Kricket

Kricket
Cricket-Match: Der helle Streifen ist die Pitch; die Personen mit schwarzen Hosen sind die Schiedsrichter (rechts im Bild)
Pitch mit Bowler, den beiden Batsmen und Schiedsrichter

Cricket (engl. [ˈkrɪkɪt], sehr selten dt. Kricket) ist eine Mannschaftssportart, die vor allem in England und den Ländern des Commonwealth große Popularität genießt.

Beim Cricket dreht sich alles um das Duell zwischen dem Werfer (Bowler) und dem Schlagmann (Batsman). Der Bowler versucht den Batsman zu einem Fehler zu bewegen, damit dieser ausscheidet, der Batsman seinerseits versucht den Ball wegzuschlagen, wofür er Punkte (Runs) bekommen kann. Der Bowler wird durch die anderen Feldspieler unterstützt, die den Ball so schnell wie möglich wieder zurückbringen müssen.

Die Regeln gelten in anderen Ländern als kompliziert bis unverständlich. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Grundkonstellation von anderen Mannschaftssportarten (mit Ausnahme von Baseball) deutlich unterscheidet, so dass ein Anknüpfungspunkt an bereits Bekanntes nicht gegeben ist.

Während bei anderen Sportarten Angriff und Verteidigung ineinandergreifen und einander innerhalb eines Spielzuges abwechseln können, sind die Phasen beim Cricket klar voneinander getrennt. Jeweils eine Zeit lang ist eine Mannschaft diejenige, die Runs (Punkte) erzielt, während die andere versucht, dies zu verhindern; anschließend wird gewechselt. Eine solche Phase heißt Innings. Von der Mannschaft, die Runs erzielt, sind zwei Spieler auf dem Spielfeld, die so genannten Batsmen, von der anderen alle elf.

Die Batsmen stehen einander auf der Pitch gegenüber. Hinter ihnen steht je ein Wicket. Ein Run wird erzielt, wenn es ihnen gelingt, die Position zu tauschen, sie also einmal über die Pitch rennen. Die andere Mannschaft versucht nun, dafür zu sorgen, dass einer der Batsmen ausscheidet (Dismissal). Ist dies der Fall, so übernimmt ein anderer Spieler seiner Mannschaft dessen Position. Haben alle Mannschaftsmitglieder einmal ihre Position als Batsman eingenommen und sind wieder ausgeschieden, so dass nur noch ein Batsman übrig bleibt, endet das Innings. Jetzt tauschen die beiden Mannschaften die Rollen, so dass die Mannschaft, die bislang versucht hat Runs zu erzielen, jetzt versucht, die gegnerischen Batsmen ausscheiden zu lassen. Ein vollständiges Cricketspiel besteht aus ein oder zwei Innings pro Mannschaft. Die Mannschaft, die in ihrem einen oder ihren beiden Innings zusammen mehr Runs erzielt und es schafft, die gegnerische Mannschaft einmal bzw. zweimal ausscheiden zu lassen, gewinnt das Spiel (vgl. Ergebnis (Cricket)).

Inhaltsverzeichnis

Regeln

Als oberste Instanz der Cricket-Regeln ist der Marylebone Cricket Club (MCC) in London anerkannt, obwohl internationales Cricket unter der Führung des International Cricket Council (ICC) durchgeführt wird.

Spielfeld

Das Cricket-Spielfeld
Hauptartikel: Cricketfeld

Cricket wird auf einem großen, ovalen Platz gespielt, dessen äußere Begrenzung (Boundary) beispielsweise durch ein Seil markiert ist. In der Mitte des Spielfeldes befindet sich ein besonders präparierter, 20 Meter langer und drei Meter breiter Streifen – die so genannte Pitch. An den beiden Enden dieser Pitch sind jeweils drei Stäbe (Stumps) aufgestellt, auf denen lose je zwei kleinere Querstäbe (Bails) liegen. Diese beiden Sets von Stäben werden Wickets genannt.

Spieler und Offizielle

Eine Cricketmannschaft besteht aus elf Spielern. In sehr eingeschränktem Maße ist auch der Einsatz von Substitutes und Runnern für verletzte Spieler möglich, taktische Einwechslungen gibt es jedoch nicht. Im Verlauf eines Cricketspiels übernehmen die Spieler je nach Spielsituation verschiedene Rollen.

