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Ilse Kokula (* 1944 in Schlesien) ist eine deutsche Forscherin, Autorin und LGBT-Aktivistin im Bereich lesbischen Lebens und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.
Leben
Sie wurde in Schlesien geboren, wuchs aber in Franken auf. Sie erlernte zunächst den Beruf der Köchin, studierte dann aber Sozialarbeit und schließlich nach langjähriger Berufstätigkeit in Berlin Soziologie. 1982 promovierte sie an der Universität Bremen. In den 1970er- und den 1980er-Jahren veröffentlichte sie mehrere heute als grundlegend angesehene Schriften zur Gegenwart und Geschichte lesbischer Frauen. Sie engagierte sich in der Frauen- und in der Lesbenbewegung, unter anderem mit Beiträgen in Lesbenzeitschriften. Sie war am Aufbau der schwul-lesbischen Gewerkschaftsgruppe in der ÖTV beteiligt und verfasste den Katalog zur Ausstellung „Eldorado - Berlin 1850–1950“. Kokula wirkte als Fachfrau an der „Arbeitsgemeinschaft kommunale Lesben- und Schwulenpolitik“ des Bezirksamtes Berlin-Charlottenburg mit. 1989 wurde sie Gleichstellungsbeauftragte des Referates für gleichgeschlechtliche Lebensweisen des Senates von Berlin und arbeitete von 1996 bis zu ihrer Pensionierung 2004 im Jugendschutz. Seither ist sie noch im Vorstand des „Frauenzentrums FRIEDA“ und betätigt sich weiter in der Lesbenforschung.
2007 wurde ihr im Namen des Bundespräsidenten durch die Staatssekretärin Almuth Nehring-Venus das Bundesverdienstkreuz verliehen. Zur Begründung hieß es „Dr. Ilse Kokula hat mit ihrem außerordentlichen, von Courage, Wissensdrang und Beharrlichkeit getragenen Engagement wesentlich zur Emanzipation von Lesben und Schwulen und zur Entwicklung einer toleranten und offenen Gesellschaft beigetragen.“
Werke (Auswahl)
- Wie aufgeklärt ist die Verwaltung?, Berlin : Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport, Fachbereich für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen, 1996
- Der homosexuellen NS-Opfer gedenken, Berlin : Senatsverwaltung für Jugend und Familie, Fachbereich für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen, 1995, 1. Aufl.
- Lesben, Schwule, Partnerschaften, Berlin : Senatsverwaltung für Jugend und Familie, Referat für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen, 1994, 1. Aufl.
- Die Welt gehört uns doch!, Zürich : eFeF-Verl., 1991, 1. Aufl.
- Aspekte lesbischer und schwuler Emanzipation in Kommunalverwaltungen, Berlin : Senatsverwaltung für Frauen, Jugend und Familie, 1991
- Geschichte und Perspektiven von Lesben und Schwulen in den neuen Bundesländern, Berlin : Senatsverwaltung für Jugend und Familie, 1991
- Jahre des Glücks, Jahre des Leids, Kiel : Frühlings Erwachen, 1990, 2. Aufl.
- Wir leiden nicht mehr, sondern sind gelitten!, München : Droemer Knaur, 1990, Vollst. Taschenbuchausg.
- Wir leiden nicht mehr, sondern sind gelitten, Köln : Kiepenheuer und Witsch, 1987
- Arbeits- und Berufssituation lesbischer Frauen, Kokula, Ilse. - Berlin : Arbeitskreis Homosexualität in d. ÖTV Berlin, 1986
Weblinks
- Literatur von und über Ilse Kokula im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Pressemitteilung des Landes Berlin zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
Personendaten NAME Kokula, Ilse ALTERNATIVNAMEN Kokula, Ilse Frieda KURZBESCHREIBUNG deutsche Lesbenforscherin GEBURTSDATUM 1944 GEBURTSORT Schlesien
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