Kompilanz

Kompilanz

In der Medizin spricht man von der Compliance des Patienten als Oberbegriff für das kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen der Therapie. Der Begriff kann als Therapietreue übersetzt werden. Im Englischen wird der Begriff Adherence [1] synonym verwendet. Eine gute Compliance entspricht dem konsequentem Befolgen der ärztlichen Ratschläge. Besonders wichtig ist die Compliance bei chronisch Kranken in Bezug auf die Einnahme von Medikamenten, dem Befolgen einer Diät oder der Veränderung des Lebensstils.

Inhaltsverzeichnis

Förderung der Compliance

Psychische Faktoren

Es trägt zu einer erhöhten Compliance bei, wenn der Patient

  • von einer allgemeinen Krankheitsanfälligkeit überzeugt ist,
  • sich seiner Erkrankung gegenüber für besonders anfällig hält,
  • die Ernsthaftigkeit seines Leidens erkennt,
  • an die Wirksamkeit der Therapie glaubt,
  • mit der medizinischen Betreuung zufrieden ist oder
  • von seinen Angehörigen in seinem Befolgungsverhalten unterstützt wird
  • es nicht wagt, die Ratschläge des Behandlers nicht zu befolgen.

Im Weiteren kann Therapietreue durch Psychoedukation verbessert werden.

Faktoren im Umfeld

Der Arzt sollte therapeutische Anweisungen und Strategien auf die Möglichkeit und Wünsche des Patienten abstimmen. Beispielsweise ist es vorteilhaft in einer medikamentösen Dauertherapie Kombinationspräparate zu verschreiben, die nur einmal täglich genommen werden müssen, an Stelle mehrmals täglicher Gabe halber oder gar viertel Tabletten.

Hilfreich kann hier zusätzlich eine leicht zu öffnende Verpackung[2] sowie die Vorbereitung der täglichen Einnahme durch Einsortieren in eine Pillenbox oder auch die Medikamentenabgabe in vorbereiteten Einzelpackungen (Verblisterung) sein. Auch elektronische Systeme, um die Tablettenentnahme zu überwachen und den Patienten akustisch oder optisch an die Einnahme des Arzneimittels zu erinnern, finden Verwendung.

Zur Unterstützung von Patienten in Ihrer Medikamenteneinnahme durch intelligentes Verpackungsdesign wurde im Jahre 2003 die Non-for-Profit Organisation Healthcare Compliance Packaging Council of Europe von Vertretern der Pharma- und Verpackungsindustrie sowie Patientenorganisationen gegründet[3].

Non-Compliance

Das Nichteinhalten von ärztlichen Ratschlägen bzw. die Nichterfüllung von therapeutisch notwendigen Pflichten wird als Non-Compliance bezeichnet. Von intelligenter Non-Compliance spricht man, wenn der Patient aufgrund eigener rationaler Überlegungen oder Beobachtungen (z. B. eines fehlenden Therapieerfolges oder einer starken Nebenwirkung) eine tatsächlich falsche oder nicht sinnvolle Therapieanweisung des Arztes bewusst missachtet.

Eine schlechte Compliance kann, in Abhängigkeit von der Grundkrankheit, mit einer erhöhten Sterberate einhergehen. So konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Mortalität und Zuverlässigkeit der Medikamenteneinnahme für Statine und Betablocker bei Patienten nach Herzinfarkt nachgewiesen werden. [4]

Literatur und Quellen

  • Scherenberg, Viviane: Patientenorientierung - Compliance und Disease Management Programme. Verlag für Wissenschaft und Kultur (2003). ISBN 3-936749-43-4

Einzelnachweise

  1. Der Begriff Adherence in der englischen WP
  2. Heneghan, J.C.; Reminder packaging for improving adherence to self-administered long-term medications; The Cochrane Collaboration, Cochrane Reviews [1]
  3. Webseite der Healthcare Compliance Packaging Council of Europe
  4. Schlechte Compliance ist tödlich; MMW-Fortschr. Med. Nr. 5 / 2007 (149. Jg.), S. 22; zitiert nach J. N. Rasmussen et al, JAMA, 297 (2007) 177-186

Siehe auch

Weblinks


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