- Kopfbewegter Scheinwerfer
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Ein Moving Head (bewegter Kopf), manchmal auch als kopfbewegter Scheinwerfer, Kopfdreher oder im deutschen Technikerjargon auch als Wackellampe (Wackeleimer) oder kurz Wackler bezeichnet, ist ein frei beweglicher Multifunktionsscheinwerfer aus der Theater- und Veranstaltungstechnik. Er lässt sich um alle Achsen schwenken und ist meist mit einem Farbwechslersystem ausgestattet. Ebenso lässt sich der Lichtaustritt regulieren.
Kopfbewegte Scheinwerfer stehen im Gegensatz zu Scannern: Bei kopfbewegten Scheinwerfern bewegt sich der "Kopf" des Scheinwerfers mit dem Leuchtmittel selbst. Bei Scannern steht der "Kopf" mit dem Leuchtmittel starr. Der Lichtstrahl wird auf einen beweglichen Spiegel gerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Anschluss und Steuerung
Die Ansteuerung erfolgt mittels des DMX 512-Protokolls von einem Lichtsteuerpult. Die Stromversorgung läuft separat. Meist findet sich an den Geräten noch eine Buchse zum Durchschleifen des DMX-Signals zu anderen Scheinwerfern, z. B. Scannern.
Moving Heads können auch über normale Desktop-PC, die mit DMX-Ausgängen nachgerüstet sind, angesteuert werden. Viele der PC-Software-Lösungen, sowie zunehmend auch klassische Licht-Pulte setzen zur vereinfachten Programmierung auf 3D-Visualizer, die in Echtzeit die Programmierung simulieren.
Mittels Zusatzprodukten wie Verfolger-Sender kann auch eine automatische Ausrichtung auf Menschen im Raum realisiert werden.
Leuchtmittel
Als Leuchtmittel werden meist Gasentladungslampen wie HMI, MSR,MSD oder Xenon-Lampen eingesetzt. Vor Allem bei Washlights findet die LED Technik immer mehr Einzug, da sie viel weniger Strom als Gasentladungslampen braucht, wartungsfrei arbeitet und eine viel geringere Hitzeentwicklung aufweist.
Bekannte Hersteller
Bekannte Hersteller von Moving Heads sind u. a. Vari*Lite (Erfinder), High End Systems, Martin, Clay Paky, Coemar, Robe, Futurelight, Coef, SGM, German Light Products (GLP), JB-Lighting und Eurolite.
Aufbau und Typen
Ein Moving Head besteht aus 3 Baugruppen:
- dem Sockel (Base)
- dem Arm oder Bügel (Yoke)
- dem Kopf (Head)
Es werden vor allem zwei Kategorien unterschieden der sogenannte "Wash-Lights" oder auch "Washer" und der "Spot" oder auch "Profiler".
Washlights entsprechen den konventionellem Fresnelscheinwerfern der Bühnen und Theatertechnik, während der Spot oder Profiler eine Projektionsleuchte ist die dem Profilscheinwerfer entspricht. Letztere sind wegen ihrer Fähigkeit zur scharfen Abbildung mit wesentlich mehr Effekten ausgestattet, während die Washlights meist nur über ein dichroitisches Farbmischsystem (subtraktive Farbm. CMY) und verfahrbare Linse oder einen Frostfilter für die Steuerung des Abstrahlwinkels verfügen. Beide Lampentypen verfügen üblicherweise über einen mechanischen Dimmer (bei sehr wenigen Modellen mit Halogenleuchtmittel auch über einen elektrischen) sowie einen sehr schnellen mechanischen Verschluss, der "Shutter" genannt wird. Dabei werden meistens zwei meist verzahnte Blechflügel in den Strahlengang geschwenkt. Diese Einheit wird auch für Stroboskopeffekte genutzt. Bei einigen Lampentypen wird die Dimmerfunktion über Zwischenstellungen des Shutters mit ausgeführt.
In der Regel ist, je nach Hersteller die Stromversorgung, DMX-Elektronik und die Antriebsmechanik für den Arm, der die horizontale sogenannte "Pan"-Bewegung (von Panorama) ausführt, im Sockel untergebracht. Die ersten "kopfbewegten" des Herstellers Vari-lite hatten noch ein zentrales Steuermodul an dem mehrere Leuchten angeschlossen waren. Alle Anschlüsse (Betriebsspannung, DMX, Befestigung und Sicherheitsfangseil) sind jedoch bei aktuellen Geräten im Sockel zu finden.
