Kleine Weser

Kleine Weser
Dieser Artikel befasst sich mit der Kleinen Weser in Bremen. Einen gleichnamigen Weserarm gibt es in Hann. Münden
Blick von der Neustadt auf das Gewässer
Blick von der Karl-Carstens-Brücke gen Westen auf den Werdersee
Blick vom Nordufer auf die Vogelinsel

Die Kleine Weser in Bremen ist ein 2 km langes Nebengewässer der Weser. Sie trennt den westlichen Teil des Stadtwerders samt Teerhof von der Neustadt samt Buntentorsvorstadt.

Der Werdersee ist ein 1953 bis 1960 angelegter und zwischen 1981 und 1987 vergrößerter See in der Flutrinne weseraufwärts der Kleinen Weser.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vom Mittelalter bis zum Bau des Wehrs 1968 am Teerhof war die Kleine Weser (im 17. Jahrhundert noch dreieinhalb Kilometer lang, bis nach Huckelriede) ein flussaufwärts blind endendes Tidengewässer, das nur bei Flusshochwasser durch eine Flutrinne Wasser aus Richtung Mittelweser erhielt, genaugenommen also eine schmale langgezogene Bucht in einem alten Flussbett. Sie wurde auch „Ohle Weser“ („Alte Weser“ im Sinne von Altwasser) genannt.

In den Jahren 1953 bis 1960 wurde die Flutrinne zur Verbesserung des Hochwasserschutzes verlegt und teilweise vertieft. War sie vorher gegenüber dem Peterswerder vom Flussbett der Weser abgezweigt, also unterhalb des 1911 gebauten Hemelinger Weserwehrs, so zweigt sie seither zwei Flusskilometer oberhalb dieses Wehrs ab. Dadurch entstand die Möglichkeit, das Weserwehr bei Hochwasser zu entlasten. Außerdem konnte die vorher bestehende teilweise parallele Flutrinne durch den Peterswerder eingespart werden. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde der Werdersee angelegt, der damals am Deichschartweg begann und nur 2,4 Kilometer lang war. Seine Umgebung wurde parkartig mit Liegewiesen und Spielplätzen gestaltet. Von der Kleinen Weser war der Werdersee durch eine Landbrücke getrennt, durch die hindurch nur ein relativ schmaler Graben beide verband.

1968 wurde in die Kleine Weser 320 Meter östlich ihrer Mündung in die Weser ein Wehr eingebaut, das sie von der Tide abschirmt.

Bei dem Weserhochwasser von März 1981 bewährte sich die Flurinne nicht. Die aus der Mittelweser einströmenden Wassermassen nahmen überwiegend einen anderen Weg, strömten schon an der Werderbrücke (heute Karl-Carstens-Brücke) in die Unterweser und gruben sich dabei ein tiefes neues Bett.

Nach dem Schluss der bei dem Hochwasser entstandenen Deichlücken erfolgten in den Jahren 1981 bis 1987 wesentliche Umgestaltungen, damit bei zukünftigen ähnlichen Hochwassern (seither noch nicht eingetreten) das Wasser eine bessere Führung hat: Der östlichste Teil der Flutrinne wurde erhöht, um die Strömungsgeschwindigkeit übertretenden Wassers zu verlangsamen. Gleichzeitig wurde der Sommerdeich an der Abzweigung der Rinne aus der Mittelweser entfernt. Nun begrenzt ein Sommerdeich die Flutrinne seitlich zum Stadtwerder hin. Im Bereich der Karl-Carstens-Brücke wurde die Flutrinne vertieft, um strömendes Wasser von den Brückenfundamenten fernzuhalten. Dadurch wurde der Werdersee weseraufwärts um einen Kilometer verlängert und reicht jetzt unter der Brücke hindurch bis an die Wehrstraße. Die Landbrücke zwischen Werdersee und Kleiner Weser wurde entfernt, damit aus der Mittelweser übergetretenes Hochwasser gegebenenfalls ungehindert in die Unterweser abfließen kann.

Nördlich der Flutrinne, also durch das östliche Ende des eingedeichten Stadtwerders, wurde der Werderseezuleiter angelegt, der an beiden Deichpassagen mit Schiebern versehen ist, aber als Ausgleichsmaßnahme für Baumaßnahmen im Hafengebiet naturähnlich gestaltet wurde.

