- Kompost-WC
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Eine Komposttoilette (auch Trockentoilette) ist eine Toilette ohne Wasserspülung, bei der die Fäkalien direkt in einen mit Rindenmulch oder Stroh gefüllten Behälter geleitet und dort kompostiert werden. In Örtlichkeiten, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind, ist die Komposttoilette eine vergleichsweise geruchsarme, ökonomische und ökologische Alternative zur Chemietoilette oder zum einfachen Plumpsklo. Ähnlich wie das Plumpsklo kommt eine echte Komposttoilette mit wenig oder ganz ohne Wasser zum Nachspülen aus, da der Kompost nicht zu feucht oder nass werden soll. Die Ausscheidungen werden biologisch nutzbringend als Kompost-Dünger verwertet.
Es existieren Lösungen mit in den Erdboden gegrabenen oder künstlichen geschlossenen Behältern, die z. T. der besseren Kompostierung wegen beheizbar sind.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Bei der Trockentrenntoilette (TTC) wird die natürliche Trennung menschlicher Ausscheidungen konsequent beibehalten, indem Urin und Exkremente getrennt aufgefangen werden. Hierbei wird der Urin entweder in einem Behälter aufgefangen oder in die Kanalisation abgeleitet. Urin ist keimfrei und kann als Dünger im Garten eingesetzt werden. Die festen Exkremente und das Toilettenpapier wird in einem Behälter aufgefangen, der sich unter dem TTC befindet. Eine spezielle Hygieneklappe sorgt für einen Verschluss des Behälters. Die Feststoffe lassen sich dann kompostieren, wie es schon der Künstler und Umweltvisionär Friedensreich Hundertwasser gefordert hat. Dadurch werden große Mengen Trinkwasser eingespart und Kläranlagen und Deponien entlastet, da der Klärschlamm aus Kläranlagen aufgrund chemischer Zusätze als Sondermüll auf Deponien entsorgt werden muss.
Je nach dem weiteren Umgang mit den Exkrementen können TTC in verschiedene Bauarten eingeteilt werden:
TTC mit Sammelbehälter: Die Exkremente werden in einem Behälter gesammelt. Dieser hat ein Volumen von 20 bis 200 Liter und befindet sich im oder unter dem Toilettenstuhl. Die Entleerung erfolgt manuell in einen Gartenkomposter oder eine zentrale Sammelstelle.
TTC mit Kombitank: Bei dieser neuen Bauart werden Urin und Exkremente in einem kombinierten Sammelbehälter getrennt gelagert. Dieser Behälter wird komplett in den Boden eingebaut und ist für 2000 Toilettenbenutzungen ausgelegt, ehe er geleert werden muss.
TTC mit Komposter: Die Exkremente werden in einem speziellen Komposter unter dem Toilettenstuhl kompostiert. Dieser muss in einem Raum unter dem Toilettenraum aufgestellt werden. Die Fäkalien werden kompostiert und nur der reife Kompost wird entnommen.
Verfügt ein TTC über ein Abluftsystem (am besten mit Ventilator) ist die Benutzung aufgrund des Unterdruckes noch geruchsärmer als ein herkömmliches WC.
Geschichte
Trockentoiletten wurden schon in der Antike eingesetzt und wurden bis Ende des 20.Jh. noch auf Dörfern in Form eines Plumpsklos verwendet. Das Problem hierbei waren allerdings die unangenehmen Gerüche, die durch gemeinsames Auffangen von Urin und Exkrementen entstanden. Bei Burgen fand ein Aborterker Verwendung.
In Bauernhäusern befand sich ein Plumpsklo gelegentlich im Obergeschoss, die Exkremente fielen auf den Misthaufen.
Bis zu Beginn des 20.Jh. gab es in vielen Städten Trenntoiletten ohne Wasserspülung. Der Urin wurde über eine sogenannte Lehmwand verrieselt. So gab es z.B. in Hamburg Gaststätten, wo der Urin aus einer im Obergeschoss befindlichen Toilette per Gefälle zu einer im Hinterhof stehenden Lehmwand laufen konnte. Diese nahm den Urin auf, wobei die Feuchtigkeit verdunstete und Salpeter auskristallisierte. Der Salpeter wurde von den Lehmwänden geschabt und konnte an Munitions- oder Düngemittelfabriken verkauft werden. Diese Arbeiten führte der sog. Salpeterer aus. Mit der Entdeckung des Chile-Salpeters starb dieser Beruf aus. Etwa zeitgleich wurden die Lehmwände durch die Wassertoiletten verdrängt.
Die Technik des TTC wurde in Schweden entwickelt.
Literatur
- Berger, W., Lorenz-Ladener, C.: Komposttoiletten - Sanitärtechnik ohne Wasser, Ökobuch Verlag, Staufen 2008, ISBN 978-3-936896-16-9
Siehe auch
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