  • Jeder Spieler der jeweiligen Schlagmannschaft muss einmal als Batsman auftreten und Runs für seine Mannschaft erzielen.
  • Wenn die andere Mannschaft am Schlag ist, versuchen die Bowler die gegnerischen Batsmen ausscheiden zu lassen. Bowler sind meist spezialisiert und sehr guten Bowlern wird verziehen, wenn sie als Batsman nicht besonders gut abschneiden.
  • Der Wicket-Keeper steht hinter dem am Schlag befindlichen Batsman, dem Striker, und versucht, die vom Bowler „geworfenen“ Bälle zu fangen. Sie sind meist hochspezialisiert und jedes Team hat nur einen Wicket-Keeper.
  • Die Spieler der Feldmannschaft, die keine Spezialaufgabe haben, versuchen als Fielder den vom Batsman geschlagenen Ball so schnell wie möglich wieder in die Mitte des Spielfeldes zu bekommen oder sogar zu fangen.
  • Beim Cricket gibt es nach den Regeln zwei, bei wichtigen Spielen aber auch mehr Schiedsrichter, „Umpires“ genannt.
  • Die beiden Scorer tragen die erzielten Runs und andere Spieldaten in den offiziellen Spielbericht („Scorecard“) ein.

Grundkonstellation

Melbourne Cricket Ground, 1878

Bei einem Cricketspiel stehen sich die Teams immer abwechselnd als Schlagmannschaft (batting side) und Feldmannschaft (fielding side) gegenüber. Ein solcher Spieldurchgang wird Innings genannt (im Gegensatz zum Baseball auch im Singular mit -'s') und nach der Mannschaft benannt, die in diesem Durchgang am Schlag ist. Ein Spiel besteht aus einem oder zwei Innings pro Mannschaft.

Die Schlagmannschaft versucht, eine möglichst hohe Zahl von Runs, also Punkten, zu erzielen. Dazu befindet sich je ein Schlagmann (Batsman) an den beiden Wickets, die an den Enden der Pitch stehen. Ansonsten sind keine Spieler der Schlagmannschaft auf dem Spielfeld, diese kommen erst zum Einsatz, sobald einer der Batsmen ausscheidet.

Der Werfer (Bowler) der Feldmannschaft bowlt (siehe Wurftechnik) von einem Ende der Pitch jeweils sechs Würfe, ein so genanntes Over, auf den jeweils gerade am anderen Ende der Pitch befindlichen Batsman. Dieser Batsman wird Striker genannt. Hinter ihm und seinem Wicket steht ein weiteres Mitglied der Feldmannschaft, der Wicket-Keeper, welcher als einziger seines Teams Fanghandschuhe trägt. Die restlichen neun Spieler der Feldmannschaft, die Fielders, sind auf dem Spielfeld verteilt.

An dem Pitchende, von dem aus gerade gebowlt wird, steht einer der beiden Schiedsrichter (Umpires), der andere steht auf Höhe des Strikers, aber ungefähr 20 Meter von der Pitch entfernt.

Nach jedem Over wird der Bowler gewechselt und vom anderen Ende der Pitch aus gebowlt, die Batsmen bleiben aber jeweils an dem Pitchende, an dem sie gerade stehen. Kein Bowler darf also zwei Over hintereinander absolvieren. Meist wechseln sich eine Zeit lang zwei Spieler ab.

Die genaue Angabe des Ergebnisses hängt von mehreren Faktoren ab.

Wurftechnik

Der Bewegungsablauf beim Bowlen

Die Wurftechnik des Bowlers ist durch die Regeln größtenteils vorgeschrieben. Der Wurfarm darf, sobald er die Höhe der Schulter erreicht hat, nicht mehr gestreckt werden, was in der Praxis fast immer dazu führt, dass der Arm in diesem Moment schon voll gestreckt ist und bleibt. Ansonsten wird der Wurf ungültig, siehe No Ball. Diese Technik wird bowlen genannt, im Cricket werden deshalb die Begriffe werfen und bowlen streng unterschieden.

