Kollektivakteur

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Kollektives Handeln (Collective Action) ist, wenn mehrere Personen ein gemeinsames Ziel verfolgen, von dem dann die gesamte Gesellschaft profitiert. Der Begriff wird vorwiegend in den Sozialwissenschaften, insbesondere der Ökonomik verwandt. Hier tritt der Begriff oft auch als "Public Choice" auf.

Terminus

Der Begriff "Kollektives Handeln" ist eine Entlehnung von Englisch Collective Action. Dem im deutschen Raum von Max Weber geprägten Konzept des sozialen Handelns ähnelt der Begriff, ist in seiner Konzeption jedoch nicht gleich.

Ökonomik

Die Verwendung des Konzeptes vom Kollektiven Handeln geht u.a. zurück auf den Ökonom und Soziologen Vilfredo Pareto, der in den 1930er Jahren dahingehende empirische Beobachtungen machte. Speziell für die Ökonomik war es Mancur Olson, der hier zuerst dieses Konzept einführte.

Eine wichtige Beobachtung lautet: Die Transaktionskosten (d.h. vor allem die Kosten des Organisierens von kollektivem Handeln) für eine Mehrheit beim Erstreben eines letztlich dem Einzelnen nur wenig nutzenbringenden Zieles (bzw. genauer gesprochen öffentlichen Gutes) sind ungleich höher als die einer kleinen Minderheit, die beim Erstreben eines solchen durch kollektives Handeln einen großen Nutzen hat. Dies wird in bestimmten Zusammenhängen auch als Soziales Dilemma bezeichnet. Das liegt an der Tatsache, dass sich der Nutzen in erstem Fall auf viele Köpfe verteilt, während im zweiten Fall nur wenige davon profitieren.

Ein weiteres Problem kollektiven Handelns liegt in der nur schwer umsetzbaren Ausschließbarkeit der Nutzung des erzielten öffentlichen Gutes durch jene, die sich am Erlangen desselben nicht beteiligten. Es gibt gerade in erstem Fall einen Anreiz auszuscheren und nicht an der kollektiven Handlung zu partizipieren, da der Beitrag des Einzelnen gering ist und er selbst seine Kosten mit seinem Nutzen abwiegt, den er bei Erfolg ohnehin erhält. Dies wird in der anglo-amerikanischen Ökonomik Free Rider Problem genannt (deutsch: Trittbrettfahrerproblem).

Beispiel aus der ökonomischen Theorie des Handels

Am Beispiel des für und wider von Zollbarrieren lässt sich dieses Konzept in seiner Wichtigkeit für wirtschaftspolitische Entscheidungen leicht nachvollziehen. Die Kosten von Zöllen verteilen sich auf alle Verbraucher, für die ein mit Zöllen belegtes Gut vergleichsweise teurer ist. Der aus diesen Zöllen resultierende Gewinn hingegen landet in den Händen der wenigen Unternehmer der durch diese Zölle protegierten Industrie. Diese haben dadurch auf dem Binnenmarkt einen Preisvorteil. Demnach haben also genau jene Unternehmer ein Interesse an diesen Zöllen und werden dementsprechend Lobbyismus für eine solche Protektion betreiben.

Jedoch gibt es auch hier oftmals einen Anreiz für besagtes Trittbrettfahren (engl. 'free rider'), d.h. jemand streicht den vollen Nutzen ein ohne selbst am kollektiven Handeln - hier: Lobbyismus - zu partizipieren.


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