Korkyra

Korkyra

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Korfu
Festung Angelokastro auf Korfu
Festung Angelokastro auf Korfu
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Ionische Inseln
Geographische Lage 39° 37′ N, 19° 49′ O39.62388888888919.82906Koordinaten: 39° 37′ N, 19° 49′ O
Korfu (Griechenland)
DEC
Korfu
Länge 61 km
Breite 9 km
Höchste Erhebung Pantokrator
906 m
Einwohner 113,000
Hauptort Korfu

Die griechische Insel Korfu oder Kerkyra (griechisch Κέρκυρα (f. sg.)) ist die nördlichste und zweitgrößte (593 km²) der sieben großen Ionischen Inseln. Sie liegt im Ionischen Meer, jenem Teil des Mittelmeers, an den sich im Norden die Adria anschließt. Korfu liegt dabei etwa auf Höhe des italienischen „Stiefelabsatzes“ und nähert sich im Norden bis auf zwei Kilometer der albanischen Küste. Aufgrund der für griechische Verhältnisse recht üppigen Vegetation wird sie auch „die grüne Insel“ genannt. Mit einigen kleineren Inseln bildet Korfu die Präfektur Korfu. Es gibt einen internationalen Flughafen sowie die Ionische Universität, an der Geschichte, Musik, Sprachen sowie Bibliotheks- und Archivwesen gelehrt werden. Korfu zählt zu den wohlhabendsten Regionen in Griechenland. Der Hauptort ist die gleichnamige Stadt Korfu bzw. Kerkyra.

Inhaltsverzeichnis

Wichtige heutige Orte

Gemeinden auf Korfu

Hauptartikel: Korfu (Präfektur)

Klima

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 14,0 15,0 16,0 19,0 23,0 28,0 31,0 32,0 28,0 23,0 19,0 16,0 Ø 22,0
Wassertemperatur (°C) 13,0 13,0 14,0 15,0 18,0 22,0 23,0 24,0 23,0 21,0 17,0 14,0 Ø 18.1
Regentage (d) 13 11 9 7 5 2 1 1 5 9 12 15 Σ 90
Sonnenstunden (h/d) 4 5 7 7 9 10 12 11 9 6 4 2 Ø 7.2
Quelle:fehlt

Tourismus

Das Rathaus in Korfu Stadt

Korfu ist ein beliebtes Urlaubsziel für Pauschal- und Individualtouristen. Die Insel bietet aber auch Bildungstouristen interessante Ziele. Die größte Besuchergruppe kommt aus Großbritannien, gefolgt von Touristen aus Deutschland. Es gibt neben der Touristengastronomie auch noch die traditionellen Tavernen der Inselbewohner. Die Hauptsaison für Korfu umfasst die Sommermonate bis Anfang Herbst.

Der internationale Flughafen Korfus wird während der Saison von vielen deutschen Flughäfen aus angeflogen. Außerhalb der Saison fliegen nur Liniengesellschaften über Athen nach Korfu (Lufthansa, Olympic Airlines). Bei der Anreise mit der Fähre von Italien aus kann zwischen verschiedenen Routen gewählt werden. Das griechische Festland (Igoumenitsa) erreicht man mit Fähren von Korfu-Stadt, sowie von Lefkimmi aus. Ebenfalls von Korfu-Stadt gehen die Fähren zur kleinen Nachbarinsel Paxos. Ein Yachthafen befindet sich in Gouvia, etwa sieben Kilometer von Korfu-Stadt entfernt. Dort können an festen Stegen und Schwimmstegen bis zu 1.000 Boote anlegen. Die Liegeplätze nehmen Boote mit bis zu 80 m Länge und 6 m Tiefgang auf.

Auf Korfu gibt es einen Golfplatz (18-Loch par 72-Parcours).

