Koebele

Koebele
Albert Koebele.

Albert Koebele (* 28. Februar 1853 in Siensbach/Breisgau; † 28. Dezember 1924 in Waldkirch) war ein deutsch-amerikanischer Entomologe und einer der Begründer der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Albert Koebele wuchs in bescheidenen Verhältnissen als Zweitältester von sechzehn Geschwistern im Südschwarzwald auf, wo sein Vater Bauer und Gastwirt war. Schon früh interessierte er sich für die Natur und vor allem für Insekten. Da er für die Arbeit als Bauer eine zu schwache Konstitution hatte, brachte ihn sein Vater nach Freiburg in die Lehre bei einem Hutmacher. Weil ihm dieser Beruf nicht gefiel, schickte man ihn zu einem Verwandten nach New York, der dort mit Kohlen handelte und Likör produzierte. Dieser hatte großes Verständnis für Koebeles Forscherdrang und sorgte dafür, dass er dem Direktor des Landwirtschaftlichen Versuchswesens bei der Washingtoner Regierung (United States Department of Agriculture), dem berühmten amerikanischen Entomologen Charles Valentine Riley, vorgestellt wurde, der ihn als seinen Assistenten einstellte.

Seine Aufgabe bestand vor allem in der Präparation von Rileys Fängen und der Aufzucht von Versuchstieren. 1880 bekam er die US-Staatsbürgerschaft, 1882 wurde er zum "Amerikanischen Staatsentomologen" mit Dienstsitz in Washington, D.C. ernannt.

1885 trat in Kalifornien und anderen Weststaaten der USA die Australische Wollschildlaus (Icerya purchasi) auf, ein Schädling, der aus Australien eingeschleppt worden war und der den Anbau von Orangen und Zitronen praktisch zum Erliegen brachte. Um Möglichkeiten zur Bekämpfung der Schildlaus zu erforschen, wurde Koebele zum California State Board of Horticulture in Alameda, Kalifornien versetzt. Auf einer Forschungsreise nach Australien im Jahre 1888 fand er die Marienkäferart Rodolia cardinalis, ein natürlicher Gegner der Wollschildlaus. Koebele züchtete diese Art in großen Mengen, setzte sie aus und bewirkte damit, dass der Bestand der Weißen Wollschildlaus innerhalb von drei Jahren so dezimiert worden war, dass sie an den Cirtrusplantagen keine Schäden mehr anrichtete. Unter anderem führte er auch eine Schlupfwespenart aus Australien nach USA ein, mit der Napfschildläuse (u. a. Coccus hesperidum, Saissetia oleae, Saissetia coffeae) bekämpft wurden und werden. Dabei saugt die Schlupfwespe Eier und Nymphen der weiblichen Schildläuse aus und parasitiert diese. Der Entomologe Leland Ossian Howard beschrieb diese Art zu Ehren von Koebele mit dem Namen Metaphycus alberti.

1893 gab Koebele seine Stellung als Staatsentomologe auf und arbeitete forthin beim Hawaii Board of Agriculture and Forestry in Honolulu, Hawaii. Seine Methode setzte er dort gegen die Kaffeeschildlaus, eine Verwandte der Wollschildlaus ein, die er mit einer anderen Marienkäferart bekämpfen konnte. Während der Jahre, in denen er in Hawaii angestellt war, erforschte er auf der Inselwelt des Stillen Ozeans Schädlinge, die dort massenweise auftraten. Längere Forschungsaufenthalte führen ihn auch nach Australien, auf die Fidschi-Inseln, nach Ceylon, Japan Mexiko und in das Kaiserreich China.

1908 kehrte Koebele aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurück und ließ sich in Waldkirch bei Freiburg nieder. Eine Rückkehr nach den USA wurde zunächst aus gesundheitlichen Gründen verhindert (Koebele hatte sich auf einer seiner Reisen Malaria zugezogen), in der Zeit des ersten Weltkriegs konnte er aus politischen Gründen nicht in die USA einreisen. So arbeitete er in Deutschland als privater Forscher und Berater für die Hawaiian Sugar Planters Association.

Koebele war korrespondierendes Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, so unter anderem bei der Brooklyn Entomological Society und der California Academy of Sciences.

Schriften

  • Essig, Edward Oliver (1931): A History of entomology. 1029 S., zahlr. Abb.; Macmillan Company (New York). Nachdruck 1965 Hafner-Verlag

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Albert Koebele — Albert Koebele. Albert Koebele (* 28. Februar 1853 in Siensbach/Breisgau; † 28. Dezember 1924 in Waldkirch) war ein deutsch amerikanischer Entomologe und einer der Begründer der biologischen Schädlingsbekämpfung. Albert Koebele wuchs in… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Koebele — est un entomologiste américain d’origine allemande, né le 28 février 1853 à Siensbach sur Breisgau et mort le 28 décembre 1924 à Waldkirch. Biographie …   Wikipédia en Français

  • Albert Koebele — (born in Germany on February 28, 1853; died in Waldkirch on December 28, 1924) was a German/American entomologist. He moved to the United States at a young age and was naturalized in 1880. He did notable work with the United States Department of… …   Wikipedia

  • Albert Koebele — (nació en Alemania el 28 de febrero de 1853; murió en Waldkirch el 28 de diciembre de 1924) fue un eminente entomólogo germano estadounidense. Emigró a los Estados Unidos de América siendo joven y obtuvo la ciudadanía en 1880. Hizo trabajos muy… …   Wikipedia Español

  • Albert Köbele — Albert Koebele. Albert Koebele (* 28. Februar 1853 in Siensbach/Breisgau; † 28. Dezember 1924 in Waldkirch) war ein deutsch amerikanischer Entomologe und einer der Begründer der biologischen Schädlingsbekämpfung. Albert Koebele wuchs in… …   Deutsch Wikipedia

  • 28. Feber — Der 28. Februar ist der 59. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 306 Tage (in Schaltjahren 307 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Buchholz (Waldkirch) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koe–Koj — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Siensbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Suggental — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”