Konstantin XI. Dragases

Konstantin XI. Dragases
Konstantinos XI.

Konstantinos XI. Palaiologos (griechisch Konstantínos Dragásis Paleológos Κωνσταντίνος Δραγάσης Παλαιολόγος, * 9. Februar 1404 in Konstantinopel; † 29. Mai 1453 in Konstantinopel) – der von ihm bevorzugte Name Dragases leitet sich vom serbischen Adelsgeschlecht Dragaš (serb. Драгаш) seiner Mutter Helena Dragaš ab – war von 1448 bis 1453 der letzte byzantinische Kaiser. Er war der Nachfolger seines Bruders Johannes VIII. Palaiologos.

Leben

Konstantinos war das achte von zehn Kindern seines Vaters Manuel II. Palaiologos und seiner serbischen Mutter und wuchs unter beider Obhut in Konstantinopel auf. Von 1437 bis 1439 war er Regent in Konstantinopel für seinen abwesenden Bruder, Kaiser Johannes VIII. Palaiologos. Vor seiner eigenen Kaiserschaft war Konstantinos Despotes (griechisch für „Herr“) der letzten byzantinischen Provinz Morea auf der Halbinsel Peloponnes, wo er die letzten Relikte der fränkischen Fremdherrschaft beseitigte. Nach dem Tod seines Bruders wurde er 1448 Kaiser und noch in der Despotatshauptstadt Mistra gekrönt, um eventuellen osmanischen Einsprüchen zuvorzukommen. Dennoch war zu diesem Zeitpunkt der Untergang des Reiches so gut wie besiegelt.

Die osmanischen Türken unter Sultan Mehmed II. hatten bereits fast ganz Kleinasien besetzt und ein kleines Gebiet um Konstantinopel herum war das einzige, was vom Reich noch übrig geblieben war. Der Sultan bot dem Kaiser die Herrschaft über die Morea an, die er ablehnte. Im Jahr 1452 griffen die Osmanen an, die Byzantiner leisteten Widerstand und die islamischen Feinde mussten die Stadt belagern. Am 29. Mai 1453 bereiteten sich der Kaiser, die oströmischen Soldaten und fünfhundert auf Schiffen eingetroffene Genuesen, die von den Byzantinern begeistert empfangen wurden, auf den letzten Kampf vor und beteten noch ein letztes Mal in der Hagia Sophia, ehe die Osmanen angriffen. Es war ein harter und verlustreicher Kampf, aber die Türken verfügten über Mineure und eine Kanone extrem großen Kalibers (75 cm), die kurz zuvor erst von einem ungarischen Kanonengießer erfunden worden war. Nach einigen Historikern war sie wegen der zu geringen Menge an Geschossen und Problemen mit dem eigenen gewaltigen Rückstoß nicht siegentscheidend. Ein kleines Nebentor (die Kerkaporta nahe Blachernae), das nicht verriegelt und möglicherweise durch den Kanonenbeschuss blockiert war, war von den Verteidigern übersehen worden und gewährte den Angreifern Einlass. Die Byzantiner verloren letztlich den Kampf. Kaiser Konstantinos XI. wurde heroisch kämpfend an den Toren der Hauptstadt gesehen, sein Leichnam jedoch nie gefunden. Um ihn drehen sich seit Jahrhunderten Legenden und Mythen – eine Sage erzählt, dass der Eroberer Mehmed II. jeden Leichnam waschen und untersuchen ließ, bis man ihn angeblich fand (vor dem Kampf legte er sämtliche Abzeichen ab, nur die purpurnen Schuhe vergaß er); was dann mit ihm geschah, ist ungewiss.

Denkmal für Konstantin XI.

Konstantinos Tod und die Einnahme Konstantinopels bedeuteten den Untergang des byzantinischen Reiches und des letzten christlichen Bollwerks gegen das osmanische Großreich. Am Schwarzen Meer in Kleinasien existierte noch das kleine Kaiserreich Trapezunt, das christlich und byzantinisch geprägt war. 1461 wurde auch dieses von den Osmanen erobert, was die totale Unterwerfung des griechischen Christentums in Kleinasien bedeutete.

Denkmal

In der griechischen Hauptstadt Athen steht auf dem Mitropoleos-Platz ein Denkmal für den byzantinischen Kaiser.

Literatur



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