Sehenswürdigkeiten

Klosterinsel Vlacherna, dahinter die „Mäuseinsel“
Achilleion
Blick vom Bergdorf Lakones auf Paleokastritsa
  • Das Achilleion, ein Palast der Kaiserin Elisabeth von Österreich („Sisi“), die sich gerne auf Korfu aufhielt, und der im Jahr 1907 vom deutschen Kaiser Wilhelm II. gekauft wurde.
  • Das Kloster Pontikonissi („Mäuseinsel“) und die Klosterinsel Vlacherna (auf der Val Lewton den Film Die Toteninsel drehte, der durch das gleichnamige Gemälde von Arnold Böcklin inspiriert wurde).
  • Die Bucht mit dem Kloster von Paleokastritsa.
  • Die Wanderwege zum Pantokrator mit traditioneller Taverne 3 km vor dem Gipfel.
  • Der Strand von Glyfada.
  • Die Nordküste mit den Sandsteinklippen bei Sidari und Peroulades.
  • Die Burgruine Angelokastro an der Nordwestküste mit atemberaubendem Blick aufs Ionische Meer, der benachbarte Ort Lakones wird auch Balkon des Ionischen Meeres genannt.
  • Das älteste Dorf der Insel Palaia Peritheia.
  • Das serbische Kriegsmausoleum aus dem Ersten Weltkrieg auf der Insel Vidos, in dem 3.000 Soldaten bestattet wurden. Weitere 20.000 serbische Soldaten ruhen in der „Blauen Gruft“, dem Meer um die Insel.
  • Die Westküste mit dem Kloster Panagia Mirtiotissa (Moni Myrtidion).
  • Der kleine Hafen Kouloura im Nordosten Korfus
  • Die Altstadt von Korfu-Stadt
  • Aussichtspunkt "Bella Vista" bei Paleokastritsa
  • Der Gipfel des Pantokrators mit Kloster, Taverne und Aussichtspunkt über die gesamte Insel und bis nach Albanien


Geschichte

Mythologie

In der griechischen Mythologie ist Korfu die Insel Scheria. Den griechischen Namen Kerkyra erhielt die Insel der Sage nach von der Nymphe Gorgyra (auch Kerkyra), die vom Meeresgott Poseidon auf die Insel gebracht wurde. Phaiakas, das Kind dieser Verbindung, war demnach der Ahnherr der Phaiaken. Die Phaiaken gelten als gastfreundlich. Unter König Alkinoos und Prinzessin Nausikaa nahmen sie beispielsweise einen zunächst unbekannten Fremdling auf, der sich im Laufe des Gastmahls als Odysseus zu erkennen gibt und die Geschichte seiner Irrfahrten erzählt.

Auch Medea und Iason finden auf ihrer Flucht aus Kolchis auf Scheria Unterschlupf.

Vorgeschichte

Durch das Ansteigen des Meeresspiegels wurde Korfu vor etwa 9.000 Jahren vom Festland getrennt. Jäger und Sammler besiedelten die Insel im Neolithikum; in der Bronzezeit wurde die Insel erneut besiedelt.

Antike

Griechische Siedler aus Eretria gründeten im 8. Jahrhundert v. Chr. eine erste Kolonie. Durch ihre vorteilhafte Lage an der Straße von Otranto kontrollierte Kerkyra den Zugang in den Westen und zu den Küsten des Adriatischen Meeres. Im Jahr 734 v. Chr. vertrieb der Oikist Chersikrates, der aus Korinth stammte und die Stadt auf Grund innerer Unruhen verließ, mit einer Streitmacht die eretrischen Kolonisten, die sich daraufhin in Thrakien niederließen und die Stadt Methone gründeten.[1]

Kerkyra stieg sehr rasch zu einer Seemacht auf. Im Jahr 664 v. Chr. besiegte es die Mutterstadt Korinth in der laut Thukydides ersten Seeschlacht in Griechenland und löste sich damit von dessen Vorherrschaft.[2] 480 v. Chr. stellte Korfu die zweitgrößte Flotte der Griechen, 60 Schiffe, nahm aber nicht aktiv am Krieg gegen die Perser teil. Der Historiker Thukydides sieht im Konflikt zwischen Korfu und Korinth um die Stadt Epidamnos und dem Schutzbündnis, das die Athener Korfu gewährten, einen der Anlässe für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Korfioten ihren Einfluss auf das Festland aus. Zeitweise besetzten sie Butrint, eine wichtige Polis der Chaonier.

In der hellenistischen Zeit (ab 300 v. Chr.) war die Unabhängigkeit Korfus bedroht. Die Insel wurde von Abenteurern aus Syrakus überfallen, und makedonische Könige, gefolgt von illyrischen Piraten nutzten die Insel für Beutezüge gegen römische Handelsschiffe.

