- Kreuztal (Westfalen)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Arnsberg Kreis: Siegen-Wittgenstein Höhe: 350 m ü. NN Fläche: 70,96 km² Einwohner: 31.661 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 446 Einwohner je km² Postleitzahl: 57223 Vorwahl: 02732 Kfz-Kennzeichen: SI Gemeindeschlüssel: 05 9 70 024 LOCODE: DE KRL NUTS: DEA5A Stadtgliederung: 13 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Siegener Str. 5
57223 KreuztalWebpräsenz: Bürgermeister: Rudolf Biermann (CDU) Lage der Stadt Kreuztal im Kreis Siegen-Wittgenstein Kreuztal ist eine Stadt im Regierungsbezirk Arnsberg, Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland, und gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Kreuztal (Westfalen) ist eine Stadt im Mittelgebirge des nördlichen Siegerlandes und liegt am westlichen Rand des Rothaargebirges.
Das Stadtgebiet wird von Osten kommend vom Ferndorfbach (genannt: Ferndorf) durchflossen. In der Stadtmitte (dem jüngsten Ort der 1969 am Reißbrett und zum größten Teil aus dem früheren „Amt Ferndorf“ neu gegründeten Stadt) schwenkt er dann nach Süden und verlässt das Stadtgebiet im Stadtteil Buschhütten.
Auf dem Stadtgebiet entspringt im Norden die Littfe. Sie durchfließt die Stadtteile Burgholdinghausen, Littfeld, Krombach, Eichen, und Fellinghausen, bevor sie in der Stadtmitte in den Ferndorfbach mündet. Weitere Nebenbäche der Littfe sind der Langebach, der Heimkäuser Bach (Heimkause), die Breitenbach, der Krombach, der Stendenbach und der Bockenbach.
Im Westen der Stadt entspringt der Heesbach. Er durchfließt die Ortsteile Oberhees, Mittelhees, Junkernhees und Fellinghausen und mündet bei/unter der Fußgängerbrücke über B 54n (Hüttentalstraße) und Bahnlinie Siegen-Hagen (Ruhr-Sieg-Strecke) in die Littfe. Ein Nebenbach der Hees ist der Ostheldener Bach, welcher den Robertsweiher speist. Der Berghäuser Bach, der durch den Berghäuser Weiher fließt, mündet unterhalb des Robertsweihers in den Ostheldener Bach.
Geologie
Das Stadtgebiet ist Bestandteil des Rheinischen Schiefergebirges. Der südlichste Stadtteil Buschhütten geht dabei in das sich südlich anschließende Durchbruchstal der Sieg über. Während der Untergrund von zahlreichen eisenhaltigen Gesteinsschichten durchzogen ist, wird die Oberfläche geprägt von lehmig-sandigen Verwitterungsböden.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 70,96 km². Dieses gliedert sich wie folgt:
- 60,02 % Waldfläche
- 14,9 % landwirtschaftliche Nutzfläche
- 14,8 % Gebäude und Hofflächen
- 7,2 % Verkehrsflächen
- 3,1 % sonstige Flächen
Der höchste Punkte der Stadt ist der "Hohe Wald" in Burgholdinghausen mit 655 m ü. NN, der niedrigster Punkt befindet sich in Buschhütten. Dort verlässt der Ferndorfbach auf einer Höhe von 260 m ü. NN das Stadtgebiet. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 12 km, die Ost-West-Ausdehnung 11 Kilometer.
Nachbarstädte und -gemeinden
Die Stadt liegt im Nordwesten des Kreisgebietes und grenzt im Süden an die Kreisstadt Siegen, im Westen an Freudenberg (Siegerland), und Wenden (Sauerland), im Norden an Kirchhundem und Olpe und im Osten an Hilchenbach und Netphen. Geprägt wird die Stadt durch die Täler der Flüsse Ferndorfbach, Littfe und Hees, die zusammen ein kreuzförmiges Tal bilden.
