Konnataler Pigmentnävus

Konnataler Pigmentnävus
Klassifikation nach ICD-10
D22.L60 Kongenitaler Nävus
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Ein Konnataler Nävuszellnävus (auch Kongenitaler Nävus) ist eine gutartige, üblicherweise sehr große und bräunlich gefärbte Hautveränderung, die schon bei der Geburt vorhanden ist (im Gegensatz zu den meisten anderen so genannten "Muttermalen" bzw. "Leberflecken", die erst im Lauf der Pubertät entstehen). Es handelt sich um eine bestimmte Unterart von gutartigen, pigmentierten, begrenzten Fehlbildungen der Haut (Pigmentnävi).

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Angeborene Nävuszellnävi zeigen keine Präferenz bezüglich Geschlecht oder Hautfarbe (Weiße, Schwarze, Asiaten, ...). Kleinere solcher kongenitaler Nävi kommen mit einer Häufigkeit von 1 % aller Neugeborenen vor, größere (ab 10 cm im Durchmesser) findet man bei einem unter 20 000 Neugeborenen. So genannte Riesennävi, die ganze Körpersegmente überziehen, sind noch seltener (1 : 50 000).

Klinik

Konnatale Nävuszellnävi zeichnen sich durch ihre hell- bis dunkelbraune Farbe, ihre knotige bis pflastersteinartige Oberfläche und ihre üblicherweise sehr weiche Struktur aus. Die Größe kann stark variieren, von unter 1,5 cm bis über 40 cm. Riesennävi, die häufig am Bauch oder Rücken zu finden sind, haben zusätzlich meist eine vermehrte dunkle und borstige Behaarung. Daher auch die ältere Bezeichnung "Tierfellnävus".

Verlauf und Prognose

Es gibt Sonderformen der angeborenen Nävi, die sich erst im Laufe des Säuglingsalter zeigen, ansonsten aber den normalen kongenitalen Nävuszellnavi entsprechen. Sie werden tardive kongenitale Nävuszellnävi genannt.

Das Risiko der Entwicklung eines malignen Melanoms steigt mit der Größe des angeborenen Nävus. Bei Riesennävi beträgt das Risiko mindestens 6,3 %.

Therapie

Um der potentiellen Entstehung eines Hautkrebs in sehr großen angeborenen Nävi vorzubeugen, ist die Standardtherapie die chirurgische Exzision. Alternativ können kleinere Läsionen unter Beobachtung bleiben, wobei die Eltern über die möglichen gefährlichen Veränderungen innerhalb solcher Nävi aufgeklärt werden müssen und regelmäßige Kontrollen dringend anzuraten sind. Sehr gute Ergebnisse können bei Riesennävi mit Dermabrasio in den ersten Lebensmonaten erzielt werden. Dabei werden mit einer Diamantfräse die obersten zwei Hautschichten abgeschliffen. Spezialisiert haben sich auf diese Behandlungsmethode das Klinikum Kassel und die Uniklinik Tübingen.

Weblinks

Literatur

  • Thomas B. Fitzpatrick, Klaus Wolff (Hrsg.): Atlas und Synopsis der klinischen Dermatologie: häufige und bedrohliche Krankheiten. 3. Auflage. McGraw-Hill, New York; Frankfurt a.M., 1998, ISBN 0-07-709988-5.
  • Ernst G. Jung, Ingrid Moll (Hrsg.): Dermatologie. 5. Auflage. Thieme, Stuttgart, 2003, ISBN 3-13-126685-6
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