In der Folge des Kriegs der Römer gegen die illyrische Königin Teuta wurde Korfu die erste römische Provinz in Griechenland. Später war Korfu Teil der römischen Provinz Macedonia, in augusteiischer Zeit wurde die Insel der Provinz Epiros zugeschlagen.

Im 3. Jahrhundert machten Jason und Sosipater Korfu mit dem Christentum bekannt.

Mittelalter

Eingang zur Festung Gardiki

Von 395 an gehörte Korfu zum Oströmischen Reich. Die Insel wurde von den Sarazenen und im 11. Jahrhundert vom normannischen Herzog Robert Guiscard erobert. In der Folge des 4. Kreuzzugs gelangte Korfu nach 1204 unter die Herrschaft des Despoten von Epiros. Als Mitgift der Helena von Epirus war die Insel 1258 in den Besitz Manfreds von Sizilien gelangt. Seit dieser Zeit wurden auf der Insel zahlreiche Lehen an fränkische Adlige ausgegeben. Nach dem Tod Manfreds hatte 1267 der Ritter Garnier de Aleman die Macht auf Korfu übernommen. Um sie gegen Epirus abzusichern, erkannte er Karl von Anjou, den neuen König von Neapel als Lehensherrn an, und dieser bestätigte ihn als Gouverneur, unterstellte ihn jedoch dem Verwalter seiner albanischen Besitzungen. Unter der angevinischen Herrschaft kam das Feudalsystem westeuropäischer Prägung voll zur Ausbildung. 1272 wurde Korfu eine separate Verwaltungseinheit, zu der auch die Burg Buthroton auf dem albanischen Festland geschlagen wurde. Später erlangten die Tocci die erbliche Statthalterschaft über Korfu. Mitte des 14. Jahrhunderts kam die Insel unter den Einfluss der Republik Venedig. Neben der Hauptstadt waren Angelokastro und Gardiki die wichtigsten Festungen der venezianischen Kolonie. Kulturelle Einflüsse der westlichen Feudalherren verbanden sich mit den einheimischen griechisch-orthodoxen Traditionen zu einer eigenständigen Kultur.

Neuzeit

Denkmal Schulenburgs in Korfu-Stadt

Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Korfus Geschichte von den Kriegen mit den Türken geprägt. Sie plünderten die Insel, doch die alte Festung und Angelókastro trotzten ihnen. Die Venezianer ordneten die Beseitigung der Weingärten und die Pflanzung von Olivenbäumen an. Im Jahre 1716 wurde die osmanische Belagerung der Inselhauptstadt durch die venezianische Armee unter Johann Matthias von der Schulenburg aufgehoben und damit der letzte türkische Eroberungsversuch der Insel endgültig abgewehrt. Nach dem Ende der Republik Venedig nahm Frankreich 1797 die Ionischen Inseln und Korfu als Département Corcyre in Besitz. Kurze Zeit, von 1798 bis 1807, war Korfu russisches Protektorat. Danach folgte bis 1814 erneut eine französische Periode.

1815 wurde Korfu Teil der Republik der Ionischen Inseln unter britischem Protektorat. In der britischen Zeit entstand ein großer Teil der modernen Infrastruktur, wie das 700 km lange Straßennetz, das zu den dichtesten in ganz Griechenland zählt. Am 21. Mai 1864 wurde Korfu Teil Griechenlands.

Während des Ersten Weltkrieges war Korfu von 1916 bis 1918 Sitz der serbischen Exilregierung, 1917 wurde hier die Deklaration von Korfu über die Gründung des jugoslawischen Staates verabschiedet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Korfu-Stadt von den Italienern (Annexion 1941) und später von den Deutschen (Annexion 1943) sowie den Alliierten (Juni 1944) schwer bombardiert und teilweise zerstört. Am 11. und 15. Juni 1944 erfolgte unter deutscher Kontrolle die Deportation von 1.700 der 1.900 Juden Korfus nach Auschwitz, nur 122 von ihnen überlebten das Vernichtungslager.

