Korrekturflüssigkeit

Korrekturflüssigkeit
Ein Fläschchen Korrekturflüssigkeit (auf Wasserbasis) mit Auftragsschwämmchen im Deckel
Tipp Ex Pocket Mouse
Aufbau eines Korrekurbandspenders

Tipp-Ex ist der Markenname für Korrekturfolien und -flüssigkeit zum Überdecken von Tippfehlern beim Schreiben mit der Schreibmaschine. Erfinder dieser Korrekturmittel war Wolfgang Dabisch, der darauf 1959 ein Patent erhielt und in Eltville die Firma Tipp-Ex gründete, um die gleichnamigen Erzeugnisse herzustellen.

Kurz danach gründete Otto W. Carls in Frankfurt am Main in Frankfurt am Main die Tipp-Ex Vertrieb GmbH & Co. KG. Das Produkt wurde schnell populär und fand so große Verbreitung im In- und Ausland, dass sich der Markenname „Tipp-Ex“ im umgangssprachlichen Gebrauch als Synonym für Schreibfehler-Korrekturhilfsmittel etablierte.

Tipp-Ex zur Verwendung mit Schreibmaschinen bestand aus Blättchen (im Format etwas kleiner als Zigarettenpapier und von steiferer Konsistenz), die auf einer Seite mit feinpulvriger weißer Farbe beschichtet waren. Um ein fälschlich getipptes Zeichen zu korrigieren, positionierte man das Papier in dieselbe Stellung wie unmittelbar vor der Entstehung des Fehlers. Dann legte man das Tipp-Ex mit der farbbeschichteten Seite auf das Papier und tippte das falsche Zeichen nochmals. Dadurch wurde genau der betroffene (flächenmäßig sehr kleine) Bereich des Papiers weiß eingefärbt und konnte erforderlichenfalls auch wieder beschrieben werden.

Ab 1965 wurde auch ein flüssiges Korrekturhilfsmittel unter dem Namen „Tipp-Ex“ verkauft, das hauptsächlich zur Abdeckung von Schreibfehlern bei handschriftlichen Texten diente. Der Verkauf des gleichen Produkts unter dem Namen „C-Fluid“ durch denselben Hersteller konnte die öffentliche Wahrnehmung eines Quasi-Monopols auf diesem Gebiet nicht ernsthaft verhindern.

Erfunden wurde das Prinzip der Korrekturflüssigkeit von Bette Nesmith Graham. Sie arbeitete Anfang der 1950er-Jahre als Sekretärin bei der Bank „Texas Bank and Trust“ in Dallas. Sie überpinselte vertippte Buchstaben oder Wörter mit Lack, pustete und schrieb neu darüber.

Da das im flüssigen „Tipp-Ex“ verwendete chlororganische Lösungsmittel 1,1,1-Trichlorethan bei einigen Verbrauchern Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher Risiken auslöste, wurde später auch eine wasserlösliche Variante produziert und vertrieben.

Ab 1992 stellte Tipp-Ex auch Korrekturbänder her, ab 1998 auch Korrekturstifte.

Seit 1997 befindet sich Tipp-Ex im Besitz der BIC Group.

Der Markenname soll nach Angaben der Herstellerfirma der zehnt-bekannteste deutsche Markenname weltweit sein.

Kurioses

Eine fast skurrile Verwendung fand Tipp-Ex-Papier in Vogelzug-Experimenten an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Um herauszufinden, ob Vögel Zugunruhe aufwiesen, wurden sie in der Arbeitsgruppe von Prof. Wolfgang Wiltschko in sogenannte Emlentrichter gesetzt, die mit Tipp-Ex-Papier ausgekleidet und oben mit einer Glasscheibe abgedeckt waren. Die Vögel versuchten an den glatten Wänden des Trichters nach oben zu springen und hinterließen dabei Kratzspuren auf dem Papier. Da die Trichter nach Himmelsrichtungen ausgerichtet aufgestellt waren, konnte an den Kratzspuren eine bevorzugte Wegflugrichtung ermittelt werden (die es übrigens tatsächlich gibt und die im Herbst und im Frühjahr entgegengesetzt ist).

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