Die höchste Erhebung der Stadt ist der Berg Hoher Wald mit 655 m ü. NN. Der Berggipfel ist allerdings nicht zugänglich, da er der Bundeswehr gehört. Weitere Berge sind der Hölzenberg 626 m ü. NN., Kindelsberg 617,9 m ü. NN.(Wahrzeichen der Stadt), die Martinshardt 616,1 m ü. NN., der Ziegenberg 521 m ü. NN., der Wilder Stein 478,9 m ü. NN., die Rodenull 436 m ü. NN., das Köpfchen 407,4 m ü. NN., der Pfaffenberg 398,7 m ü. NN., der Buberg, der Pühlsberg, der Krähenberg, der Altenhahn, der Löherhauberg, der Höhberg, der Rohberg, der Wolfshagen, der Mühlberg, der Mühlenkopf, der Kilgeshahn, der Siegerberg, der Kohlenberg, der Hohle Stein, der Dudeltätsch und der Heidlofsberg.
Stadtgliederung
Die Stadt wird in die Stadtteile Burgholdinghausen, Littfeld, Krombach, Bockenbach, Eichen und Stendenbach im Norden, Kreuztal in der Mitte, Osthelden, Oberhees, Mittelhees, Junkernhees und Fellinghausen im Westen, Ferndorf und Kredenbach im Osten sowie Buschhütten im Süden unterteilt.
Geschichte
Die Stadt Kreuztal ist in der heutigen Form ein Ergebnis der kommunalen Neugliederung vom 1. Januar 1969. Sie entstand durch den Zusammenschluss der Gemeinden Burgholdinghausen, Buschhütten, Eichen (mit den heutigen Ortsteilen Stendenbach und Bockenbach), Fellinghausen, Ferndorf, Kredenbach, Kreuztal (der Stadtteil Kreuztal mit Ernsdorf), Krombach, Littfeld, Mittelhees, Oberhees und Osthelden (mit dem zugehörigen Junkernhees). Dieser Zusammenschluss ging jedoch nicht ohne Proteste vonstatten. Die früher zum Amt Ferndorf gehörende Gemeinde Buchen wurde später der Kreisstadt Siegen, die Kredenbacher Flur Lohe z.T. Hilchenbach zugeschlagen.
Erste urkundliche Erwähnungen gehen auf das Jahr 1067 zurück. Dort findet man die Ortschaft „Berentraph“, den späteren Stadtteil Ferndorf. Er ist einer der ältesten im Siegerland genannten Orte. Ferndorf war bis zur Stadtgründung Namensgeber der Amtsverwaltung Ferndorf.
Der Ortsteil Ernsdorf findet als „Erinstorff“ erstmals 1417/19 urkundliche Erwähnung. Ernsdorf war zur Zeiten des Rheinbundes auch Sitz des Bürgermeisters.
Der heutige Name der Stadt taucht im Jahre 1826 als „Creuzthal“ im Taufbuch der Gemeinde Ferndorf auf.
Im 17./18. Jahrhundert zählt der heutige Stadtteil Littfeld mit 60 Häusern zum volkreichsten Ort im Siegerland.
Aus einer Schenkwirtschaft mit Hausbrauerei um 1800 entstand im heutigen Ortsteil Krombach eine Brauerei, die bis 1896 im Besitz der Familie Haas blieb. 1922 übernimmt Bernhard Schadeberg die Hasbrauerei, später wird diese umbenannt zur Krombacher Brauerei; seit dieser Zeit ist die Familie Schadeberg Miteigentümer der Brauerei.
In der genossenschaftlichen Tradition der Hütten- und Hammergewerken entstand in Krombach 1831 ein Rohstahllager, dem die erste Sparkasse im Siegerland angeschlossen war[2].