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass der Ball so gebowlt wird, dass er vor dem Striker auf dem Boden aufkommt. Die Regeln schreiben dies zwar nicht vor, sie verbieten allerdings, dass der Ball den Batsman volley über Hüfthöhe erreicht. Für volley benutzt man im Cricket den Begriff full toss. Obwohl der Ball beim Aufkommen viel an Geschwindigkeit verliert, wird dem Batsman das Schlagen des Balles erschwert. Denn zum einen kann der Ball durch Spin oder eine ähnliche Technik eine starke seitliche Bewegung erfahren, zum anderen ist die Höhe des Balles beim Batsman, zusammen mit dem damit verbundenen Steigungswinkel, schwerer einzuschätzen und ein Schlag oft nur unzureichend zu kontrollieren.

Wer meint dies wäre eine seltsame und hinderliche Art einen Ball zu werfen, sollte berücksichtigen, dass von hochspezialisierten fast bowlern Ballgeschwindigkeiten von über 160 km/h erzielt werden.

Punkte (Runs)

Typischer Cricketball

Der Striker hat zwei Ziele. Zum einen verteidigt er sein Wicket, d. h. er verhindert, dass es vom gebowlten Ball getroffen wird. Zum anderen wird er, wann immer ihm dies möglich erscheint, versuchen, den Ball so wegzuschlagen, dass er genug Zeit hat, zum anderen Wicket hinüberzulaufen. Sein Partner, der Non-Striker, welcher am anderen Ende der Pitch neben dem dortigen Wicket steht, damit der Bowler der Feldmannschaft Platz zum bowlen hat, muss dann ebenfalls zum gegenüberliegenden Pitchende laufen. Den Batsmen bleibt die Entscheidung, ob losgelaufen wird oder nicht, jedoch selbst überlassen.

Kommt einer der Batsmen dabei nicht rechtzeitig hinter die Schlaglinie (popping crease) an seinem Pitchende, bevor die Feldmannschaft den Ball auf das entsprechende Wicket geworfen und zerstört hat, d. h. mindestens einer der kleinen, querliegenden Stäbe (bails) heruntergefallen ist, so ist dieser Batsman ausgeschieden (siehe 1. unter Ausscheiden des Schlagmanns unten). Gelingt den Batsmen aber dieser Seitenwechsel, wird dies single genannt und zählt einen Punkt (Run). Wenn genug Zeit ist, können die Batsmen beliebig oft hin und her laufen und bekommen eine dementsprechende Punktzahl. In der Praxis geschieht dieser Platzwechsel selten öfter als dreimal. Wenn der Striker den Ball über die Spielfeldgrenze schlägt, gibt es sechs Runs. Der Schiedsrichter streckt dann beide Arme nach vorn. Wenn der Ball vorher den Boden berührt, gibt es nur vier Runs. Der Schiedsrichter streckt beide Arme seitlich aus.

Ausscheiden des Schlagmanns (Wickets)

Hauptartikel: Dismissal

Die Feldmannschaft hat das Ziel, die gegnerischen Schlagleute so schnell wie möglich aus dem Spiel zu werfen. Jeder Batsman spielt so lange, bis er ausgeschieden ist und wird dann durch den nächsten Batsman, der in diesem Innings (Spieldurchgang) noch nicht an der Reihe war, ersetzt. Sobald zehn der elf Schlagleute ausgeschieden sind (man spricht dann von all out), ist dieses Innings abgeschlossen. Das Schlagrecht wechselt bzw. das Spiel ist zu Ende.

Das Ausscheiden eines Batsman wird auch als Wicket bezeichnet, unabhängig davon, ob das eigentliche Wicket daran beteiligt war oder nicht. Ein solches Wicket kann auf zehn verschiedene Arten geschehen (die vier letztgenannten sind jedoch sehr selten):