Heutiger Zustand

Ein Teil des 1981 „wild“ entstandenen Hochwasserbetts wurde belassen (siehe auch: Weserdurchbruch vor Habenhausen 1981). Hier befindet sich jetzt das Naturschutzgebiet Neue Weser mit einem buchtenreichen See. Die westlichen 300 Meter der Kleinen Weser sind nach wie vor ein Tidengewässer. Der größere östliche Teil der Kleinen Weser bildet zusammen mit dem anschließenden Werdersee ein 5,22 km langes stehendes Gewässer (Fachbegriff „Stillgewässer“). Die Uferlinie lässt die Grenze zwischen beiden nicht genau erkennen. Definitionsgemäß liegt sie im ehemaligen Verlauf des Deichschartweges. Durch die Schieber des Werderseezuleiters wird der Wasserdurchsatz bei 4 m³/s gehalten, also 1,2 % des durchschnittlichen Weserablaufs von 325 m³/s. Damit ist der Werderseezuleiter als Fischpass tauglich und ebenso die Fischtreppe am Wehr der kleinen Weser. Der Wasserspiegel des Werdersees liegt mit 3,80 m über NN 70 cm unter dem der Mittelweser (hier 4,50 m über NN).

Der See hat heute eine Fläche von etwa 37 Hektar und ist damit Bremens größter Badesee. Seine maximale Tiefe beträgt drei Meter, seine maximale Breite 308 Meter. Westlich der Karl-Carstens-Brücke befindet sich an seinem Nordufer eine für die Öffentlichkeit gesperrte Vogelinsel, östlich dieser Brücke am Südufer zwei kleine Inseln und eine Halbinsel, sowie am Nordufer eine kleinere Halbinsel.

Genutzt wird der See für vielfältige Sport- und Freizeitaktivitäten, so befinden sich an seinen Ufern mehrere Wassersportvereine, große Liegewiesen und ein künstlich angelegter Strand mit Nichtschwimmerbereich.

Zudem findet hier alljährlich die Große Bremer Ruderregatta statt.

Brücken

Die Kleine Weser wird von vier Brücken überspannt:

  • Die Bürgermeister-Smidt-Brücke (Vorgängerbau 1872) überquert Weser und den tidenabhängigen Teil der Kleinen Weser an der Spitze des Teerhofs.

Oberhalb des Wehrs kreuzen drei Brücken die Kleine Weser:

  • Die Brautbrücke, Fußgängern und Radfahrern vorbehalten, befindet sich heute wenige Meter östlich des Wehrs und etwas nordwestlich der Stelle der historischen Brautbrücke, bis 1872 der einzige Übergang über die kleine Weser.
  • Die Wilhelm-Kaisen-Brücke (südlicher Teil) ist Nachfolgerin der 1895 gebauten südlichen Fortsetzung der Großen Weserbrücke. Die Wilhelm-Kaisen-Brücke besteht also eigentlich aus zwei Brücken und den sie verbindenden 100 Metern normaler Straße.
  • Die namenlose Fuß- und Rad-Brücke am Buntentorsdeichschart wurde im Rahmen der Umgestaltung seit 1981 gebaut und befindet sich einige Meter westlich der früheren Landbrücke zwischen Werdersee und Kleiner Weser (mit dem Deichschartweg).

Den Werdersee überspannt seit seiner Verlängerung eine Brücke:

  • Die 1966-1971 gebaute Werderbrücke erstreckt sich auf Pfeilern vom Peterswerder (Vorland des Osterdeichs) bis über den Habenhauser Deich. 1999 wurde sie in Karl-Carstens-Brücke umbenannt. Umgangssprachlich ist die Verbindung in Bremen auch unter der Bezeichnung Erdbeerbrücke bekannt. Dies erinnert an die großen Erdbeerplantagen, die es früher in Habenhausen gab. Noch heute wird sie von den meisten Bremern so genannt.

Quellen

  • Topografische Karte 1:50 000, LGN Niedersachsen, Blatt L 2918 Bremen, 1980 und 1999
  • Amtlicher Stadtplan von Bremen 1:20 000, Katasteramt Bremen (jetzt Geoinformation Bremen) , 1980 und 1992
  • Bremer Stadtpläne von 1882 und 1931, einzusehen im Staatsarchiv Bremen, verkleinert in Das Bremer Haus, ©1982 Die Sparkasse in Bremen.
  • Bremen und seine Stadtteile, Edition Temmen 2003, ISBN 3-86108-685-9: Seite 263: Karte der schwedischen Belagerung Bremens 1666 (Tippfehler in der Bildunterschrift).

Siehe auch

Weblinks


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