Der Bau der Eisenbahn war eine Initialzündung für den Ort. Im Jahre 1861 wurde die Ruhr-Sieg-Strecke eröffnet. 1865 entschied die Amtsvertretung, dass das Amtshaus gegen den Protest der Vertreter aus Ferndorf, Kredenbach und Buchen nicht in Ferndorf, sondern in der Nähe des Bahnhofs Kreuztal zu errichten sei. Im Jahr 1867 nimmt der Cöln-Müsener Bergwerks-Actien-Verein in Langenau die Kreuztaler Hütte in Betrieb, die 1917 eine Jahresproduktion von 130.000 Tonnen Roheisen erreicht[2]. Zu einem Eisenbahnknoten wurde Kreuztal ab dem Jahre 1880. Bis zum Jahre 1888 wurde stufenweise die Nebenstrecke in Richtung Erndtebrück–Bad Laasphe–Marburg an der Lahn (Rothaarbahn) gebaut. Die erste Teilstrecke Kreuztal-Hilchenbach wurde am 1. März 1884 eröffnet. Geplant war auch der Bau einer Strecke Kreuztal–Olpe–Meinerzhagen, die jedoch nur in Ansätzen bis zum Ort Krummenerl verwirklicht wurde.
1888 wurde die Eichener Brauerei im Familienbetrieb gegründet und war in der Vergangenheit stets eng verknüpft mit dem Eichener Walzwerk.
1951 begann die Siebau, eine damalige SAG-Tochter, mit der Fertigung von Hallenbauten, 1959 begann die Firma die Herstellung von Garagentoren[2].
Bauentwicklung im Stadtgebiet
- 1960: Einweihung der Otto-Flick-Halle, einer Mehrzweckhalle für Sport und Veranstaltungen
- 1963: Einweihung der evangelischen Kreuzkirche
- 1963: Bau des evangelischen Krankenhauses in Kredenbach
- 1968: Beginn der Bauarbeiten für das Wohngebiet Fritz-Erler-Siedlung
- 1973: Einweihung eines Seniorenzentrums in der Innenstadt
- 1977: Kreuztal hat ein modernes Kaufcenter[2]
- 1991: Tiefgarage im Zentrum mit 87 Einstellplätzen (Kostenvolumen 1,4 Mio. Euro)
- 1992: Rathauserweiterung und -aufstockung (1,6 Mio. Euro)
- 2007: Umbau Bahnhofsgebäude zu Kulturbahnhof (2,1 Mio. Euro)
Ehrenbürger Friedrich Flick
Aufsehen erregte in den 1980er Jahren ein Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, der von Kreuztal als der „gekauften Stadt“ sprach. Der Großindustrielle Friedrich Flick hatte seit 1932 die NSDAP mit Spenden unterstützt, war ihr dann beigetreten und seit 1934/35 Mitglied im Freundeskreis Reichsführer SS. Er wurde zu einem der größten Rüstungsproduzenten und -profiteure. Er erwarb in großem Maßstab durch „Arisierung“ jüdische Unternehmen und verwendete Zwangsarbeitskräfte im Großeinsatz. Im Nürnberger Fall V, dem nach ihm benannten „Flick-Prozeß“ (mit u. a. einem weiteren Kreuztaler und einem Dahlbrucher Unternehmer auf der Anklagebank), wurde er 1947 wegen Sklavenarbeit, Verschleppung zur Sklavenarbeit, Ausplünderung der besetzten Gebiete und Teilnahme an Verbrechen der SS zu sieben Jahren Haft verurteilt. Bereits 1950 wurde er vom US-Hochkommissar McCloy im Rahmen einer allgemeinen Haftverkürzung für besonders belastete NS-Verbrecher entlassen. Ein Eingeständnis einer moralischen oder politischen Schuld oder auch nur einer „Verstrickung“ in die nationalsozialistischen Verbrechen hat er stets verweigert.
1954 wurde er mit den Stimmen von CDU, SPD und Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) zum Ehrenbürger der Stadt Kreuztal ernannt. Zudem war bis 2008 das in den 1970er Jahren begründete städtische Gymnasium nach ihm benannt („Friedrich-Flick-Gymnasium“, kurz FFG[3]), für das er steuerbegünstigt drei Millionen DM über eine Stiftung spendete, die durch Käufe in seinen Firmen verausgabt werden mussten.
