Kniereiter

Kniereiter

Ein Kniereitvers ist ein Vers, der zu zweit im Spiel aufgesagt wird. Es spielen jeweils eine ältere mit einer jüngeren Person (häufig ein Kind), wobei letztere der anderen auf dem Schoß sitzt.

Im deutschen Sprachraum ist folgender Kniereitvers am weitesten verbreitet:

Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt dann schreit er.
Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps!

Vereinzelt findet man auch Versionen, die um ein oder mehrere Zeilen ergänzt worden sind. Hier ein Beispiel:

Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Fällt er in die Hecken, fressen ihn die Schnecken.
Fällt er in das grüne Gras, macht er sich die Hose nass.
Fällt er in das Wasser, macht er sich noch nasser.
Fällt er auf die Steine, tun ihm weh die Beine.
Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps!

Im alemannischen Sprachgebiet hingegen existieren zwei Versionen:

Ryte, ryte, Rössli,
z'Bade staht es Schlössli,
z'Basel staht es goldigs Huus,
da lueged drei Mareye drus:
Die erschti schnätzlet Chryde,
di zweiti, die spinnt Syde,
di dritti, die spinnt Haberstrau,
bhüeti Gott mis Schätzeli au!

(Diese Version ist u.a. im Kanton Aargau bekannt.)

Joggeli chasch au ryte? - Ja, ja, ja!
Häsch d'Bei uf beidne Siite? - Ja, ja, ja!
Häsch em Rössli z'ässe gäh? - Ja, ja, ja!
Häsch em Rössli z'trinke gäh? - Nei, nei, nei!
Dänn rytet mer zum Brunne,
und rytet drümal ume,
dänn macht das Rössli trip und trap,
und rüert dä Joggeli hinden ab.

(Diese Version ist u.a. im Kanton Bern bekannt.)

Literatur

  • Mannhardt, Wilhelm: "Germanische Mythen: Forschungen", 1858, Verlag Ferdinand Schneider, Berlin, S. 526 google books
  • Dow, James R.; Bockhorn, Olaf: "The study of European ethnology in Austria", 2004, S. 163 google books
  • Tobler, Ludwig: "Schweizerische Volkslieder", Frauenfeld 1882-1884, S. 241 google books

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