Komparativ

Komparativ

Die Komparation (von lat. compararevergleichen“) ist in der Sprachwissenschaft die Steigerung von Adjektiven und Adverbien.

Inhaltsverzeichnis

Stufen

Es werden diese fünf Steigerungsstufen unterschieden:

  • Positiv (lat. ponere – festlegen)
  • Komparativ (lat. comparare – vergleichen)
  • Superlativ (lat. super und ferre - über tragen)
  • Elativ (lat. efferre – herausheben)
  • Exzessiv (lat. excedere – herausgehen/überschreiten)

Im Deutschen haben nur die ersten drei eine eigenständige Adjektivform. Elativ und Exzessiv werden meist mit den Adverbien sehr, respektive zu gebildet.

Komparation im Deutschen

Im Deutschen gibt es drei Steigerungsformen:

Bezeichnung Deutsch Deutsch alternativ Beispiel
Positiv Grundstufe Grundstufe stolz
Komparativ Mehrstufe Höherstufe stolzer
Superlativ Meiststufe Höchststufe am stolzesten

Im Deutschen enden regelmäßig gesteigerte Adjektive im Komparativ auf -er und werden mit als zum Vergleichsobjekt verbunden. In einigen Dialekten wird als Verbindungswort wie genutzt (in manchen südwestdeutschen Dialekten, wie z. B. schwäbisch und alemannisch: besser wie). Mancherorts lebt gelegentlich auch das hochdeutsche, aber veraltete als wie wieder auf: (Bayrisch: besser wie oder, ein wenig seltener, eben besser als wie.)

Der Superlativ endet mit -st bzw. -est nach Konsonant und wird mit am verbunden.

  • groß – größer – (am) größte(n)
  • schön – schöner – (am) schönste(n)
  • wild – wilder – (am) wildeste(n)

Unregelmäßige Steigerungen sind Adjektive, die von der oben genannten Regel abweichen. Unregelmäßig sind

  • gut – besser – (am) beste(n)
  • viel – mehr – (am) meiste(n)
  • gerne – lieber – (am) liebste(n)
  • hoch – höher – (am) höchste(n)
  • wenig – weniger/minder – (am) wenigste(n)/(am) mindeste(n) (beide Formen möglich)

Grammatisch inkorrekt ist z. B. der Komparativ minder, denn ihm fehlt die ungesteigerte Form (der Positiv); notfalls behilft man sich mit „wenig“ (Komparativ davon eigentlich: weniger).

Der Superlativ (lat. superlatio „Übertreibung“ Auch: Höchststufe, Meiststufe, 2. Steigerungsstufe) ist der höchste Steigerungsgrad (2. Steigerungsstufe) der Eigenschaftswörter. Zum Ausdruck kommt die größtmögliche Teilhabe an einer Eigenschaft. Viele Sprachen, beispielsweise Deutsch, Englisch oder Latein, verwenden den Superlativ innerhalb der Komparation (lat.: vergleichen), um einen graduellen Unterschied zwischen mindestens drei Vergleichswerten zu beschreiben, wobei der Superlativ den Wert mit dem höchsten Grad markiert.

Beispiele :

  • Anton rennt von allen Schülern am schnellsten
  • Der höchste Berg in Asien ist der Mount Everest.

Werden jedoch keine Vergleichswerte im Satz benannt und der Superlativ drückt lediglich eine Betonung aus, dann entspricht der Superlativ dem Elativ, also dem absoluten Superlativ. Weitere graduelle Abstufungen erlauben dabei lexikalische Wortbildungsmittel und Intensitätspartikel.

Beispiele :

  • Der mit Abstand höchste Berg ist der Mount Everest
  • Anton rennt am allerschnellsten

Nicht üblich ist die Komparation von

  • Absolutadjektiven, da sie einen Vergleich ausschließen, Beispiel dreieckig, schriftlich, sterblich, einmalig, tot, ganz, einzig (in übertragenden, ironisierenden oder verallgemeinerten Verwendungen kommt sie jedoch durchaus vor),
  • zusammengesetzten Adjektiven, wenn das nominale Erstglied selbst eine Verstärkung ausdrückt, Beispiel schneeweiß, kerzengerade, bärenstark,
  • entlehnten Farbwörtern wie lila, rosa, oliv, beige.