Der Arm ist das Verbindungsglied zwischen Base und Kopf und führt die horizontale Drehbewegung (Pan) aus, des Weiteren enthält der Arm die Antriebsmechanik für die vertikale Bewegung des Kopfes. Die horizontale Drehbewegung ist meist bis zu 540° möglich. Der Kopf enthält die eigentliche Projektionseinheit des Moving Heads und beherbergt die Lampe sowie die Effektfilter und die Optik. Der Kopf führt die Schwenkbewegung "Tilt" aus, zumeist in einem Schwenkwinkel von ca. 270°.
Durch diese Konstruktion erhält man eine sehr hohe Bewegungsfreiheit, so dass man das Licht des Projektors im Rahmen seiner mechanischen Bewegungsfreiheit abhängig vom Ort der Aufhängung oder des Aufstellens nahezu überall hin ausrichten kann. Moving Heads gibt es in unzähligen Ausführungen und in den Leistungsklassen von 150 W bis über 2000 W elektrische Leistung. Typischerweise kommen Entladungslampen mit hoher Farbtemperatur und Lichtleistung zum Einsatz, die in Kombination mit Dichroitischen Farbfiltern brillante Farben erzeugen. Wechsel & Drehbare Musterschablonen (Gobos) aus Metall oder Glas sowie andere optische Zusatzfunktionen wie Iris, Prisma (oft auch drehbar), Shutter (als optischer Verschluss z. B.: Stroboskop-, Pulse- effekte) und Dimmer (zum Dimmen der Helligkeit) ermöglichen eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten und Effekten.
Ein neuer Trend sind Wash-Lights, die statt des konventionellen Ausbaus aus Entladungslampe und subtraktiver Farbmischung direkt auf eine additive Farbmischung per LEDs zurückgreifen. Der kompakteren Bauform und geringeren Leistungsaufnahme stehen Defizite im optischen System (meist unsaubere Mischung, kein regelbarer Abstrahlwinkel) und im Vergleich sehr niedriger Farbwiedergabeindex gegenüber.
Vor- und Nachteile
Vorteil des Moving Heads ist, dass man im Gegensatz zum Scanner keinen Lichtverlust hat, da die Lichtstrahlen nicht umgelenkt werden. Zudem ist bei Moving Heads der Aktionsradius größer. Nachteil im Vergleich zum Scanner ist, dass ein Scanner viel schnellere Bewegungen machen kann, da der Spiegel eine geringere Masse hat im Gegensatz zum Kopf, der bewegt werden muss. So ist der Moving Head für den Discogebrauch bedingt oder möglichst nur zusammen mit Scannern zu empfehlen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Moving Heads in der Regel lauter sind als Scanner und Scanner somit besser in Musicals, Theater, ect. eingesetzt werden. Moving Heads sind häufig auf mittleren bis großen Bühnen anzutreffen und darüber hinaus sehr häufig im Fernsehen zu sehen. Insbesondere bei Shows werden häufig Movingheads eingesetzt.
Einsatzgebiete, Historie
Moving Heads sind aus der modernen Unterhaltungsbranche nicht mehr wegzudenken. Konzerte, TV-Produktionen, Theater, Modenschauen und natürlich Diskotheken sind die typischen Einsatzgebiete. Die Erfindung des Moving Heads wird der Firma Vari-Lite zugesprochen, der Durchbruch dieser Technik gelang 1981 mit der Genesis Abacab-Welttournee.
Literatur
- Michael Ebner: Lichttechnik für Bühne und Disco; Ein Handbuch für Praktiker. 1. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2001, ISBN 3-89576-108-7
- Michael Ebner: Lichttechnik für Bühne und Disco; Ein Handbuch für Selbermacher. 6. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 1992, ISBN 3-928051-12-1
- Jens Mueller: Handbuch der Lichttechnik; 1. Auflage, Ppv Medien Verlag, Bergkirchen, 2006, ISBN 978-3-932275-87-6
Weblinks
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