Kobaltblüte

Kobaltblüte
Erythrin (veraltet Kobaltblüte)
Erythrin-Kristallstufe aus Marokko
Chemische Formel Co32+[AsO4]2·8H2O
Mineralklasse wasserhaltige Phosphate, Arsenate und Phosphate ohne fremde Anionen
8.CE.40 (8. Aufl. VII/C.13-70) (nach Strunz)
40.3.6.3 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m
Farbe farblos, karmesin- bis pfirsichblütenrosa
Strichfarbe hellrosa bis weiß
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm³) 3,2
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus prismatische, nadelige und tafelige Kristalle, körnige und massige Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl α=1,626-1,629 β=1,662-1,663 γ=1,699-1,701
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,073 ; zweiachsig positiv
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ keine
Pleochroismus blassrosa-blassviolett-rot
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität nicht radioaktiv
Besondere Kennzeichen dehydratiertes Erythrin färbt sich Lavendelblau

Erythrin (veraltet roter Erdkobalt, Kobaltbeschlag, Kobaltblüte, Kobaltbronze) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserhaltigen Phosphate, Arsenate und Phosphate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel Co32+[AsO4]2·8H2O und entwickelt meist kleine, nadel- und haarförmige, büschel-, bündel-, auch sternförmig gruppierte Kristalle in Karminrot bis kräftig rosa (Pfirsichblüte). Auch farblose Erythrin-Kristalle sind bekannt. Seine Mohssche Härte beträgt 1,5 bis 2,5 und seine Dichte 3,2 g/cm³. Durch Wasserentzug färbt sich Erythrin Lavendelblau.

Erythrin wurde früher für eine Mischung aus arsensaurem Kobaltoxydul (CoO) mit 37,56 Prozent Kobaltoxydul, von welchem jedoch einige Prozente durch Eisenoxydul (FeO) oder Kalkerde vertreten sind, gehalten. Das entspricht nach moderner Beschreibung einem wasserhaltigen Cobalt-Arsenat mit Verunreinigungen.

Der veraltete Name Kobaltbeschlag ist nach moderner Mineral-Definition nicht mehr gebräuchlich, da es ein Gemenge von Kobaltblüte und arseniger Säure ist.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde Erythrin 1832 durch den französischen Mineralogen François Sulpice Beudant nach dem griechischen Wort erythrós für rot.

Bildung und Fundorte

Erythrin ist ein Sekundärmineral und bildet sich vor allem aus Skutterudit (Speiskobalt) beziehungsweise aus Nickel-Skutterudit durch Oxidation in Cobalt-, Nickel- und Uranlagerstätten. Es entstehen je nach Stoffmengenverhältnis aus Cobalt und Nickel Überzüge aus Erythrin oder Annabergit [1].

Fundorte sind unter anderem Bieber und Richelsdorf/Hessen, Kamsdorf, Schneeberg, Annaberg, Wittichen/Schwarzwald in Deutschland, Geier in Tirol, Talmessi im Iran, Bou Azzer in Marokko, Norwegen und Schweden, Joachimsthal (Jáchymov) und Platten in Tschechien.

Verwendung

Wo Kobaltblüte und Kobaltbeschlag in größerer Menge vorkommen, werden sie mit anderen Cobalterzen in den Blaufarbenwerken zum Pigment Kobaltviolett verarbeitet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.

Weblinks


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