Kopfweitsprung

Kopfweitsprung
Kopfsprung bei Porto Venere
Ein Kormoran taucht zur Futtersuche ein

Als Kopfsprung (in einigen Landstrichen auch Köpper, Köpfer oder Köpfler genannt) wird ein Sprung ins Wasser bezeichnet, bei dem meist die Arme ausgestreckt über den Kopf gehalten werden und der Springer sodann kopfüber in das Gewässer eintaucht, wobei die Hände und Arme zuerst das Wasser berühren und verdrängen und der Kopf vor den Beinen ins Wasser taucht.

Bereits in Meyers Konversationslexikon von 1888 ist zu lesen: Von großer Bedeutung sind die Wassersprünge von dem Springbrett, Schwungbrett, der Schranke, dem Springturm, auch in Verbindung mit Turnübungen an über das Wasser ragenden Turngeräten, sowohl fuß- als kopfwärts (Kopfsprünge).

Kopfsprünge sind häufig Voraussetzung zum Erwerb bestimmter Schwimmabzeichen und für bestimmte Berufe (Schwimmmeister). Dabei ist es Zweck, möglichst weit ins Wasser zu springen, um für eventuelle Rettungsmaßnahmen bereits eine gewisse Strecke überbrückt zu haben.

Für zahlreiche Schwimmwettbewerbe ist der Startsprung ebenfalls ein Kopfsprung. Allerdings ist dabei der Schwimmer bemüht, nicht allzu tief in das Becken einzutauchen, da dies zu viel Zeit kosten würde.

Inhaltsverzeichnis

Im Schwimmbad

In Schwimmbädern sind meist die Sprungbereiche in separate Becken ausgelagert und müssen eine gewisse Tiefe zumindest unter dem Sprungturm aufweisen. Ab drei Metern Höhe sollte ein Kopfsprung grundsätzlich mit durchgestreckten Armen und Beinen (die ausgestreckten Arme liegen fest an den Ohren an, die Handflächen sind über Kreuz verdreht) erfolgen. Da der Körper dann eine Linie bildet, wird die Gefahr des seitlichen Abkippens und des Überdrehens praktisch ausgeschlossen. Die Körperspannung sollte solange erhalten bleiben, bis der komplette Körper ins Wasser eingetaucht ist. Erst dann aufmachen und an die Wasseroberfläche in sanftem Winkel zurückkehren.

Varianten

Kopfsprung eines Rettungsschwimmers

Der sogenannte Kopfweitsprung, Seemannskopfsprung oder auch Indianerköpper ist ein Sprung kopfüber mit am Körper angelegten Armen. Die Bezeichnung rührt einmal von der auf Gemälden und in Filmen gezeigten Haltung eines Kapitäns, der als letzter das sinkende Schiff mit einem Soldatengruß verlässt, zum anderen soll im Falle des Indianerkopfsprungs den mit gefesselten Händen ins Wasser springenden Flüchtenden darstellen.

Dieser Kopfweitsprung ist eine frühere olympische Disziplin. Sie war nur im Jahr 1904 olympisch, wird aber heute noch bei Retrolympics betrieben. Bei diesem Sprung wird ohne Schwimmbewegungen möglichst weit getaucht. Wenn der Kopf oder ein anderes Körperteil die Wasseroberfläche durchbrach, wurde diese Stelle als Weite gewertet.

Der olympische Rekord im Kopfweitsprung liegt bei 19,05 m und wurde von dem US-Amerikaner W. E. Dickey aufgestellt.

Kopfsprünge aus großer Höhe (10 Meter und mehr) sind gefährlich für Halswirbelsäule, Arme und Schultergürtel und erfordern entsprechendes Training. Sprünge aus über 20 Meter sind extrem gefährlich.

Siehe auch: Klippenspringen

Gefahren

Immer wieder wird in Schwimmkursen und von den Rettungsorganisationen auf die Gefährlichkeit der Kopfsprünge hingewiesen. Danach soll man niemals Kopfsprünge in unbekannte Gewässer ausführen. Eine zu geringe Wassertiefe führt im günstigen Fall zu einem Steckenbleiben im Schlamm; ein Aufprall auf den Grund oder dicht unter der Oberfläche liegende, nicht sichtbare Hindernisse kann eklatante Verletzungen hervorrufen (siehe Tetraplegie). Außerdem sind jährlich auch Todesfälle durch Genickbruch zu verzeichnen. 126 Personen zwischen 16 bis 25 Jahre landeten zwischen 2000 bis 2005 mit Querschnittslähmungen im Rollstuhl, weil sie mit dem Kopf voran ins Wasser sprangen, ohne auf die Tiefe zu achten oder das Gewässer zu kennen.[1]

Einzelnachweise

  1. Badeunfälle: Vermeidbarer Sprung in den Rollstuhl

Siehe auch


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