  1. Wenn das Wicket mit dem Ball von der Feldmannschaft getroffen wird, während einer der Schlagleute noch zwischen den Wickets (eigentlich zwischen den Schlaglinien) unterwegs ist (Run out).
  2. Wenn der Bowler mit seinem Ball am Striker vorbei das Wicket trifft und mindestens ein Bail herunterfällt (Bowled). Manchmal lenkt der Striker dabei den Ball auch unabsichtlich auf sein eigenes Wicket. Dies wird als played on bezeichnet, ist aber regeltechnisch auch nichts anderes als Bowled.
  3. Wenn der Striker den Ball schlägt und ein Mitglied der Feldmannschaft den Ball fängt, bevor der Ball zum ersten Mal auf dem Boden aufkommt (Caught). Falls der Wicket-Keeper den Ball fängt, spricht man von caught behind, wenn der Bowler selbst den Ball fängt von caught and bowled.
  4. Wenn der Ball vom Striker verfehlt, jedoch durch seinen Körper aufgehalten wird, der Ball aber, nach Ansicht des Schiedsrichters, das Wicket getroffen hätte, kann er von diesem „aus“ gegeben werden. Diese spezielle Regel ist sogar noch etwas komplizierter als hier beschrieben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Regel wohl die bei weitem meisten Diskussionen nach sich zieht (aber nicht auf dem Platz), da es hier sehr auf das subjektive Urteil des Schiedsrichters ankommt (Leg before Wicket oder kurz LBW, da der Ball meist von den Beinen aufgehalten wird).
  5. Wenn der Striker beim Schlagversuch vor seine Schlaglinie tritt und der Ball zum Wicket-Keeper hinter ihm durchkommt, und dieser dann alleine das Wicket des Striker mit dem Ball zerstört, bevor dieser wieder hinter seine Linie gelangt ist und ohne dass der Striker einen Punkt (Run) angestrebt hat. Dies nennt man Stumped.
  6. Wenn der Striker während des Schlagvorgangs sein eigenes Wicket zerstört, z. B. mit seinem Schläger oder durch Beinberührung (Hit Wicket).
  7. Wenn ein Batsman absichtlich den Ball mit der Hand spielt (Handled the Ball).
  8. Wenn ein Batsman die Feldmannschaft absichtlich behindert (Obstructing the Field).
  9. Wenn der Striker den Ball absichtlich zweimal spielt (Hit the Ball Twice), außer er verteidigt mit dem zweiten Treffer einzig sein Wicket.
  10. Wenn der neu auf den Platz kommende Batsman, nachdem gerade ein Batsman ausgeschieden ist, länger als drei Minuten braucht, um zum Weiterspielen bereit zu sein (Timed out).

Die Ausscheidensarten zwei bis sechs oben werden immer dem Bowler gutgeschrieben. Gelingt ihm ein Wicket bei drei aufeinander folgenden Würfen, so spricht man von einem Hattrick.

Extras

Dies sind weitere Möglichkeiten, Punkte zu erzielen. Davon gibt es fünf verschiedene Unterkategorien.

Ein No Ball wird gegeben, wenn sich der vordere Fuß des Bowlers beim Wurf vollständig vor der Popping Crease befindet, also eine Art Abwurflinie ganz übertritt. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Regelverstöße, die als No Ball geahndet werden, doch dies dürfte der bei weitem häufigste sein. Der Schlagmann kann solch einen No Ball aber wie jeden regelgerechten (fairen) Ball schlagen und zusätzlich zu dem Extra-Run (siehe unten) weitere Punkte erzielen. Wenn ein Bowler einen no-ball bowlt, kann der Schlagmann nicht out gegeben werden (außer wenn er Run-Out ist).

Wides sind Bälle, die so weit am Schlagmann vorbei gebowlt werden, dass dieser keinen normalen Schlag ausführen kann. Hierbei hat der Schiedsrichter einen großen Interpretationsspielraum.

Sowohl No Balls als auch Wides zählen automatisch einen Punkt (Run) für die Schlagmannschaft und der Striker ist bei so einem Ball gegen eine Reihe von Ausscheidensarten immun. In beiden Fällen muss der Ball auch noch zusätzlich vom Bowler wiederholt werden.

Wird ein Ball nicht vom Schlagmann geschlagen, insbesondere wenn der Wicket-Keeper hinter ihm den Ball nicht aufhält, können die beiden Batsmen ganz normal Runs erlaufen, als wäre der Ball geschlagen worden. Diese Punkte werden Byes genannt.

Leg-Byes sind ein ähnlicher Fall, hierbei ist der Ball aber vom Körper des Schlagmanns unabsichtlich abgeprallt: Er muss entweder versucht haben, den Ball zu spielen oder ihm auszuweichen.

Penalties werden für Unsportlichkeiten wie Manipulation des Balles oder absichtliche Spielverzögerungen vergeben und zählen immer fünf Punkte auf einmal.

Alle diese oben genannten Punkte werden nicht dem Schlagmann gutgeschrieben, sondern unter der jeweiligen Kategorie unter Extras vermerkt.