Seit 1960

Durch den aufkommenden Massentourismus wurde der nach dem Krieg eingesetzte Verfall aufgehalten. 1994 war Korfu Gastgeber des Gipfeltreffens der EU-Mitgliedstaaten, bei dem unter anderem der Beitritt Österreichs zur EU beschlossen und unterzeichnet wurde. In den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre wurde Korfu von vielen Individualtouristen besucht, da die Fähren zur Insel mit dem Interrailticket genutzt werden konnten. Seit einigen Jahren gehen die Besucherzahlen ein wenig zurück. Im Jahre 1981 wurde auf Korfu der James Bond Film In tödlicher Mission gedreht. Drehorte waren die Altstadt, die Esplanade und die alte Festung von Korfu-Stadt, das Kloster Vlacherna bei der Mäuseinsel, das Achilleion sowie die malerische Bucht von Kalami.

Religion

Kloster Panagia Theotokou bei Paleokastritsa

Ein Großteil der Bevölkerung gehört dem griechisch-orthodoxen Glauben an. Das zeigen die an die 600 größeren und kleineren Kirchen auf der Insel. Auch einige kleinere Klöster existieren. Das bedeutendste ist bei Paleokastritsa zu besichtigen. Der Anteil anderer Glaubensgemeinschaften ist gering, jedoch existiert seit dem 14. Jahrhundert ein katholisches Erzbistum auf der Insel. Die katholische Kirche St. Francis in der Altstadt nahe dem Hafen stammt aus dieser Zeit (Messingplakette am Eingang, Stand 2007). In der Stadt Korfu besteht auch ein britischer Friedhof, auf dem in der Kolonialzeit Briten begraben wurden. Heutzutage nutzen die Protestanten den Friedhof als Grabstätte.

Der heilige Spyridon

Auf Korfu befinden sich die Gebeine von Spyridon, dem Schutzpatrons der Insel. Seine Reliquien werden in der ihm geweihten Kirche Agios Spyridonas in der Hauptstadt Kerkyra aufbewahrt. Viele Männer auf der Insel wurden auf den Namen Spyros getauft, was die männliche Kurzform von Spyridon ist. Zu Ehren Spyridons werden jährlich mehrere Prozessionen abgehalten, eine besonders prachtvolle findet am Karsamstag-Morgen statt. Danach werden die Reliquien noch wenige Tage zur Anbetung in der Kirche ausgestellt, bevor sie wieder in einen Silbersarg gebettet werden.

Administrative Strukturen

Der Hafen von Korfu im Jahre 1890

In Griechenland gibt es die Selbstverwaltung von Gemeinden erst seit 1982. Vorher wurde der Staat zentral von Athen aus verwaltet. Es ist deshalb für die griechischen Ortsverwaltungen noch relativ schwer, mit den neu übertragenen Aufgaben (wie beispielsweise Bau und Verwaltung von Kindergärten, der Wasserversorgung oder der Müllbeseitigung und deren Finanzierung) zurechtzukommen. Viele Bereiche der kommunalen Verwaltungen werden bereits heute durch europaweit gültige Gesetze geregelt. Die Katasterämter in Griechenland sind zur Zeit im Aufbau und existieren bisher nur in einigen Gegenden, so beispielsweise auf Kos, Korfu und in einigen Bezirken in Athen.

Die beiden Finanzämter der Insel übernehmen Aufgaben, die in Deutschland von Finanzamt und Stadtverwaltung getrennt wahrgenommen werden. Zu den Zuständigkeiten des Amtes (griechisch Δ.Ο.Υ.) gehören unter anderem:

  • Ausgabe einer Steuernummer
  • Bearbeitung einer Gewerbeanmeldung
  • Bescheinigung, dass man dem griechischen Staat keine Steuern schuldet; dies ist die Voraussetzung dafür, um in Griechenland ein Auto zulassen oder eine Immobilie erwerben zu können.

Zwei Krankenhäuser befinden sich auf der Insel, eines in Korfu-Stadt, das andere, von deutschen Architekten erbaute, bei Gouvia.

Bekannte Persönlichkeiten



Literatur

  • Durrell, Lawrence: Schwarze Oliven: Korfu, Insel der Phäaken, Reinbeck: Rowohlt, 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Plutarch: Quaestiones Graecae XI.
  2. Thukydides I 13,4.

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