Kloster St. Marien Stade

Kloster St. Marien Stade

Das Kloster St. Marien Stade (1141–1648) ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner in Stade in Niedersachsen.

Geschichte

Das Kloster wurde im Jahre 1141 (oder 1142) außerhalb der befestigten Siedlung Stade (in suburbio Stadensi) von der Familie der Stader Vögten, den Brüdern Dudo, Adeko und Rikbert, gegründet. Diese waren Ritter, die an einem Kriegszuges Graf Rudolfs II. und seines Schwagers, des Pfalzgrafen Friedrich teilgenommen hatten. Auf den Gütern auf Campe, die sie für ihre Unterstützung erhalten hatten, gründeten sie das Kloster. Das Kloster lag außerhalb (suborbio) der Stadt auf dem schmalen Geestrücken, der von Campe kommend in die Stadt bis zur Schwinge vorspringt. Unterstützt wurde die Gründung vom Hauskloster der Stader Grafen St. Marien in Harsefeld, das einen Teil seines Landbesitzes, den „Kamp“ mit Wiese, gegen den Eintausch zweier anderer Hufe stiftete und auch den Gründungskonvent stellte. 1141 wurde die erste hölzerne Kapelle erbaut, die von Erzbischof Adalbero 1145 der heiligen Jungfrau Maria geweiht wurde. 1147 wurde der erste Abt aus dem Harsefelder Konvent eingesetzt.

Das Kloster war vermutlich sehr gut ausgestattet. Die hölzerne Kirche wurde durch einen Münster ersetzt, der 1165 durch Erzbischof Hartwig geweiht wurde. Bereits 1181 ließ Graf Gunzelin die Türme niederlegen, da von ihnen aus die Stadt Stade beschossen werden konnte. Dies läßt vermuten, dass sie im wuchtigen romanischen Stil erbaut worden waren.

Innerhalb des Erzbistums Bremen spielte der Abt von St. Marien eine wichtige Rolle. Deshalb konnte das Kloster in den Jahren nach seiner Gründung einen umfangreichen Besitz erwerben. Pfalzgraf Heinrich bestattete 1204 seine Frau in der Klosterkirche. Dabei übertrug er den Königshof Hardestorp (heute der Ortsteil Haddorf) sowie Besitztümer in Wiepenkathen an das Kloster.

Aus Protest gegen die seiner Meinung nach unzureichende Zucht der Benediktinermönche in St. Marien verließ der Abt Albert von Stade das Kloster 1240 und trat in das Franziskaner-Kloster St. Johannis ein.

Spätestens ab 1412 gab es im Kloster auch eine Schule.

Im Jahr 1499 brach die Schwarze Garde während einer Fehde des Erzbischofs von Bremen mit den Herzögen von Sachsen-Lauenburg in das Erzstift Bremen ein. Daraufhin wurden die Klostergebäude wahrscheinlich durch die Veranlassung des Stader Rats auf dem „Kamp“ abgebrochen. Es wurde befürchtet, dass die Schwarze Garde im Schutz der Klostergebäude die Stadt erobern könnten oder die Gebäude als Winterlager benutzten würden. Um die Entschädigung und den Wiederaufbau gab es großen Streit. Auf äußeren Druck entschädigte der Stader Rat das Kloster. Es erhielt drei große unbelastete Bürgerhäuser, einen Bauzuschuss von 900 Mark, die Renten und Einkünfte des Spitals St. Nicolai vor Stade, eine Kapelle auf dem zerstörten Klosterhof sowie weitreichende Rechte. Das Kloster selbst wurde in das Gebäude der Heilig-Geist-Kapelle am Sande nebst dreier dazugehöriger Häuser verlegt.

Die Reformation drang nur langsam in das Konvent vor, so dass das Kloster noch lange erhalten blieb. Das Kloster blieb bis 1568 katholisch und wurde dann protestantisch. Allerdings schienen die Sitten im protestantischen Kloster zu verfallen, was die Wahlkapitulation des zweiten protestantischen Abtes Jobst von der Becke zeigt. Ihr kann man entnehmen, dass sogar Prostituierte im Kloster gelebt haben. Dies wurde daraufhin den zukünftigen Äbten verboten. Der damalige Konvent von zehn Herren führte anscheinend ein finanziell geruhsames Leben.

Erst 1648 wurde das Kloster säkularisiert. Ein großer Teil seines Besitzes, vor allem das Vorwerk auf dem Campe mit Ländereien und Meiern, ging an die Stadt Stade zum Ausgleich der Lasten der schwedischen Besatzung. Die Kirche wurde 1650 Regierungs- und Etatskirche. Der Klosterhof dagegen blieb im landesherrlichen Besitz und diente bis 1712 der schwedischen Regierung als Residenz. Kloster und Kirche wurden 1712 durch dänische Bombardements zerstört.

Äbte

  • Christoph (gestorben 1232)
  • Albert von Stade (1232-1240)
  • Luder Busch (1. lutherische Abt)
  • Jobst von der Becke (2. lutherische Abt)

Literatur

  • Jürgen Bohmbach: Stader Stadtlexikon. Stade 1994
  • Jürgen Bohmbach (Redaktion): Stade - Von den Siedlungsanfängen bis zur Gegenwart. Stade 1994
  • L. Schulze: St. Marien. Germania Benedictina VI, St. Ottilien 1979
  • Hans Wohltmann: Die Geschichte der Stadt Stade an der Niederelbe. Verlag des Stader Geschichts- und Heimatvereins, Stade 1956

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