Koreanische Arbeiterpartei

Koreanische Arbeiterpartei
Flagge der PdAK mit Hammer, Sichel und Pinsel
Koreanische Schreibweise
Hangeul: 조선 로동당
Hanja: 朝鮮 勞動黨
Revidiert: Joseon Rodongdang
McCune-R.: Chosŏn Rodongdang

Die Partei der Arbeit Koreas (Abkürzung PdAK) ist die herrschende kommunistische Partei der Demokratischen Volksrepublik Korea, besser bekannt als Nordkorea.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die kommunistische Bewegung

Die erste koreanische Kommunistische Partei wurde bereits 1925 in der Illegalität gegründet. Viele Kommunisten wurden von der japanischen Kolonialmacht verhaftet. 1928 wurde die Partei auf Betreiben der Komintern wegen anhaltender Flügelkämpfe und Fraktionsbildungen wieder aufgelöst. Danach existierten nur noch einzelne kommunistische Gruppen in Korea, viele Kommunisten gingen in die Mandschurei und in den unbesetzten Teil der Republik China. Nach dem Ende des Krieges gab es unter den Kommunisten Koreas drei Fraktionen: die der in Korea verbliebenen Kommunisten, die der mandschurischen Partisanen und die der nach China emigrierten. Später kam die Fraktion der aus der Sowjetunion zurückgekehrten Parteigenossen hinzu. An der Spitze der mandschurischen Fraktion stand der spätere Staatschef von Nordkorea und Hauptmann der Roten Armee Kim Il-sung.

Parteigründung

Direkt nach dem Ende der japanischen Besatzung wurde in Seoul die Kommunistische Partei Koreas wiedergegründet, deren Vorsitzender Pak Hon-yong war. In Pjöngjang wurde am 13. Oktober 1945 das Nordkoreanische Büro der KP Koreas gebildet, an dessen Spitze Kim Yong-bom stand. Dieser wurde jedoch bereits nach zwei Monaten durch Kim Il-sung abgelöst, der die Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht genoss. Die nordkoreanische Geschichtsschreibung behauptet heute, Kim Il-sung habe am 10. Oktober die heutige Koreanische Arbeiterpartei gegründet. In Wirklichkeit wurde erst im Frühjahr 1946 die nordkoreanische Dependenz der KP in eine eigenständige Partei, die "Kommunistische Partei Koreas", umgewandelt, deren Zentralkomitee seinen Sitz in Pjöngjang hatte.

Am 16. Februar 1946 wurde von aus China heimgekehrten Kommunisten die Neue Volkspartei gegründet, die nach außen weniger radikal als die KP auftrat. Beide Parteien erklärten am 29. Juli 1946 ihre Vereinigung unter dem Namen Partei der Arbeit Nordkoreas. Die neue Partei hatte etwa 170.000 Mitglieder, von denen knapp 80% aus den Reihen der ehemaligen KP kamen. Kim Du-bong, zuvor Vorsitzender der Neuen Volkspartei wurde der erste Generalsekretär. Auch im Süden Koreas vereinigten sich die linken Parteien zu einer Einheitspartei, die enge Kontakte zu ihrem nördlichen Pendant pflegte. In den Jahren bis 1948 siedelte die Mehrheit der südkoreanischen Parteifunktionäre, bedrängt durch antikommunistische Kampagnen, in den Norden über. Im Juni des Jahres 1949 vereinigten sich die Nordkoreanische Arbeiterpartei und die fast vollständig nach Norden emigrierte Südkoreanische Arbeiterpartei schließlich zur Koreanischen Arbeiterpartei, zu deren Vorsitzendem Kim Il-sung bestimmt wurde.

Die PdAK als Staatspartei

In der Demokratischen Volksrepublik Korea, die 1948 proklamiert wurde, hatte die PdAK die Rolle der Staatspartei inne. Die zunächst noch bestehenden konkurrierenden Parteien, die Koreanische Demokratische Partei und die Chondoistische Ch'ŏngu-Partei, wurden nach und nach ausgeschaltet. Beide Parteien existieren bis heute pro forma, um den Schein eines pluralistischen Systems zu wahren, weiter. Sie haben zentrale Büros in Pjöngjang, jedoch keine sonstige Parteiorganisation. Gemeinsam mit der PdAK bilden sie die Demokratische Front für die Vereinigung des Vaterlandes.