Austragungsformen

Test Cricket

Hauptartikel: Test Cricket

Als Test oder Test Cricket bezeichnet man eine spezielle Form eines internationalen Cricketspiels. Tests gelten traditionell als höchste Form der Ausübung des Sports, entsprechen aber aufgrund ihres unspektakulären Spannungsbogens keineswegs modernen TV-Sehgewohnheiten: Bis heute wird ein Test über fünf Tage – in täglich drei rund zweistündigen Spielabschnitten – ausgetragen. Tests sind wiederum meist in eine Serie von zwei bis sechs Tests eingebettet, so dass die entsprechenden Duelle sich über mehrere Wochen hinziehen können. Tests finden nur zwischen wenigen dazu spielberechtigten Nationalmannschaften statt.

First-Class Cricket

Hauptartikel: First-Class Cricket

Das Pendant des Test Cricket auf nationaler Ebene wird First-Class Cricket genannt. Die Spiele zwischen Profimannschaften finden überwiegend in einer Liga statt und dauern drei bis vier Tage. Es werden — wie beim Test Cricket — zwei Innings je Mannschaft mit derselben Tageseinteilung gespielt.

Am bekanntesten ist die englische County Championship (Grafschaftsmeisterschaft), die seit 1890 ausgetragen wird.

One-Day Cricket

Aufgrund der Bedürfnisse vor allem des Fernsehens wurde seit den 60er Jahren ein kürzeres und dramatischeres Format eingeführt, das One-Day Cricket (Ein-Tages Cricket), seit den 70er Jahren auf internationaler Ebene als One-Day Internationals. Diese neue Art des Crickets erfreute sich bald wachsender Popularität, wurde von Traditionalisten aber weitgehend abgelehnt. Heute hat es sich aber längst etabliert.

Im Gegensatz zum First-Class Cricket ist ein Innings nicht erst dann abgeschlossen, wenn alle Schlagleute „aus“ sind, sondern schon nach einer festgesetzten Zahl von Over, üblicherweise 50 Over. Sobald also eines dieser beiden Kriterien erfüllt wird, ist das Innings vorbei. Aus diesem Grund wird diese Spielform auch oft Limited-Overs Cricket genannt.

Die Wide-Regel wird dabei besonders streng interpretiert. Auch gelten beim One-Day Cricket meist weitere, über die normalen Cricketregeln hinausgehende Beschränkungen für Feldspieler, welche genau vorschreiben, in welchen Abschnitten eines Innings wo auf dem Feld wieviele Feldspieler platziert sein dürfen.

Wie beim Test Cricket werden auch One-Day Internationals meist als Teil einer Serie (Tour) ausgetragen (drei bis sieben Spiele) oder gar in Form eines (3-)Länderturniers. Alle vier Jahre wird im One-Day-Modus eine Weltmeisterschaft (Cricket World Cup) ausgetragen. In den vier Jahren zwischen der WM findet eine Champions Trophy statt.

Zusätzlich werden viele kleinere Turniere organisiert wie das Sharjah-Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder das VB Trophy (Januar/Februar) in Australien.

Twenty20 Cricket

Hauptartikel:Twenty20

Einen Versuch des Englischen Cricketverbandes (ECB) stellt die neue Variante des Twenty20-Cricket dar. Um den modernen Medien gerecht zu werden, werden die Spielabschnitte auf je 20 Over verkürzt und eine Maximalspieldauer von 75 Minuten je Innings festgelegt.

Strafen drohen der Feldmannschaft, wenn sie es nicht schafft, alle Over in der festgelegten Zeit zu spielen. Diese Cricket-Variante ist jedoch noch nicht so weit verbreitet wie First-Class oder One-Day Cricket und wird von Cricket-Traditionalisten sehr kritisch betrachtet, auch wenn es eine Chance darstellen kann, neue Zuschauer für diesen Sport zu gewinnen.

Ausrüstung

Ein Cricketspieler benötigt ein Trikot, oft zusätzlich einen Sweater und eine lange Hose. Die Schuhe sind weiß und haben meist ein besonderes Profil, Schuhe für Bowler sogar Spikes. Bei Testspielen ist weiße Spielkleidung vorgeschrieben; bei One-Day Cricket wird, zumindest bei den Profis, heute fast immer in bunter Spielkleidung gespielt, früher oft als „Pyjama Cricket“ belächelt.