Die Namensgebung erzeugte auf dem besonderen biographischen Hintergrund Friedrich Flicks eine ständige Kritik, die in regelmäßigen Abständen zu sehr intensiven Diskussionen in der regionalen Gesellschaft und Politik anwuchs.[4] In den 1980er Jahren erreichten sie mehrfach besondere Höhepunkte. Es entstand eine Resonanz weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Autoren wie Lea Rosh und Bernt Engelmann beteiligten sich daran. Die meisten an der Schule unterrichtenden Pädagogen schwiegen oder lehnten wie auch die Schulleitung eine Namensänderung explizit ab. Eine Mehrheit im Rat aus CDU, FDP und Vertretern der SPD (29:16) lehnte noch 1989 ebenfalls ein vor allem außerparlamentarisches Verlangen und einen Antrag der Grünen auf Umbenennung in „Janucz-Korczac-Schule“ ab. Bei einem Besuch von Ignaz Bubis 1994 erklärte dieser, Flick habe versucht, mit seinem Geld seinen Namen reinwaschen zu wollen. Ihm, Bubis, wäre es niemals möglich, seine Tochter auf eine Schule zu schicken, die nach Friedrich Flick benannt ist.[5] Eine Reportage zur Rolle Flicks im kulturellen Leben der Stadt Kreuztal wurde 2005 mit dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik in der Kategorie Nachwuchs ausgezeichnet. Erst 2007/2008 flammte die Diskussion erneut auf. Einen neuen Impuls brachten in diesem Kontext ehemalige Schüler ein, die im kritischen Rückblick eine Initiative „Flick ist kein Vorbild“ gründeten,[6] über die inzwischen auch überregionale Medien berichteten.[7]
Nach monatelanger Diskussion entschied der Rat der Stadt Kreuztal am 6. November 2008, das Gymnasium in "Städtisches Gymnasium Kreuztal" umzubenennen.[8][9]Politik
Stadtrat
Die 38 Sitze des Stadtrates verteilen sich nach der Kommunalwahl vom 26. September 2004 wie folgt:
CDU SPD GRÜNE FDP FW BGK Gesamt 2004 16 14 3 2 2 1 38 Wappen
Blasonierung: Geteilt von Gold und Blau; oben ein waagerechtes blaues Hifthorn mit links befindlichem Mundstück und Riemen, unten ein goldener Schragen.
Das Wappen der Stadt ist in zwei Bereiche unterteilt. Im oberen Bereich befindet sich das alte Stadtwappen der Gemeinde Kreuztal-Ferndorf, ein Hifthorn. Es ist zugleich das Symbol des Fürstenhauses Nassau-Oranien und somit ein Hinweis auf die Vergangenheit der Stadt. Der untere Teil ist die stilisierte Form der Stadt, ein sich kreuzendes Tal. Gold (Orange) ist die Farbe Oraniens, Blau die des ehemaligen Fürstentumes Nassau.
Städtepartnerschaften
Partnerstädte sind seit 1991 die Stadt Nauen in Brandenburg und seit 1967 die Gemeinde Ferndorf in Kärnten/Österreich. Mit der Stadt Skoczów in Polen werden seit dem Jahr 2003 freundschaftliche Beziehungen gepflegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
In der im Schulzentrum gelegenen, 1989-1990 erbauten, Stadthalle wird ein breit gefächertes und abwechslungsreiches Kulturprogramm angeboten. Darüber hinaus finden in jedem Jahr auch Veranstaltungen, wie z.B. Theateraufführungen, der Schulen dort statt.
Museen
Im Stadtteil Ferndorf befindet sich das Heimatmuseum. Hier werden auf etwa 200 m² Fläche Funde aus der Vor- und Frühgeschichte, sowie Erzeugnisse des heimischen Handwerkes und Zeugnisse der Wohnkultur aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestellt.
Bauwerke/Denkmäler
- Kulturbahnhof
Nachdem die Stadt Kreuztal den Bahnhof in Kreuztal von der Deutschen Bahn erworbene hatte, baute sie ihn zu einem sogenannten "Kulturbahnhof" um. In dem Gebäude sind nunmehr sowohl Ateliers der Künstler Annette Besgen und Ulrich Langenbach als auch eine Ausstellungsfläche vorhanden[10].