Nach dem Koreakrieg begann Kim Il-sung, seine Führungsrolle innerhalb der Partei zu konsolidieren. Dazu versuchte er die chinesische, sogenannte Yan'an-Gruppe, die sowjetische Gruppe (um Hŏ Ka-i) und die südkoreanische Gruppe (Pak Hon-yong und andere) zu liquidieren. Zunächst stieß dies auf den Widerstand der Sowjetunion und der Volksrepublik China, die ihm mit seiner Absetzung drohten. Mit zahlreichen „Säuberungen“ in den Jahren von 1957 bis 1962 erreichte er jedoch sein Ziel und bestimmte von nun an unangefochten die Geschicke von Partei und Staat.

Im Oktober 1966 erfolgte eine Umstrukturierung der Parteihierarchie, die jedoch die Machtverhältnisse unberührt ließ. Das Amt des Vorsitzenden, sowie seines Stellvertreters, wurde abgeschafft. Das Amt des Generalsekretärs, bisher weniger bedeutend, wurde aufgewertet. Neuer Generalsekretär wurde der bisherige Parteivorsitzende Kim Il-sung.[1] Seit Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea herrscht die PdAK unangefochten. Bislang hatte sie nur zwei Führer: Kim Il-sung und seinen Sohn Kim Jong-il (offiziell seit 1997, de facto seit 1994).

1980 hatte die Partei nach eigenen Angaben 2-3 Millionen Mitglieder.

Auffällig ist, dass der letzte Parteitag der Partei der Arbeit Koreas als höchstes Forum der Partei im Oktober 1980 stattfand. Auch dies ist ein Hinweis darauf, dass entgegen den allgemeinen offiziellen Traditionen kommunistischer Parteien die Position des Führers der Partei in der KDVR eine wichtigere Rolle spielt als die kollektive Führung der Gesellschaft durch die Partei selbst.

Die PdAK wird vom Ausland aus vorwiegend als stalinistisch angesehen. Sie selbst bezeichnet sich in ihrer Satzung als marxistisch-leninistische revolutionäre Partei des Chuch'e-Typs.[2]Die Chuch'e-Ideologie ist die offizielle ideologische Basis der PdAK und auch der gesamten KDVR.

Zentralorgan der PdAK ist die Tageszeitung Rodong Sinmun.

In der Verfassung Nordkoreas ist der Führungsanspruch der Partei seit 1972 in Artikel 11 festgeschrieben: "Die Koreanische Demokratische Volksrepublik entfaltet ihre gesamte Tätigkeit unter der Führung der Partei der Arbeit Koreas."

Zentrale Organe und Funktionärspositionen

Kim Jong-il, Generalsekretär der PdAK
  • Generalsekretär der PdAK:
Kim Jong-il
Kim Jong-il
  • Politbüro des ZK der PdAK
Kim Jong-il
Kim Yong-chu
Pak Song-chol
Han Song-ryong
Kim Yong-nam
Kye Ŭn-t'ae
Tong Pyong-ho
  • Kandidaten des Politbüros des ZK der PdAK
Ch'oe T'ae-pok
Ch'oe Yong-rim
Hong Sok-hyong
Yang Hong-sop
Kim Ch'ol-man
Hong Song-nam
  • Sekretäre des ZK der PdAK
Kye Ŭn-t'ae
Hang Song-ryong
Kim Kuk-t'ae
Kim Chung-rin
Tong Byong-ho
Ch'oe T'ae-pok
Kim Ki-nam
Tong Ha-chol[3]

Literatur

  • Andrei Lankow: KNDR wtschera i segodnja. Neformalnaja istorija Sewernoj Korei. Wostok-Sapad, Moskau 2005. ISBN 5-478-00060-4 (russisch).
  • Kim Il Sung: Über den Aufbau der Partei der Arbeit Koreas, Pjongjang: Verlag für fremdsprachige Literatur, Band 1, 1980; Band 2, 1982 - ohne ISBN

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://files.osa.ceu.hu/holdings/300/8/3/text/37-8-242.shtml
  2. Žebin, Aleksandr Z.: Ėvoljucija političeskoj sistemy KNDR v uslovijach global'nych peremen. Moskva: Russkaja panorama 2006. ISBN 5-93165-153-5. S. 187.
  3. Žebin, Aleksandr Z.: Ėvoljucija političeskoj sistemy KNDR v uslovijach global'nych peremen. Moskva: Russkaja panorama 2006. ISBN 5-93165-153-5. S. 210.

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