Kloster Deutz

Kloster Deutz
St. Heribert, Köln-Deutz - Holzschnitt, Ausschnitt aus Woensam „Große Ansicht von Köln“ von 1530
Kirche Alt St. Heribert in Köln-Deutz

Die Abtei Deutz war ein Kloster in Köln-Deutz an der Stelle des ehemaligen römischen Kastells Divitia. Wegen ihrer wiederaufgebauten romanischen Bauteile zählt die Klosterkirche Alt St. Heribert zu den 13 kleinen romanischen Kirchen, die vom Förderverein Romanische Kirchen Köln betreut werden.

Sie wurde als Benediktinerkloster 1003 vom Kölner Erzbischof Heribert gegründet. Der Bischof war ein enger Berater des Kaisers Otto III. gewesen und hatte diesem auf seinem Sterbebett in Paterno bei Rom ein Jahr zuvor versprochen, ein Kloster zu Ehren der Heiligen Maria zu gründen.

In seiner Schenkungsurkunde überschrieb Heribert dem neuen Kloster zahlreiche Pfründen, so die Pfarrkirche Deutz mit dem ihr aus den umliegenden Höfen — Deutz, Kalk, Vingst, Poll, Rolshoven und Westhoven — zustehenden Zehnten. Außerdem wurden dem Kloster ein Viertel des damals bereits erzbischöflichen Königsforstes und die Hälfte des Grembergs, beides umfangreiche rechtsrheinische Waldgebiete, zugeeignet.

Eine große romanische Abteikirche als Mittelpunkt der Anlage wurde 1020 von Heribert eingeweiht. Ein Jahr später fanden die sterblichen Überreste von Heribert hier ihre letzte Ruhe. Besonders bedeutsam war das damalige Zentralgebäude der Kirche, das nicht erhalten ist. Einen Eindruck vermittelt der Holzstich aus dem Jahre 1530.

Zur Zeit Anno II. oder einem seiner unmittelbaren Nachfolger wurde Deutz zu einem Teil der Siegburger Reform. Zu den Äbten zählte Rupert von Deutz († 1129), ein Benediktinermönch aus Lüttich und bedeutender Theologe seiner Zeit. Er stand dem Kloster von 1121 bis 1129 vor.

Die strategische Lage am Rhein machte den Ort auch zum Schauplatz von Kampfhandlungen. Im 14. und 16. Jahrhundert wurde die Anlage zerstört und wieder aufgebaut. Der jetzige Bau der ehemaligen Klosterkirche stammt aus dem Jahr 1663. An Stelle des Zentralbaus trat eine Pfeilerbasilika mit zwei Chorflankentürmen. Die Ausstattung war im Stil des Barock. In der Zeit Napoleons wurde das Kloster säkularisiert. 1804 wurde die Klosterkirche zur Deutzer Pfarrkirche erhoben, da die bisherige Kirche beim großen Rheinhochwasser 1784 stark beschädigt wurde.

Das Klostergebäude selbst wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt, so dass nur das Erdgeschoss und Teile des romanischen Gewölbekellers erhalten blieben. In den 1970er Jahren wurde das Gebäude wieder aufgebaut, wobei die Fassade dem historischen Erscheinungsbild entspricht und denkmalgeschützt ist. Im Gebäude befindet sich heute eine Senioreneinrichtung der Caritas. Sehenswert im Inneren sind die Wandgemälde des zeitgenössischen Künstlers Werner Weber.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtete man im Zentrum des Stadtteils Deutz die Pfarrkirche Neu St. Heribert. Dort befindet sich heute auch der aus dem 12. Jahrhundert stammende goldgeschmiedete Schrein mit den Gebeinen Heriberts. Die alte Klosterkirche ist derzeit Gottesdienststätte der griechisch-orthodoxen Gemeinde Kölns.

Literatur

  • Monica Sinderhauf: Die Abtei Deutz und ihre innere Erneuerung. Klostergeschichte im Spiegel des verschollenen Codex Thioderici. Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins e. V., Vierow 1996

Dokumente

Es gibt eine Schenkungsurkunde von Heribert vom 16. Februar 1003, Erzbischof von Köln: Er schenkt den Herrenhof Rhade an das Benediktinerstift Deutz. Dies ist die erste Erwähnung des Herrenhofes „Haus Rhade“ in Kierspe (Märkischer Kreis).

50.9380555555566.96972222222227Koordinaten: 50° 56′ 17″ N, 6° 58′ 11″ O


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