- Kindelsbergturm
Auf dem zweithöchsten Berg im Stadtgebiet thront in 617,9 m ü. NN der 22 m hohe Kindelsbergturm. Er wurde im Jahre 1907 vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) erbaut und erfuhr im Laufe seiner Geschichte weitere Umbauten. Von dort hat man einen Blick über das Stadtgebiet und kann bei guten Wetterverhältnissen bis in das Siebengebirge bei Bonn sehen.
- Schloss Junkernhees
Das Schloss Junkernhees, ein Renaissance-Kleinod des Siegerlandes, ist eines der bedeutendsten weltlichen Baudenkmäler im Siegerland und wurde ursprünglich im Jahre 1523 von Ritter Adam von der Hees als Wasserschloss erbaut. Im Jahre 1698 wurde es um einen Fachwerkgiebel erweitert, die Rekonstruktion des Rundturms erfolgte 1999. Als Nebengebäude sind die ehemalige Brandweinbrennerei und die ehemalige Mühle aus dem Jahre 1796 erhalten.
- Evangelische Kirche Ferndorf
Erbaut wurde die St.-Laurentius-Kirche in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es handelt sich um einen spätromanischen westfälischen dreischiffigen Hallenbau mit einem Westturm und einem dreijochigem Langhaus. Der Chor wurde 1887 durch einen Neubau mit Querschiff (zweijochig) ersetzt. Im Inneren befindet sich ein Grabepitaph (Renaissance, Eisenguss) mit Inschrift und Jahreszahl 1559 des Ritters Velten von der Hees.
- Evangelisch reformierte Kirche Krombach
Erbaut wurde die Kirche um 1250 als St. Ludgerus. Es handelt sich um einen einfachen spätromanischen Hallenbau mit kräftigem Westturm. Der Hauptchor ist einjochig mit halbrunder Apsis, das Langhaus zweieinhalbjochig. Schwere Viereckpfeiler tragen im Mittelschiff kuppelige Gratgewölbe zwischen spitzbögigen Gurten. Die Kanzel mit geschnitzten Füllungen stammt aus dem Jahr 1764 und der Altartisch aus dem Jahr 1781. Der heutige Turm mit der sog. „Welschen Haube“ wurde 1706 errichtet, nachdem sein Vorgänger durch einen Blitzschlag zerstört wurde. Im Turm der Krombacher Kirche befinden sich drei Glocken, die Katharinen- oder Mittagsglocke (ca. 13. Jahrhundert), die Sturmglocke gestiftet durch Johann Moritz von Nassau-Siegen (17. Jahrhundert) sowie die Totenglocke, die im 19. Jahrhundert ersetzt werden musste[2].
- Dreslers Park
Das nach der Fabrikantenfamilie „Dresler“ benannte Parkgelände beherbergt heute das Bürger- und Kulturzentrum mit Bibliothek und Stadtarchiv. Die Gebäude „Gelbe Villa“ - eine Wohnvilla im Stil eines florentinischen Renaissancepalazzo -, „Weiße Villa“ – ein historistischer verputzter Backsteinbau mit einzigartigen Ausstattungsdetails – sowie „Wagenremise“ (heute Kindertagesstätte), „Kutscherhaus“ (heute Gaststätte), „Musikpavillon“ und „Gartenhaus“, wurden zwischen 1860 und 1880 erbaut.
- Altenberg
Auf dem Altenberg zwischen dem Stadtteil Littfeld und dem Hilchenbacher Stadtteil Müsen befinden sich Siedlungs-, Bergbau- und Verhüttungsreste aus dem 13. Jahrhundert (Bergbauwüstung Altenberg). Ein beschilderter Rundwanderweg führt durch diese ehemalige Bergbausiedlung. Funde werden im Bergbaumuseum in Hilchenbach-Müsen ausgestellt.
