Kontaktimprovisation

Kontaktimprovisation

Contact Improvisation ist ein zeitgenössischer Tanzstil, bei dem es um die aktive Entdeckung aller Bewegungsmöglichkeiten geht, die zwei oder mehr menschliche Körper ausführen können.

Inhaltsverzeichnis

Wesen und Formen

Genauso wie die Avantgarde der Jazzmusiker des zwanzigsten Jahrhunderts versuchte, die Vielfalt der möglichen von ihren Instrumenten produzierten Klänge zu erkunden, so gehen auch Tanzende der Contact Improvisation vor. Die Ausübenden versuchen, alle Möglichkeiten zu erforschen, gegenseitig das Gewicht abzugeben und an- und übereinander zu rollen, zu klettern und zu schwingen.

Quellen und Ausübende

Die Anfänge von Contact Improvisation gehen auf verschiedenartige Quellen wie den Modern Dance, verschiedene Kampfkünste, die Newtonschen Bewegungsgesetze der Physik, Beobachtungen an der menschlichen Anatomie, Kinderspiel und Gymnastik zurück. Zunächst wurde es eigentlich erdacht als eine Art des Erforschens von Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten und von professionellen Tänzern und Choreographen angewendet. Mittlerweile ist CI fester Bestandteil der Ausbildung zum zeitgenoessischen Tänzer und wird von vielen Choreographen neben anderen improvisatorischen Ansätzen und Tanzstilen als gleichberechtigtes Mittel zur choreographischen Materialfindung angesehen. Neben dem Professionellen Tanz hat sich CI auch als soziale Tanzform sehr rasch verbreitet. Die "Eintrittsbarriere" ist sehr niedrig, vor allem weil allein ein spielerischer, erforschender Geist und ein menschlicher Körper dafür ausreichen. Es besteht mittlerweile eine stark vernetzte internationale Gemeinschaft von Tänzern deren Fähigkeiten und tänzerische Vorerfahrung stark variieren, die sich im Rahmen von Jams im Tanz physisch begegnen um lustvoll und mit Neugierde Contact Improvisation zu praktizieren und weiterzuentwickeln.


Geschichte

Contact Improvisation wurde erfunden oder entwickelt von einer Gruppe von Tänzern in den frühen 1970er Jahren in New York, unter ihnen Steve Paxton, Nancy Stark Smith und Daniel Lepkoff. Paxton, ein früheres Mitglied von Merce Cunninghams Ensemble und ein Mitglied des Grand Union Improvisations Collective, organisierte die ersten Performances und leitete die Entwicklungen. Im selben Jahr entstanden die ersten Jam Sessions, kurz Jam genannt. Von Anfang an war Contact Improvisation ein soziales Phänomen, Menschen trafen sich in Turnsälen und Parks, um in Jam Sessions neue Tanzformen auszuprobieren und zu entdecken. Das Interesse an dieser Tanzform wuchs dramatisch: ab 1974 erschien das internationale Magazin Contact Quarterly, und viele Tanzorganisationen schlossen Contact Improvisation in ihre Arbeit ein.

Literatur

Auf deutsch

  • Thelebein, Petra: Die Entwicklung der Contact Improvisation als einer Form des zeitgenössischen Tanzes: künstlerische, psychologische und soziale Aspekte, Diplomarbeit Universität Hildesheim (FB II) 1994 (96 S.).
  • Kaltenberger, Thomas: Contact Improvisation: bewegen, tanzen und sich begegnen; mit einer Einführung in New Dance, Verlag Meyer&Meyer, 2.Auflage, Aachen 2001 (192 S.).

Auf englisch

  • Cushnir, Raphael: How Now: 100 ways to celebrate the present time, Chronicle Books, San Francisco 2005 (120 pp.).
  • Horwitz, Carol A.: Challenging dominant gender ideology through dance: contact improvisation, Dissertation, University of Iowa 1995 (195 pp.).
  • Novack, Cynthia J.: Sharing the dance: contact improvisation and American culture, University of Wisconsin Press, Madison/ Wisconsin 1990 (258 pp.) [= "New directions in anthropological writing"], ISBN 0-299-12440-1 und ISBN 0-299-12444-4 .
  • Pallant, Cheryl: Contact Improvisation: an introduction to a vitalizing dance form, MacFraland, Jefferson, N.C. 2006 (195 pp.), ISBN 0786426470 .
  • Taken by surprise: a dance improvisation reader, ed. Ann Cooper Albright + David Gere, Wesleyan University Press, Middletown, Conn. 2003 (279 pp.), ISBN 0819566470 + ISBN 0819566489 .
  • Wilson, Timothey Robert: The effect of creative movement and contact improvisation experiences on self-awareness, Ann Arbor 1987 (302 pp.).

Verwandte Themen

Weblinks


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