- Klappmuschel
-
Stachelaustern Systematik Unterklasse: Autolamellibranchiata Teilklasse: Pteriomorphia Ordnung: Pectinoida Überfamilie: Pectinoidea Familie: Spondylidae Gattung: Stachelaustern Wissenschaftlicher Name der Familie Spondylidae J. E. Gray, 1826 Wissenschaftlicher Name der Gattung Spondylus Linnaeus, 1758 Die Stachelaustern, auch Klappmuscheln (Spondylus) sind eine weltweit in den wärmeren Meeren verbreitete Muschelgattung. Sie bilden die einzige Gattung der Familie Spondylidae, die zur Ordnung der Pectinoida gestellt wird. Die ältesten fossilen Formen dieser Muscheln sind aus dem Jura bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Das Gehäuse ist stark ungleichklappig. Die linke gewölbte Klappe ist an einem festen Substrat anzementiert. Vor allem die "obere" rechte Klappe ist meist stark mit stachelförmigen Fortsätzen ornamentiert (Name!), seltener "nur" mit kräftigen Rippen. Die innere Schalenschicht ist aragonitisch, die äußere Schalenschicht kalzitisch. Bei vielen Arten ist die Außenseite zusätzlich noch mit kräftigen Farben versehen. Das Schloss weist auf beiden Klappen zwei etwa gleich große Zähne auf, die in Gruben in der anderen Klappe greifen (isodontes Schloss). Dadurch ist einerseits eine feste Verbindung gewährleistet, andererseits aber auch eine leichte Beweglichkeit der Klappen gegeneinander. Die "Ohren" der Klappen sind ungleich groß. Es ist nur ein großer Schließmuskel vorhanden, im Gegensatz zu den meisten anderen Muscheln, die zwei Schließmuskel besitzen. Diese Eigenschaft wird als monomyar bezeichnet. Stachelaustern besitzen ähnlich wie die verwandten Kammmuscheln zahlreiche Augen am Mantelrand und haben ein dementsprechend entwickeltes Nervensystem mit einer Konzentration der Ganglien im viszeralen Bereich.
Lebensweise, Vorkommen und Verbreitung
Die Arten der Gattung Spondylidae kommen weltweit in den gemäßigten und wärmeren Bereichen vor. Sie leben fest anzementert auf Hartsubstraten und filtrieren Kleinstlebewesen und Detritus aus dem Wasser. In Europa ist die Gattung (und Familie) im Schwarzen Meer, Mittelmeer und dem angrenzenden Atlantik durch die Lazarusklapper (Spondylus gaederopus) vertreten.
Verwendung
Schon im Neolithikum wurden in Süd- und Südosteuropa Gehäuse der Lazarusklapper zu Schmuckstücken verarbeitet[1] und über große Entfernungen gehandelt, wie archäologische Funde aus Österreich zeigen, wo auch Perlen von Stachelaustern gefunden wurden.[2] Vermutlich stammten die meisten Gehäuse aus dem Schwarzen Meer. In Südamerika dienten Gehäuse von anderen Spondylus-Arten (auf Quechua mullu genannt) bei den Moche, Chimú und Inka zur Herstellung von Schmuck und hatten vermutlich auch rituelle Zwecke.
Die Arten der Gattung Spondylus werden in vielen Gebieten als Delikatesse gegessen. Dazu kommt auch heute noch die Verarbeitung zu Schmuckstücken und der Verkauf der Schalen an Touristen.
Systematik
Die Familie der Spondylidae enthält derzeit nur die namengebende Gattung Spondylus, die aber von manchen Autoren in zwei oder drei Untergattungen unterteilt wird. Von den meisten Autoren wird diese Untergliederung aber nicht benutzt. Auch die Anzahl der Arten innerhalb der Gattung Spondylus ist umstritten und variiert je nach Autor zwischen 30 und 70 Arten.[3]
Arten (Auswahl)
- Spondylus gaederopus Linné, 1758
- Spondylus regius Linné, 1758
- Spondylus imperialis Chénu, 1843
- Spondylus wrightians Crosse, 1872
- Spondylus americanus Hermann, 1781
- Spondylus princeps Broderip, 1833
- Spondylus anacanthus Mawe, 1823
- Spondylus linguaefelis Sowerby, 1847
- Spondylus multimuricatus Reeve, 1856
- Spondylus versicolor Schreibers, 1793
- Spondylus sinensis Schreibers, 1793
- Spondylus squamosus Schreibers, 1793
Einzelnachweise
- ↑ V. Slavchev: Fragmentation research and the Varna Eneolithic Cemetery Spondylus rings. Proceedings of the Varna Round Table, Varna, 2004
- ↑ Österreichisches Bundesdenkmalamt: 7000 Jahre alte Siedlungen und Gräber im Tullnerfeld und Traisental (dt.)
- ↑ Poppe & Goto, S.72
Literatur
- R. Tucker Abbott und S. Peter Dance: Compendium of Seashells. 411 S., Odyssey Publishing, El Cajon, Kalifornien ISBN 0-9661720-0-0
- Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck) ISBN 3-925919-10-4
- L. R. Cox et al.: Treatise on invertebrate paleontology Pt. N: Mollusca 6. Bivalvia (1 von 3). 489 S., Boulder, Colorado, Geological Society of America & University of Kansas Press 1969.
Weblinks
Wikimedia Foundation.