Jeder Schlagmann hat natürlich einen Schläger und trägt Schutzausrüstung. Das wichtigste Schutzbekleidungsstück sind sicherlich die Pads, die seine Beine vor dem mit einer sehr hohen Wucht auftreffenden Ball schützen.

Zusätzlich sollte der Schlagmann einen Helm und Handschuhe tragen, sowie eine so genannte Box, einen Unterleibsschutz. Einige Spieler tragen darüber hinaus noch einen Schutz für die Arme oder gar einen Brustschutz unter dem Hemd.

Bei der Feldmannschaft trägt nur der Wicket Keeper, der immer hinter dem Schlagmann und dessen Wicket steht, eine besondere Ausrüstung. Wie der Schlagmann hat auch er einen (meist kleineren) Beinschutz (Wicket Keeping Pads) und er ist der einzige Spieler der Feldmannschaft, der Fanghandschuhe (Wicket Keeping Gloves) tragen darf.

Die beiden Schiedsrichter tragen lange weiße Kittel. Sie genießen großen Respekt und es gilt als sehr unsportlich, die Entscheidung eines Schiedsrichters zu kritisieren oder gar Diskussionen mit ihm anzufangen.

Bekannte Spieler

Zu den bekanntesten Spielern gehören:

Australien

  • Donald Bradman ist statistisch mit großem Abstand der beste Schlagmann aller Zeiten und wird als Legende verehrt.
  • Adam Gilchrist gilt als der beste aktive Wicketkeeper und brilliert auch als aggressiver Schlagmann. So erzielte er im Dezember 2006 (ebenfalls in den Ashes) 100 Punkte aus nur 57 Bällen.
  • Matthew Hayden ist einer der besten Startschlagmänner zusammen mit Justin Langer. Mit 380 Punkten hielt er zeitweilig den Weltrekord und 2002 erzielte er in einem Turnier gegen Indien einen Punktedurchschnitt von 109,80, der an Donald Bradman erinnert.
  • Michael Hussey hält nach Donald Bradman den zweithöchsten Punkte-Durchschnitt pro Innings.
  • Glenn McGrath ist der erfolgreichste Fast-Bowler im Cricket.
  • Ricky Ponting ist der derzeit vielleicht beste Batsman im Cricket und Kapitän des Teams von Australien. In den Ashes im November 2006 besiegte er England im ersten Innings mit fast 200 Punkten fast alleine.
  • Shane Warne ist einer der besten Bowler in der Geschichte des Crickets, jedoch auch für sein ausschweifendes Privatleben bekannt. Er hat am 26. Dezember 2006 als erster Spieler der Geschichte mehr als 700 internationale Test-Wickets erreicht. Inzwischen hat er seine internationale Laufbahn beendet.

England

  • Sir Ian Botham, legendärer Allrounder, besiegte Australien in einem Test-Match im Alleingang. Er ist bekannt für seine Wohltätigkeitsmärsche.
  • Michael Colin Cowdrey, Baron Cowdrey of Tonbridge, bekannter Batsman und Kapitän des Nationalteams in den 1950/60er-Jahren, wurde wegen seiner Verdienste für den Cricketsport zum Life Peer erhoben.
  • Andrew (Freddie) Flintoff ist der wahrscheinlich beliebteste englische Spieler zur Zeit und einer der besten Allrounder der Welt.
  • Darren Gough, aktiver englischer Bowler, ist ein ehemaliger Nationalspieler.
  • Sir Jack Hobbs war ein berühmter Batsman der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Pakistan

  • Imran Khan
  • Wasim Akram, der beste Bowler aller Zeiten. Er hält bis jetzt den Rekord für die meisten Wickets im One-Day-Cricket.
  • Javed Miandad, der beste Cricketspieler, den Pakistan überhaupt besessen hat. Er hat die meisten Runs im Test-Cricket für Pakistan erzielt.
  • Shahid Afridi, einer der wenigen Bowler, die sowohl fast als auch spin bowlen können. Hat unter anderem auch als Batsman gute Ergebnisse erzielt. Hält den Weltrekord des schnellsten Century (nach 37 Bällen).
  • Shoaib Akhtar – häufig nach seinem Geburtsort als der „Rawalpindi-Express“ bezeichnet – ist insbesondere für seine Wurfgeschwindigkeiten bekannt. Er gilt als derzeit schnellster Bowler der Welt und stellt jeden Batsman vor große Probleme. In die Schlagzeilen gerät er jedoch auch immer wieder durch disziplinloses Verhalten und Dopingvorwürfe. So wurde eine vom pakistanischen Verband vollmundig verhängte Doping-Sperre (nach einem positiven Testergebnis) kurzerhand wieder aufgehoben.

