Kozenn

Kozenn

Blasius Kozenn (* 24. Januar 1821 in Hotunje, Untersteiermark; † 29. Mai 1871 in Hernals bei Wien) war ein österreichischer Kartograph.

Mit dem Namen Kozenn verbinden Generationen von ehemaligen Schülern in der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Ersten und auch noch der Zweiten Republik die Erinnerung an ihren Geographie-Schulatlas.

Leben

Blasius Kozenn wurde in dem kleinen Dorf Hotunje in der Nähe von Ponikva bei Cilli in der ehemaligen Untersteiermark als Sohn von slowenischen Kleinbauern geboren. Nach Kozenns Besuch der Volksschule in Ponikva erreichte sein dortiger Lehrer, dass der begabte Knabe im Gymnasium des damaligen Cilli (heute Celje) aufgenommen wurde. In Graz beendete er seine Gymnasialzeit und studierte anschließend in Klagenfurt Theologie. 1845 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1850 bis 1852 hatte er als Supplent (Hilfslehrer) eine Stelle am Gymnasium in Cilli. Von dort ging er nach Wien, wo er an der Universität Mathematik, Physik und Naturgeschichte studierte und die Lehramtsprüfung in diesen Fächern mit Auszeichnung ablegte. 1854 wurde er in den Staatsdienst übernommen und unterrichtete an Gymnasien, zuerst im damaligen Laibach (dem heutigen Ljubljana) und von 1855 bis 1858 in Görz. Hier verfasste er die Grundzüge der Geographie für die 1. Classe der Mittel- und Bürgerschulen (erschienen zuerst 1858 in Pest und Wien) und die Studie Das Klima von Görz. 1858 kam er an das k. k. Staats-Obergymnasium in Olmütz (heute Olomouc), wo er bis zu seiner Frühpensionierung (1870) blieb. Auch an der Einführung der Realschule wirkte er mit und wurde 1863 zum Schulrat ernannt.

Von Olmütz übersiedelte er infolge seiner angegriffenen Gesundheit danach in den damaligen Wiener Vorort Hernals, wo er am 29. Mai 1871 im Alter von 50 Jahren an Typhus starb.

Schulatlas

In Olmütz lernte Kozenn den Buchhändler und Verleger Eduard Hölzel kennen, der ihn für den Plan gewinnen konnte, einen neuen österreichischen Schulatlas zu gestalten, der schließlich 1861 herausgegeben werden konnte. Kozenn war mehr Praktiker als Wissenschaftler und leistete angesichts der umfangreichen Aufgaben bei einer Atlasneugestaltung, die er fast alle selbst lösen musste, Pionierarbeit.

Er hatte, wie er 1861 schrieb, vor allem die Karten der damaligen großen deutschen Handatlanten von Stieler und Kiepert als Quellen für seine Kartenentwürfe herangezogen. Allerdings schreckte er auch nicht davor zurück, solche aus deutschen Schulatlanten der damaligen Zeit direkt zu kopieren und nur leicht zu modifizieren.

Bereits um die Jahrhundertwende konnten die pietätvoll noch immer Kozenn-Atlanten genannten völligen Neubearbeitungen von V.v. Haardt, W. Schmidt bzw. F. Heiderich sich sowohl in inhaltlicher, als auch in kartographischer und technischer Hinsicht mit den besten ausländischen Produkten messen. Die Erfolge des Verlages Hölzel haben damals auch andere Verlage der Monarchie ermutigt, moderne Schulatlanten herauszubringen. Im kommerziellen Wettstreit entwickelten sie immer bessere Atlasausgaben, in denen immer stärker auch thematische Karten aufscheinen.

Kozenn war Autodidakt, aber ein fleißiger Arbeiter, der auch zahlreiche Schulwandkarten schuf.

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