Kolumban von Luxeuil

Kolumban von Luxeuil
Columban von Luxeuil.

Columban von Luxeuil (* 540 in West Leinster, Irland; † 23. November 615 in Bobbio, Italien) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Er wird von Katholiken und orthodoxen Christen verehrt.

Im Unterschied zum heiligen Kolumban, der Schottland missionierte, wird er als Columban von Luxeuil, Columban von Bobbio oder Columban der Jüngere bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erziehung

Nachdem er sich von der Welt losgesagt hatte, begann er eine klösterliche Erziehung bei Abt Sinell in Cluaninis bei Lough Erne. Später zog es ihn in die Abtei Bangor, die damals vom heiligen St. Comgall geleitet wurde.

Reise des Hl. Columban

Um das Jahr 591 brach Columban mit einer Reihe von Brüdern, traditionell ist in Anlehnung an die Jüngerzahl Jesu von zwölfen die Rede, vom Kloster Bangor zur Küste auf. Unter seine Gefährten werden der heilige Gallus, Domoal, Comininus, Eunocus und Equonanus genannt. Die Gefährten schifften sich ein und erreichten zunächst die Küste Britanniens (der Text lässt offen, ob es sich um die Küste der Bretagne oder die des heutigen Großbritanniens handelt). Hier, so berichtet Jona, ruhten sie sich aus und berieten ihre Pläne, bevor sie nach Gallien gingen.

Im Frankenreich

Childebert II. (Jonas nennt hier Sigebert) lud Columban kurz nach dessen Eintreffen in Gallien nach Austrasien ein. Hier gründete Columban mit seinen Gefährten zunächst das Kloster Annegray. Vor allem fränkische Adlige und Beamte sandten ihre Söhne als Oblaten in das Kloster, um sie dort ausbilden zu lassen. Schon bald gründeten die irischen Mönche die Klöster Luxeuil und Fontaines. In diesem Zusammenhang entsteht die Regula Monachorum des hl. Columban.

Konflikte

Der Erfolg der irischen Mönche unter Columban musste den Neid der Bischöfe wecken, denn er entzog sich ihrer Jurisdiktion, da er unter dem Schutz Childeberts II. und später von dessen Nachfolger Theuderich II. stand. Da er weiterhin dem irischen Festkalender folgte, feierte er das Osterfest zu einem anderen Termin als der Rest der römischen Kirche. Dies suchten die fränkischen Bischöfe zu einer Klage auszunutzen. Der kam Columban jedoch zuvor, als er sich um das Jahr 600 in einem Brief an Papst Gregor wandte. Im zweiten noch erhaltenen Brief, der sich vermutlich an die Synode der fränkischen Bischöfe von Chalon des Jahres 603 wandte, bittet er darum, in Frieden in seiner neuen Heimat bleiben zu dürfen. Noch stand Columban unter dem Schutz Theuderichs, doch als er von Theuderich gebeten wurde, dessen vier illegitimen Kinder zu segnen, weigerte sich Columban und drohte später mit der Exkommunikation. Nun sandte ihn Theuderich unter Bewachung nach Besançon. Nach dem Bericht des Jonas kam es hier zu einigen Vorfällen, die die Bewacher veranlassten, Columban gehen zu lassen. So kehrte er nach Luxeuil zurück. Doch im Jahre 610 wurde er erneut unter Bewachung gestellt und mit einigen seiner irischen Gefährten nach Nantes gebracht. Theuderich wollte wohl, da nun Theudebert II. ins Elsaß eingefallen war, dieses unsichere Element loswerden. Nach zeitgenössischen Berichten war Columban schon unterwegs nach Irland, als ein Sturm ihn dazu zwang, auf den Kontinent zurückzukehren.

Schweiz und der Bodensee

Es verschlug ihn an den Bodensee, wo er in Bregenz Christen vorfand, die heidnische Bräuche wieder aufgenommen hatten. Mit der Hilfe von Gallus brachte er die kirchliche Zucht in Ordnung, und die Verehrung der heiligen Aurelia, einer Gefährtin der heiligen Ursula, lebte wieder auf. Weil er und seine Gefährten in ihrem missionarischen Eifer unter den Einheimischen Streit auslösten, forderte der Herzog von Überlingen den Missionar auf, um des Friedens willen die Gegend zu verlassen.

In Italien

612 zog Columban nach Mailand und mischte sich in den Streit um den Nestorianismus ein. Ein ihm zugesprochener Brief an Papst Bonifatius IV. ist ein großes Zeugnis der Papstverbundenheit des irischen Missionars. Der langobardische König Agilulf vermachte ihm ein Gebiet namens Bobbio am Fluss Trebbia, wo er ein Kloster gründete und die Zeit bis zu seinem Lebensende verbrachte - trotz einer Einladung der Franken, nach Luxeuil zurückzukehren.

Werk

Columban gab dem Mönchtum durch eine von ihm verfasste Ordensregel wesentliche Impulse. Die Regel konnte sich zwar gegen die des Benedikt von Nursia nicht durchsetzen, obwohl sie auf der Synode von Mâcon 627 anerkannt wurde. Dennoch beachteten einige Klöster, besonders die im Reich der Franken, noch einige Jahrhunderte seine Regel in Verbindung mit der "Regula Benedicti". Ebenfalls zugeschrieben werden ihm einige Hymnen, Briefe, Predigten sowie ein theologisches Traktat über die Buße.

Verehrung

Der Gedenktag des Heiligen ist der 21. November und 23. November, in Irland und bei den Benediktinern wird er hingegen am 24. November verehrt; in den Bistümern Chur, St. Gallen und Feldkirch am 27. November. Er ist der Patron der Motorradfahrer und hilft bei Überschwemmungen. Dargestellt wird er als bärtiger Mönch umgeben von einem Wolfsrudel, eine Versinnbildlichung der widrigen Umstände, unter denen der Heilige oft wirkte.

Siehe auch

Literatur

  • Sancti Columbani Opera. Ed. by G.S.M. Walker: The Dublin Institute for Advanced Studies, 1970.
  • Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 37: Ionae Vitae sanctorum Columbani, Vedastis, Iohannis. Herausgegeben von Bruno Krusch. Hannover 1905, S. 1–294 (Digitalisat).

Weblinks


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