Klosterinsel Reichenau

Klosterinsel Reichenau
Reichenau
Lage der Reichenau
Lage der Reichenau
Gewässer Untersee, Bodensee
Geographische Lage 47° 41′ 35″ N, 9° 3′ 47″ O47.6930555555569.0630555555556438.7Koordinaten: 47° 41′ 35″ N, 9° 3′ 47″ O
Reichenau (Baden-Württemberg)
DEC
Reichenau
Länge 4,5 km
Breite 1,6 km
Fläche 4,3 km²
Höchste Erhebung Die Hochwart
438,7 m ü. NN
Einwohner 3.203 (Expression-Fehler: Unerkanntes Wort „sch“)
Hauptort Mittelzell

Die Reichenau ist die größte Insel im Bodensee. Seit 2000 ist sie mit dem Kloster Reichenau auf der UNESCO-Liste des Welterbes verzeichnet. Die Insel sei, so die UNESCO in ihrer Begründung, ein herausragendes Zeugnis von der religiösen und kulturellen Rolle eines großen Benediktinerklosters im Mittelalter.

Die Insel ist Teil der Gemeinde Reichenau im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg, sowie kulturelles und Verwaltungszentrum der Gemeinde. Verwaltungssitz und seit der Gründungszeit größtes Dorf ist Mittelzell. Die Gemeinde Reichenau umfasst neben der Insel auch Festlandsgebiete.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Wirtschaft

Die Insel liegt im westlichen Teil des Bodensees, dem Untersee, zwischen Konstanz und Radolfzell. Sie ist über einen 1838 aufgeschütteten Damm mit dem Festland verbunden. Der höchste Punkt der Insel (Hochwart) liegt auf 438,7 Meter Höhe und erhebt sich circa 43 Meter über den Seespiegel.

Die Insel ist 4,5 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit und besitzt eine Gesamtfläche von 4,3 Quadratkilometer. Flächenmäßig ist die Insel bei weitem die größte im gesamten Bodensee, und ist mehr als sechsmal so groß wie die an zweiter Stelle stehende Insel Lindau. In den späten 1980er Jahren hat Reichenau die Insel Lindau auch als bevölkerungsmäßig größte Insel überholt.

Die aktuelle Einwohnerzahl der Insel Reichenau wird auf 3.200 bis 3.300 geschätzt. Die letzte genaue Einwohnerzahl aus der amtlichen Statistik stammt aus der Volkszählung 1961 [1] Die Ortsteile von Südost nach Nordwest:

Nr. Dorf Bevölkerung
Schätzung
2008
Bevölkerung
VZ 1961
Bevölkerung
VZ 1885
1 Oberzell 511 418 292
2 Mittelzell 2454 1737 1082
3 Niederzell 238 198 149
  Insel Reichenau 3203 2353 1523

Bei den drei Dörfern handelt es sich um Streusiedlungen ohne stark ausgeprägten Ortskern. Eine Aufstellung aus der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 listet neben den eigentlichen Dörfern noch 18 Weiler, Häuser und Häusergruppen auf, die gleichwohl den einzelnen Dörfern zugeordnet wurden:[2]

Ehemalige Ortsteile der Insel Reichenau
Oberzell Mittelzell Niederzell
Ortsteil Bev. Ortsteil Bev. Ortsteil Bev.
Oberzell (Dorf) 159 Mittelzell (Dorf) 1 633 Unter- od. Niederzell (Dorf) 105
Rheinstraße (Häuser) 123 Auenstade (Stadigasse) (Weiler) 67 Bürgle (Haus) 5
Schopflen (Haus) 4 Bradlen (Weiler) 43 Genslishorn (Weiler) 28
Fährhaus (Haus) 6 Buchhorn (Weiler) 104 Steinerner Weg (Häuser) 11
Klempern (Häuser) 8
Rheinstraße (Häuser) 199
Sigelinshof oder Rohrschachen (Weiler) 28
Oberzell gesamt 292 Mittelzell gesamt 1082 Unterzell gesamt 149
1 mit den Ortsteilen Allenwinden, Häflinshof, Kellerwies, Münster, Rasthof und Rauhof

Bereits im nachfolgenden Ortsverzeichnis der Volkszählung von 1905 tauchen diese Ortsnamen nicht mehr auf, sondern nur noch die Namen der drei Dörfer Oberzell, Mittelzell und Unterzell.[3] Neun der 18 ehemals angeführten Ortsteile leben zumeist leicht verändert weiter als Straßennamen: Untere Rheinstraße, Fährenhorn, Häfelishofstraße, Im Rasthof, Rauhofweg, Stedigasse, Bradlengasse, Obere Rheinstraße, und Im Genslehorn. In jüngster Zeit werden Schopflen und Münster auf amtlichen Karten wieder als Ortsnamen verwendet.

Durch die temperaturausgleichende Wirkung des Bodensees, die positiven Auswirkungen des Alpenföhns und die daraus resultierende hohe Zahl an Sonnentagen ist das Klima auf der Reichenau besonders mild. Hiervon profitiert zuerst der Gemüseanbau mit bis zu drei Freilandernten pro Jahr. Etwa 160 Hektar der Insel werden landwirtschaftlich genutzt, mehr als 25 % der Anbaufläche befindet sich in Gewächshäusern. Zudem ist der Tourismus mit über 200.000 Übernachtungen und vielen Tagestouristen neben dem Gemüseanbau Haupteinnahmequelle der Insel.

Geologie

Die Insel ist aus Moränenschutt und verschwemmten Schottern aufgebaut, die am Ende der letzten Eiszeit (Würm) abgelagert worden sind. Sie ist Teil einer Moräne, die sich vom aufgeschütteten Damm im Osten bis zur Halbinsel Mettnau bei Radolfzell im Westen erstreckt.

Verkehr

Der Verbindungsdamm, auf dem eine 1300 Meter langen Pappelallee verläuft, ist mit Kraftfahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von maximal 12 Tonnen befahrbar. Der Damm ist unterbrochen von dem 10 Meter breiten und 95 Meter langen Bruckgraben, der von der niedrigen Reichenauer Brücke der Landesstraße L 221 (Priminstraße) überquert wird und durch den Boote fahren können. Für Segelboote ist die Brücke jedoch zu niedrig. Die Allee ist ein Startpunkt der rund 2900 Kilometer langen Deutschen Alleenstraße.

Die Insel ist mit dem öffentlichen Verkehr per Bus oder Schiff erreichbar. Schiffe der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein und der BSB Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH verkehren fahrplanmäßig mehrmals täglich zur Insel.

Sehenswürdigkeiten

Siehe Hauptartikel: Gemeinde Reichenau

Literatur

  • Die Reichenau im Bodensee. Geschichte und Kunst. Von Wolfgang Erdmann. 11., von Bernd Konrad durchgesehene und um ein Kapitel zum spätgotischen Chor erweiterte Auflage 2004. Englische und französische Résumées. Langewiesche Nachfolger, Königstein i. Ts. 2004. ISBN 978-3-7845-1222-8
  • Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau aus handschriftlichen Quellen dargestellt. Von Ottmar Friedrich H. Schönhuth, Konstanz 1835. bei Google Books

Weblinks

Galerie

Quellen

  1. Wohnplatzverzeichnis 1961, Staatshandbuch für Baden-Württemberg, Hrsg. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1964, S. 360.
  2. Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden: Die Volkszählung vom 1. Dezember 1885. II. Theil (Ortsverzeichniß). Karlsruhe 1889, S. 6
  3. Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden: Ortsverzeichnis auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. Karlsruhe 1911, S. 69

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