Nur einmal gesteigert werden zum Beispiel:

  • vorderer – vorderster
  • hinterer – hinterster
  • innerer – innerster
  • äußerer – äußerster

Steigerung zusammengesetzter Adjektive

Bei zusammengesetzten Adjektiven wie hochwertig ist es meist möglich den ersten oder zweiten Teil zu steigern, nie jedoch beide. Richtig sind daher sowohl die höherwertige Ausstattung als auch die hochwertigere Ausstattung, falsch jedoch die höchstwertigste Ausstattung. In einigen Fällen ist nur das Vorderwort steigerbar, so gibt es den nächstliegenden Kiosk, nicht jedoch den naheliegendsten.

Superlativadverbien

Ein Superlativadverb ist ein besonderes Adverb, welches eine superlative Form und Bedeutung aufweist.

Beispiele:

  • dt. bestens, spätestens, mindestens, höchstens

Desuperlativum

Der Desuperlativum (lat. de „von“) ist ein Wort, welches von einem Superlativ abgeleitet wurde.

Beispiele:

  • dt. optimal < lat. optimus „der Beste“, maximieren < lat. maximus „der Größte“

Hyperlativ

Ein häufiger Fehler ist, Absolutadjektive zu steigern, die nicht mehr gesteigert werden können, da ihre Grundform schon eine superlativische Bedeutung hat, zum Beispiel: einzig. Wird in solchen Fällen regelwidrig ein Superlativ gebildet, so heißt dieser Hyperlativ. Oft werden dabei Regeln der Getrenntschreibung verletzt.

Beispiele: siehe Hyperlativ

Als veraltet gelten Superlative der Übertreibung. Beispiele:

  • freundlichste (also nicht: Mit freundlichsten Grüßen)
  • weitestgehend
  • tunlichst
  • herzlichste

Nicht vergleichender Gebrauch

Neben dem Gebrauch in Vergleichen kann die Komparativform des Adjektivs auch in nicht vergleichenden Sätzen verwendet werden.

Meine Nachbarin ist eine ältere Dame.

In dieser nicht vergleichenden Verwendung wird das Adjektiv gegenüber dem Positiv abgeschwächt, nicht verstärkt. Eine ältere Dame ist nicht so alt wie eine alte Dame.

Eine nicht vergleichende Art der Verwendung findet sich parallel auch bei der zweiten Steigerungsform des Adjektivs, dem Superlativ. Sie wird Elativ genannt.

Komparation von Adverbien

Im Deutschen können auch einige wenige Adverbien gesteigert werden wie: oft – öfter – am öftesten, wobei aus stilistischen Gründen für letzteres besser am häufigsten verwendet werden sollte.[1]

Komparation in anderen Sprachen

In anderen Sprachen gibt es noch eine vierte Steigerungsform, den Elativ (v. lat. elatum „hervorgehoben“).

Eine solche Sprache ist Neugriechisch:

Stufe (Neu-) Griechisch Deutsch
Positiv (ευγενικός)/ewjenikós/ „höflich“
Komparativ (ευγενικότερος)/ewjenikóteros/ „höflicher“
Superlativ (ο ευγενικότερος)/o ewjenikóteros/ „am höflichsten“
Elativ (ευγενικότατος)/ewjenikótatos/ „sehr höflich“

Der Elativ kann in der Übersetzung wiedergegeben werden mit:

  • sehr gut
  • äußerst gut
  • super(-gut)

Der Exzessiv des Baskischen (auch Elativ genannt) kann mit „zu“ übersetzt werden, er bezeichnet, wenn etwas zu viel ist:

Stufe Baskisch Deutsch
Positiv handi „groß“
Komparativ handiago „größer“
Superlativ handien „am größten“
Exzessiv handiegi „zu groß“

Einzelnachweise

  1. Helbig, Buscha: Leitfaden der deutschen Grammatik, Langenscheidt Schulbuchverlag

Quellen

  • Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. Stuttgart 2000.

Weblinks

  • www.canoo.net – "Die Steigerung des Adjektivs" in der Online-Grammatik Canoo.net

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