Kozlany

Kozlany
Kožlany
Wappen von Kožlany
Kožlany (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Plzeň-sever
Fläche: 2919 ha
Geographische Lage: 50° 0′ N, 13° 32′ O49.99305555555613.536111111111413Koordinaten: 49° 59′ 35″ N, 13° 32′ 10″ O
Höhe: 413 m n.m.
Einwohner: 1.377 (3. Juli 2006)
Postleitzahl: 331 41 - 331 44
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Vladimír Přibyl
Adresse: Kožlany 135
331 44 Kožlany
Website: www.kozlany.cz

Kožlany, bis 1924 Kozlany (deutsch Koschlan) ist eine Stadt mit 1377 Einwohnern (2006) in Tschechien. Sie befindet fünf Kilometer östlich von Kralovice und gehört zum Okres Plzeň-sever. Die Katasterfläche beträgt 2919 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt in 413 m ü.M. auf einer Hochfläche in der Quellmulde des Kožlanský potok, eines kleinen Zuflusses der Javornice, im Rakonitzer Hügelland (Rakovnická pahorkatina). Nach Norden und Osten fällt die Landschaft steil in die Täler des Hradecký potok und der Javornice ab, an deren Zusammenfluss östlich von Kožlany die Reste der Burg Angerbach zu finden sind. Durch Kožlany führt die Staatsstraße zwischen Kralovice und Rakovník. Nördlich führt die stillgelegte Eisenbahnnebenstrecke von Rakovník nach Mladotice vorbei, an der Kožlany westlich außerhalb der Stadt einen Bahnhalt hatte.

Nachbarorte sind Samota pod Mostem und Kůzová im Norden, Čistá im Nordosten, Břežany und Hedčany im Osten, Černíkovice und Dřevec im Süden, Kralovice im Westen sowie Hradecko im Nordwesten.

Geschichte

Kožlany entstand im 13. Jahrhundert als König Ottokar I. Přemysl dort einen Jagdhof errichtete. Um 1230 kaufte das Klosters Plasy Kožlany von der königlichen Kammer. 1238 machte König Wenzel I. den Verkauf rückgängig und tauschte den Ort gegen Žihle ein. Zwischen 1240 und 1250 entstand eine Ansiedlung, die Otto Kožlanský z Kožlan in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu einem Flecken ausbauen ließ. Seit 1283 ist eine Pfarrkirche nachweisbar. Karl IV. erhob Kožlany am 12. August 1351 zum Städtchen mit Marktrecht und schlug ihn der zur königlichen Burg Křivoklát gehörenden Herrschaft Angerbach zu.

Georg von Podiebrad überließ die Herrschaft Angerbach seinem Vasallen Jobst von Einsiedel, dem Vladislav II. noch das Wappenrecht und Braurecht verlieh. Zu Ende des 16. Jahrhunderts gelangte Kožlany wieder in den königlichen Besitz und wurde der Burg Zbiroh zugeordnet. 1601 erwarb Jobsts jüngerer Bruder Heinrich Jakob Teyrowsky von Einsiedel den Marktflecken von Rudolf II. zurück und erteilte dem Ort das Privileg zur Errichtung einer eigenen Verwaltung und eines Rathauses.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Kožlany stark beschädigt. Seit 1672 sind in der Stadt Juden nachweisbar und um 1700 entstand zwei Kilometer nördlich von Kožlany auf dem früheren Galgenberg bei Kůzová der jüdische Friedhof. 1702 verkauften die Teyrowsky den Besitz an Wenzel Joseph Lazansky von Buggau. In dieser Zeit sank die Bedeutung des Fleckens und er verarmte. Die Besitzerin Maria Gabriela Lazansky von Chudenice ließ sich die Privilegien für den Marktflecken im 18. Jahrhundert durch Maria Theresia bestätigen. In dieser Zeit wurden große Teile des Ortes durch die drei Stadtbrände von 1768, 1773 und 1789 vernichtet.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen Bürger in dem Städtchen soweit zurück gegangen, dass die jüdische Gemeinde erlosch, den jüdischen Friedhof übernahm die Gemeinde Kůzová und nutzte ihn bis 1940 für Bestattungen. 1848 gründete sich in Kožlany eine Volksgarde. Im Jahre 1924 wurde der bis dahin gebräuchliche Ortsname Kozlany in Kožlany geändert. 1946 wurde die frühere Schule zum Museum umgestaltet.

Sehenswürdigkeiten

  • Reste der Burg Angerbach (Týřov)
  • St. Laurentius-Kirche, vor 1384 im gotischen Stil errichtet, nach der Zerstörung durch die Taboriten im Jahre 1430 wieder aufgebaut und im 18. Jahrhundert barock umgestaltet. 1949 wurde in der Kirche ein von Peter Johann Brandl geschaffenen Gemälde des Hl. Laurentius entdeckt.
  • Statuen des Hl. Josef und der Madonna in der Vorhalle der Kirche
  • Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, 1737 geschaffen, östlich der Kirche
  • Rathaus
  • früherer Gasthof mit Brauerei
  • alte Töpferwerkstatt mit historischen Töpferofen
  • Beneš-Geburtshaus
  • jüdischer Friedhof
  • Museum in der früheren Schule mit Ausstellungen zu Edvard Beneš und Josef Klír

Gemeindegliederung

Zur Stadt Kožlany gehören die Ortsteile Buček (Butschek), Dřevec (Drewetz), Hedčany (Hetzan) und Hodyně (Hodina).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Josef Klír (1860-1916), tschechischer Maler
  • Vojta Beneš (1878-1950), tschechischer Politiker
  • Edvard Beneš (1884-1948), Präsident der Tschechoslowakei

In der Stadt lebten und wirkten

  • Josef Holý (1853-1931), tschechischer Komponist
  • Václav Levý (1820-1870), tschechischer Bildhauer

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kožlany — Kožlany …   Deutsch Wikipedia

  • Kozlany — Kozlany, Stadt im Bezirk Kralowitz des Kreises Pilsen (Böhmen); 1700 Ew. Dabei die Burgruine Angerbach …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kožlany — Geobox | Settlement name = Kožlany other name = Kozlany (until 1924) category = Town image caption = Church symbol = Kožlany znak.png etymology = official name = motto = nickname = country = Czech Republic country state = region = Plzeň region… …   Wikipedia

  • Kozlany u Vyškova — Kozlany …   Deutsch Wikipedia

  • Kozlany (Vyškov) — Kozlany Administration Pays  Tcheque, republique ! …   Wikipédia en Français

  • Kozlany — Original name in latin Kolany Name in other language Kozlan State code CZ Continent/City Europe/Prague longitude 49.99389 latitude 13.54107 altitude 438 Population 1374 Date 2006 11 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Koschlan — Kožlany …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Benes — Edvard Beneš (1884 1948) Edvard Beneš /ˈɛdvart ˈbɛnɛʃ/,  anhören?/i manchmal auch in deutscher Schreibung: Eduard (deutsch auch: Benes, Benesch oder Beness geschrieben) (* 28. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Benesch — Edvard Beneš (1884 1948) Edvard Beneš /ˈɛdvart ˈbɛnɛʃ/,  anhören?/i manchmal auch in deutscher Schreibung: Eduard (deutsch auch: Benes, Benesch oder Beness geschrieben) (* 28. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Beneš — Edvard Beneš (1884 1948) Edvard Beneš /ˈɛdvart ˈbɛnɛʃ/,  anhören?/i manchmal auch in deutscher Schreibung: Eduard (deutsch auch: Benes, Benesch oder Beness geschrieben) (* 28. Mai …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”