- Kloster Hohenburg
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Odilienberg Kloster auf dem Odilienberg
Höhe 764 m Lage Elsass, Frankreich Gebirge Vogesen Geographische Lage 48° 26′ 16″ N, 7° 24′ 18″ O48.4376687.404938764Koordinaten: 48° 26′ 16″ N, 7° 24′ 18″ O Der Odilienberg (frz.: Mont Sainte-Odile) erhebt sich im Elsass in der Nähe der Ortschaften Obernai und Barr (Département Bas-Rhin) am Ostrand der Vogesen auf eine Höhe von 763 m über dem Rheintal und wird von einer Klosteranlage gekrönt.
Inhaltsverzeichnis
Heidenmauer
Um die Abhänge des Berges herum zieht sich die sogenannte Heidenmauer (frz.: Mur Païen), eine mehr als 10 km lange Schutzmauer die lange für prähistorisch gehalten wurde. Jüngste Untersuchungen (dendrochronologisch und nach der C14-Methode) von wiederaufgefundenen Eichenholzklammern, mit denen die Steine der Mauer verbunden waren, datieren diese zweifelsfrei in das letzte Viertel des 7. oder das beginnende 8. Jahrhundert n. Chr., eventuell stammen sie aus einer Reparaturphase, denn eine so späte Entstehung, in christlicher und nicht in heidnischer Zeit, war bisher nicht ernsthaft in Betracht gezogen worden. Noch sind die wichtigen Datierungsfragen völlig offen, eine deutsch-französische Expertengruppe befasst sich mit der Auswertung aller Befunde. Im geplanten Fortgang der Erforschung sollen auch Grabungen weitere Erkenntnisse zu Ursprung und militärischer, ziviler oder kultischer Funktion der Heidenmauer bringen.
Auf dem Berg und in der Region finden sich zahlreiche keltische Zeugnisse. Aus der römischen Epoche ist das römische Tor erhalten.
Kloster
Das Kloster wurde im 7. Jahrhundert von Odilia, einer Tochter des merowingischen Grafen Eticho, in der Hohenburg errichtet, die ihr von ihrem Vater zu diesem Zweck überlassen worden war. Der Ort wurde bis ins Mittelalter als Frauenkloster genutzt und später nach der heiligen Odilia, der Klostergründerin und Schutzpatronin des Elsass, benannt. Die Äbtissin Herrad von Landsberg († 1195) verfasste dort die künstlerisch wertvolle christliche Enzyklopädie Hortus Deliciarum. Prämonstratenser-Mönche führten das Haus weiter, nachdem es mit der Zeit verwaist war und bauten es zu einem Wallfahrtsort auf. Nach der französischen Revolution wurde das Kloster 1853 vom Bischof von Straßburg zurückgekauft und die Wallfahrt wieder belebt. Zunächst wurde das Kloster von Franziskanerinnen übernommen, heute lebt dort ein Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz.
Von der im 12. Jahrhundert neu errichteten romanischen Klosteranlage haben sich nur wenige Reste erhalten. Dazu gehört die Kreuzkapelle am Kreuzgang mit stämmiger Mittelsäule die ein Kreuzgratgewölbe trägt und die Tränen- und Engelskapelle, die beiden letzten der rings um das Kloster gelegenen Kapellen. Im nördlichen Kreuzgangflügel steht noch ein Bildpfeiler aus dem 3. Viertel des 12. Jahrhunderts mit Darstellungen der Übergabe der Schenkungsurkunde durch Herzog Eticho an die hl. Odilia (links), der Klosterweihe durch die Äbtissinnen Relindis und Herrad (rechts) und des hl. Bischofs Leodegar auf der Vorderseite.
Der Odilienberg ist heute der bedeutendste Wallfahrtsort im Elsass. Das Kloster führt kirchliche Seminare durch und unterhält einen Hotelbetrieb.
Umgebung
Das Massif des Odilienberges ist bestückt mit etlichen Burgruinen: Birkenfels, Dreistein, Hagelschloss, Landsberg und die „Ottrotter Schlösser” Lützelburg und Rathsamhausen. Zu Füßen des Berges findet sich die Ruine des ebenfalls von Odilia gegründeten Klosters Niedermünster.
Flugzeugabsturz
Beim Absturz eines Airbus A320 der Air Inter am 20. Januar 1992 in der Nähe des Odilienbergs kamen 87 Menschen ums Leben. Neun Personen überlebten das Unglück. Die Absturzstelle befindet sich südlich des Odilienbergs auf dem benachbarten Berg „La Bloss“ (Höhe 826 m). Als Absturzursache kommt die unübersichtliche Instrumententafel in Betracht. Durch die verwirrende Anordnung der Bedienungsschalter wurden die Piloten zu einem fehlerhaften Manöver verleitet. Eine Klage gegen Airbus endete aber mit sechs Freisprüchen.
Fotografien
Literatur
Uwe Topper, Hermann Zschweigert, Gert Meier (Hrsg.): Was geschah am Odilienberg?. Grabert-Verlag, Tübingen 2003, ISBN 978-3-87847-201-8.
Siehe auch
Weblinks
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