- Windrad „Ewiger Fuhrmann“
Der „Ewige Fuhrmann“ ist mit rund 150 m Höhe eines der höchsten Windräder der Welt. Der Rotor weist einen Durchmesser von circa 66 m auf. Der Turm besteht aus Stahlfachwerk und wiegt etwa 145 Tonnen. Allein das Maschinenhaus hat ein Gesamtgewicht von 63 Tonnen.
- Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Erbstollen
In der Stadtmitte ist der ehemalige Eingangsbereich des Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Erbstollens zu sehen. Der Stollen wurde von 1826 bis 1876 vorangetrieben, um den Bergleuten das Einfahren in das Müsener Revier zu verkürzen und stellte in Verbindung mit dem Stahlberger Erbstollen eine 5145 m lange untertägige Verbindung zwischen Ernsdorf und Müsen her. Seit dem Ende des Müsener Erzbergbaus 1931 diente er der Wasserversorgung der Gemeinde Kreuztal bis ins Jahr 1956. Im Zweiten Weltkrieg gab er bei Luftangriffen der Bevölkerung Schutz. Gegenüber befindet sich das um 1865 erbaute und als „Bethaus“ genutzte sog. Stollenhaus, in dem heute eine Nebenstelle der Stadtverwaltung untergebracht ist.
- Gasthof Hambloch
Der frühere Gasthof Hambloch liegt im Stadtteil Krombach und kann auf eine mehrere hundert Jahre alte Tradition zurückblicken. Er diente früher als Vorspannstation für die Pferdefuhrwerke, die den Fernhandel von Frankfurt am Main nach Soest und von Wipperfürth in die Niederlande bestimmten. Heute wird in dem Gebäude eine Pizzeria betrieben.
Neben diesen beispielhaft beschriebenen Bauwerken sind viele Spuren menschlichen Lebens und Schaffens im Boden verborgen. Für den Laien mit bloßem Auge häufig kaum erkennbar, sind die 16 in die Denkmalliste eingetragenen ortsfesten Bodendenkmäler in Kreuztal. Diese werden in der Regel auf Veranlassung des Westfälischen Museums für Archäologie unter Schutz gestellt.
So z. B. der „Schlag am Heerweg“ in der Gemarkung Hees. Er war ein Teil der äußeren „Siegener Landwehr“. Darunter versteht man Wallanlagen, die ein Land abgrenzen. Sie wurden vom 14. bis ins 17. Jahrhundert genutzt. Die Verschanzung des „Schlages“ besteht aus mehreren Erdwällen, die im Gelände noch gut zu erkennen sind.
- Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Kreuztal
Landwirtschaft
- Historischer Hauberg
Der Historische Hauberg in Fellinghausen zeigt die Form der traditionellen Waldnutzung im Siegerland. Die Waldgenossenschaft hat sich in dem Projekt verpflichtet, eine etwa 24 ha große Fläche aus ihrem Waldbesitz in der alten Form der Waldbewirtschaftung (historische Haubergsnutzung) fortzuführen, um auf diese Weise einen Beitrag zur Traditionspflege zu leisten. Regelmäßige Führungen für Schulklassen, Vereine oder Privatgruppen werden unter der Regie der Waldgenossenschaft Fellinghausen in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Hilchenbach durchgeführt.
Sport
Kreuztal zeichnet sich durch ein besonders breit gefächertes sportliches Vereinsleben aus. Nahezu jede Sportart wird in den 52 im Landessportbund organisierten Vereinen angeboten. Es gibt folgende kommunale Sport- und Freizeiteinrichtungen: 5 Mehrzweckhallen, 12 Sporthallen (darunter eine Dreifachhalle mit 700 Tribünenplätzen), 7 Sportplätze, 5 Freibäder (darunter 1 Warmwasserfreibad), 35 Spiel- und 19 Bolzplätze. Hinzu kommen weitere Anlagen in Vereinseigenregie, darunter ein Reitzentrum. Im Heestal liegt ein 18-Loch-Golfplatz.
Regelmäßige Sport-Veranstaltungen
Am ersten Sonntag im Mai: Triathlon des TV Germania Buschhütten 1885. Inzwischen zählt dieser Triathlon zu den wichtigsten in Deutschland.
