburg) ist seit dem 1. Februar 2009 Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Zuvor war er Erzbischof und Metropolit der Diözesen von Smolensk und Kaliningrad.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kyrill, dessen Vater ebenfalls Priester war, trat 1965 in das Priesterseminar Leningrad ein und studierte später an der Geistlichen Akademie Leningrad weiter. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1969 und dem Studienabschluss 1970 wurde er zunächst Sekretär des Metropoliten Nikodim (Rotow) von Leningrad, der bereits in den 1960er Jahren die ökumenische Öffnung der russisch-orthodoxen Kirche gefördert hatte (1978 bei einem Treffen mit Papst Johannes Paul I. verstorben). 1971 wurde Kyrill zum Archimandriten erhoben und zum offiziellen Vertreter des Moskauer Patriarchats beim Weltkirchenrat bestellt. Er war seither aktiv beteiligt an den ökumenischen Aktivitäten der russisch-orthodoxen Kirche und ihr Hauptgestalter.

Von Ende 1974 bis Ende 1984 war Kyrill Rektor des Priesterseminars von Leningrad und der Theologischen Akademie. Im März 1976 wurde er zum Bischof von Wyborg geweiht. Im Dezember 1984 ernannte man ihn zum Bischof der Diözese Smolensk und zum Administrator der Diözese Kaliningrad. 1988 wurde er Erzbischof, 1991 Metropolit. Seit November 1989 ist er zusätzlich Vorsitzender der Abteilung für externe Kirchenbeziehungen des Moskauer Patriarchats (dem Außenamt der russisch-orthodoxen Kirche) und damit zugleich ständiges Mitglied des Heiligen Synod der russisch-orthodoxen Kirche. Als Mitglied der Biblischen und Theologischen Kommission des Moskauer Patriarchats wirkte Kyrill an den Vorbereitungen zum Moskauer Konzil im Jahre 2000 mit.

Am 18. Mai 2006 weihte Kyrill als Leiter des Außenamtes der russisch-orthodoxen Kirche die erste russisch-orthodoxe Kirche in Rom ein, sowie im Oktober 2008 die erste russisch-orthodoxe Kirche auf Kuba, die Kathedrale „Nuestra Señora de Kazán“ in Havanna.

Kyrill war am 25. April 2007 (neben Metropolit Juwenali von Krutizy und Kolomna und Metropolit Kliment von Kaluga und Borowsk) einer der Zelebranten bei der Trauerfeier für den verstorbenen russischen Staatspräsidenten Boris Jelzin in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau.

Kyrill war auch, als einer der Hauptautoren, an der Ausarbeitung der Soziallehre der russisch-orthodoxen Kirche („Grundlagen der Sozialkonzeption der Russischen Orthodoxen Kirche“) beteiligt. Im ersten Kanal des russischen Staatsfernsehens wird wöchentlich ein „Hirtenwort“ von Kyrill gesendet.

Kyrill gilt im Allgemeinen als gemäßigt konservativ und für den weiteren Dialog mit anderen Kirchen offen. In der Frage des kanonischen Territoriums (die orthodoxen Kirchen beanspruchen traditionell das gesamte Gebiet eines Staates als kanonisches Territorium) vertritt Metropolit Kyrill die Auffassung, dass aufgrund der gegenseitigen Anerkennung der christlichen Ost- und Westkirchen als Schwesterkirchen an jedem Ort nur ein Bischof Vertreter der gesamten christlichen Kirche sein soll.

Wahl zum Patriarchen von Moskau

Die Sommerresidenz der Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche in Peredelkino bei Moskau.

Nach dem Tod von Patriarch Alexius II. wurde Metropolit Kyrill am 6. Dezember 2008 in der Sommerresidenz der Patriarchen in Peredelkino bei Moskau von den sieben ständigen Mitgliedern des Heiligen Synod in geheimer Abstimmung zum Statthalter („locum tenens“) des Patriarchenamtes der Russisch-Orthodoxen Kirche gewählt. Der Pomestny Sobor, das höchste Konzil der russisch-orthodoxen Kirche, an dem Vertreter aller Eparchien teilnahmen, wählte ihn am 27. Januar 2009 bereits im ersten Wahlgang mit 508 von 702 abgegeben Stimmen zum 16. Patriarchen in der Geschichte der russischen Orthodoxie. Am 1. Februar 2009 wurde er in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale inthronisiert.

Stellung zur katholischen Kirche

Als Leiter des Außenamtes der russisch-orthodoxen Kirche pflegte Metropolit Kyrill gute Kontakte zur römisch-katholischen Kirche und traf dreimal mit Papst Benedikt XVI. zusammen. Im April 2005 gratulierte er im Vatikan Benedikt XVI. nach seiner Wahl zum Papst und im Zuge seines Rombesuches anlässlich der Einweihung der russisch-orthodoxen Kirche kam es im Mai 2006 zu einem weiteren Treffen. Im Dezember 2007 empfing ihn der Papst schließlich zu einer Privataudienz.

Ökumenegegner innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche werfen ihm eine zu große Nähe zur katholischen Kirche vor. So wurde er dafür kritisiert, im Jahr 2005 Papst Benedikt XVI. nach dessen Papstwahl die Hand geküsst zu haben.[1] Bischof Diomid von Anadyr und Tschukotka warf ihm 2008 „Kommunion“ mit der römisch-katholischen Kirche vor.[2] Zuletzt ging Kyrill zunehmend auf Distanz zur katholischen Kirche und zur Ökumene. Kurz vor seiner Wahl zum Patriarchen schloss er Kompromisse mit anderen christlichen Konfessionen in Glaubensfragen ebenso aus, wie gemeinsame Andachten.[3]

Ehrungen

Kritik

Der konservative Flügel kritisiert seit jeher Kyrills ökumenische Aktivitäten.

Journalisten der Zeitungen Kommersant und Moskowski Komsomolez beschuldigten Kyrill Ende der 1990er Jahre, den der Kirche zugestandenen (und vom Außenamt der Kirche unter Kyrills Leitung verwalteten) zollfreien Import von Zigaretten nach Russland zu missbrauchen und bezeichneten ihn als „Tabakmetropolit“. Das Außenamt der russisch-orthodoxen Kirche sei demnach zum größten Anbieter importierter Zigaretten geworden.[5]

Einzelnachweise

  1. http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=275
  2. [1]
  3. http://www.katholisch.de/Nachricht.aspx?NId=275
  4. ISO Fribourg: „Metropolit Kirill von Smolensk und Kaliningrad“
  5. Tribulations, trials and Troubles for the Russian Orthodox Church.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


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