Anfang September: Der Kindelsberglauf des TV Eichen. Der Lauf gehört der Rothaar-Laufserie an.
Religionen
(Stand 30. Juni 2008)
- 56,7 % Evangelisch
- 18,1 % Katholisch
- 25,2 % Andere
Katholische Kirche
Eine katholische Gemeinde gibt es seit dem Jahr 1877 in Kreuztal. Wenig später, im Jahr 1880 erwirbt diese Gemeinde ein Grundstück am Dörnberg in Bahnhofsnähe, im Jahr 1887 wird eine katholische Schule gegründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgt im Jahr 1904 die Grundsteinlegung und im Folgejahr die Weihe der St. Johanneskirche. Nach dem ersten Weltkrieg wird die Kirchengemeinde St. Johannes 1920 selbständig[11].
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Das Stadtgebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der B 54 durchquert. In Richtung Süden ist parallel zur bestehenden Trasse der Bundesstraße die B 54n hinzugekommen. Sie ist als Stadtautobahn ausgebaut und trägt den Namen Hüttentalstraße. Sie schließt die Stadt in südlicher Richtung an die A 45 an. Bis zum 23. Juni 2006 wurde die B 54n bis zur Krombacher Höhe nördlich des Stadtteils Krombach verlängert. Von dort wurde am 1. Dezember 2006 ein Anschluss über die A 4 zum Autobahnkreuz Olpe-Süd hergestellt.
In östlicher Richtung verlaufen die B 508 in Richtung Hilchenbach und die B 517 in Richtung Kirchhundem und Lennestadt.
Parallel zu den Bundesstraßen verlaufen auch die Schienenwege. In Nord-Süd-Richtung verläuft die Ruhr-Sieg-Strecke, in West-Ost-Richtung die Rothaarbahn durch das Wittgensteiner Land Richtung Marburg. Auf dem Stadtgebiet liegen sechs Bahnhöfe, beziehungsweise Haltepunkte der Bahn (Stand 2003). Der zentrale Bahnhof liegt im Stadtteil Kreuztal. Haltepunkte gibt es in Littfeld, Eichen, Ferndorf und Kredenbach. Der Bahnhof des Hilchenbacher Stadtteils Dahlbruch liegt ebenfalls auf dem Stadtgebiet von Kreuztal. Zudem gibt es hier den einzigen Rangierbahnhof (Kreuztal Güterbahnhof) in Südwestfalen. An den Rangierbahnhof Kreuztal angeschlossen liegt der einzige Containerbahnhof der Region. Dieser liegt im Stadtteil Langenau und bedient nach Aufgabe seiner überregionalen Funktionen den regionalen Güterverkehr des Sauer- und Siegerlandes. Von und nach Kreuztal Gbf verkehren über den überregionalen Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle Güterzüge zu allen per Bahn erreichbaren Zielen.
Bis zum 29. Mai 1952 verkehrten in der Stadt auch Straßenbahnen der aus Siegen kommenden Linie 1 der Siegener Kreisbahn GmbH. Diese ist zudem Eigentümerin des Industriestammgleis Kreuztal - Buschhütten, welches parallel zum Ferndorfbach an der Westseite des Tals verläuft.
Die Stadt ist über zahlreiche Regionalbuslinien mit den umliegenden Städten verbunden. Seit 1998 verkehrt in Kreuztal der erste Bürgerbus in Südwestfalen. In Regionalzügen und Bussen gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd.
Kreuztal ist über den Siegerlandflughafen im Süden des Kreises zu erreichen.
Bildung
Bibliotheken und Archive
In der Gelben Villa in Dreslers Park befinden sich die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv.
Weitere Bildungseinrichtungen
- Die Musikschule Kreuztal besteht seit 1980 und bietet ein umfassendes Unterrichtsangebot.
- Die Volkshochschule des Kreises Siegen-Wittgenstein ist mit einer Zweigstelle in Kreuztal vertreten.
- Im Kreuztaler Schulzentrum befinden sich das Städtische Gymnasium Kreuztal, die Ernst-Moritz-Arndt-Realschule und die Clara-Schumann-Gesamtschule. Dem Schulzentrum angeschlossen sind eine Stadthalle, das Stadion Stählerwiese mit Naturrasen sowie eine Dreifach- und eine Zweifachturnhalle.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Lothar Bub, Unternehmer (verliehen 16. März 2002)
- Friedrich Flick, Großindustrieller, Kriegsverbrecher
- Heinrich Georg, Unternehmer (verliehen 31. Januar 2004)
- Friedrich Schadeberg, Unternehmer (verliehen 16. März 2002)
- Gustav Schweisfurth, Unternehmer (verliehen 31. Januar 2004)
weitere Personen
Folgende Persönlichkeiten sind oder waren in irgendeiner Weise mit Kreuztal verbunden. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr
- Johann Heinrich Jung (1711–1786), Oberbergmeister von Littfeld; Onkel von Johann Heinrich Jung-Stilling[2]
- Adolf Wurmbach (1891–1968), Schriftsteller
- Josef Hufnagel (1900–1982), Politiker (MdB)
- Erich Kürschner (1911–1977), deutscher Puppenspieler und Bühnenleiter der Hohnsteiner, heiratete am 21. Dezember 1946 Ottilie Würster in Kreuztal
- Ottilie Kürschner (1915–198?), Kostümbildnerin
- Hans-Arnold Stahlschmidt (1920–1942), Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Herbert Grünewald (1921-2002), Chemiker und Vorstandsvorsitzender
- Hilmar Selle (1933-2007), Politiker
- Ulrich Langenbach (*1950), Künstler, mit Atelier in Kreuztal
- Willi Brase (*1951), SPD-Politiker und Bundestagsabgeordneter MdB, lebt in Littfeld
- Eberhard Stroot (* 1951), Leichtathlet und Olympiateilnehmer, Maler und bildender Künstler
- Detlef Wetzel (* 1952), stellvertretender Vorsitzender der IG Metall, lebt in Ferndorf
- Ulrich Skambraks (*1954), evangelikaler Journalist
- Annette Besgen (*1959), Künstlerin mit Atelier in Kreuztal
- Bernhard Schadeberg (* 1965), Unternehmer
- Dirk Schweisfurth (*1965), Leichtathlet und Olympiateilnehmer
- Boris Hoppek (*1970), Graffitikünstler
- Thilo Schmidt (*1976), Hörfunk-Autor und Journalist
- Juliane Sprenger (*1977), Leichtathletin
- Andreas Kuhl (*1979), mehrfacher Jiu-Jitsu-Weltmeister
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ a b c d e f Stadt Kreuztal - Wanderung durch Raum und Zeit; Verlag Vorländer 2001; ISBN 3-00-008764-8
- ↑ Webseite des „Friedrich-Flick-Gymnasiums“
- ↑ Vgl. Reportage des Deutschlandradios, Sendung Länderreport, 21. April 2008.
- ↑ Ignaz Bubis (O-Ton). In: Thilo Schmidt: Der Flick, das Geld und die Schule. Abgerufen: 6. November 2008.
- ↑ Flick ist kein Vorbild. Initiative zur Umbenennung des Friedrich-Flick-Gymnasiums.
- ↑ Z. B. Nils Klawitter: Das große Vergessen in der Rubrik einestages auf Spiegel-Online.
- ↑ Boris Schopper: Aus für Flick-Gymnasium.. Abgerufen: 6. November 2008.
- ↑ Grundsatzrede Bürgermeister am 06.11.08
- ↑ http://special.westfalenpost.de/nachrichten/staedte/kreuztal/2008/6/13/news-55405740/detail.html
- ↑ Zur Geschichte der Pfarrei St. Johannes http://www.st-johannes-kreuztal.de/geschichte/geschichtepfarrei.html am 13. Oktober 2007
Weblinks
- Website der Stadt Kreuztal
- Friedrich Flick und Kreuztal, die gekaufte Stadt (2004) und Der alte Mann und die Stadt (2008), Reportagen von Thilo Schmidt im Deutschlandradio
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