Indien

  • Mohammed Azharuddin war lange Zeit Kapitän Indiens. Später in einen Wettskandal verwickelt.
  • Kapil Dev, ein großartiger Allrounder.
  • Mahendra Singh Dhoni, Wicket-Keeper/Batsman und derzeitiger Kapitän des One-Day Teams.
  • Rahul Dravid, ehemaliger Kapitän. Wird von seinen Fans „die Wand“ genannt, weil er alle Bälle zurückspielt.
  • Sourav Ganguly war lange Zeit Kapitän. Überwarf sich mit dem Trainer und schaffte 2006 ein erfolgreiches Comeback im indischen Nationalteam.
  • Anil Kumble ist Indiens wohl erfolgreichster Bowler.
  • Sachin Tendulkar gehört zu den wenigen herausragenden Sportpersönlichkeiten Indiens und wird in seinem Land wie ein Held verehrt. Er hält seit Dezember 2008 die Rekorde für die meisten Runs und Centuries in beiden Formen des Spiels (Tests und ODIs). Sein Sponsor spendierte ihm für das überschreiten der 10.000er Marke einen Ferrari samt der Einfuhrsteuer, die in Indien für ausländische Fahrzeuge höher als der Autopreis selbst ist.
  • Yuvraj Singh ist ein schlagkräftiger Batsman, der in einem Spiel gegen England des Twenty20 World Cups in einem Over 6 Sixes geschlagen hat. Damit ist er der vierte Batsman der Welt und nach Ravi Shastri der zweite indische Batsman, der diese Tat vollbracht hat.

Sri Lanka

  • Aravinda De Silva, ein eleganter und erfolgreicher Batsman.
  • Sanath Jayasuriya, der erfolgreichste Cricketspieler Sri Lankas und auch einer der besten Batsmen der Welt.
  • Muttiah Muralitharan, der nach Shane Warne bekannteste Spin Bowler der heutigen Zeit. Hat seit Dezember 2007 die meisten Wickets in Tests und löste damit Shane Warne als Rekordhalter ab. Geriet aber auch mehrmals in die Schlagzeilen, weil seine Art des Bowlens irregulär sein soll.
  • Arjuna Ranatunga, Kapitän des Überraschungsweltmeisters von 1996. Seine Mannschaft revolutionierte das Eintagescricket.

Südafrika

  • Mark Boucher ist der erfolgreichste Wicket-Keeper im Test Cricket.
  • Allan Donald, berühmter Bowler.
  • Shaun Pollock, der Bowler mit den meisten Testwickets Südafrikas und Neffe des nachfolgend genannten Spielers.
  • Graeme Pollock
  • Jacques Kallis, einer der weltbesten Batsman, dessen Stärken im Bowling ihn zugleich auch zu einem der besten Allrounder machen.
  • Jonty Rhodes, ein sehr guter Batsman. Berühmt aber vor allem für sein unglaubliches Fielding, der dritten –vielleicht unterschätzten – Fähigkeit, die neben Bowling und Batting im Cricket von Bedeutung ist.
  • Kepler Wessels spielte während der Zeit der internationalen Ächtung Südafrikas viele Jahre erfolgreich für Australien, um später Südafrikas erster Kapitän nach der Wiederzulassung zum internationalen Cricket zu werden.

West Indies

  • Curtly Ambrose
  • Brian Lara, Nationalheld von Trinidad und Tobago, erzielte im Spiel der West Indies gegen England 375 Runs und erlangte damit erstmals den Weltrekord eines persönlichen Scores in einem Test-Match. Sein aktueller Rekord liegt bei 400 not out, damit holte er den zuvor an Matthew Hayden verlorenen Rekord (380) zurück. Lara ist in der Liste der höchsten Anzahl erzielter Runs eines Spielers im Test Cricket zur Zeit auf Position zwei geführt (11.953 Runs bei 131 Testspielen), nachdem er Ende 2008 von Sachin Tendulkar überholt wurde.
  • Sir Vivian Richards, einer der besten Batsmen aller Zeiten
  • Sir Garfield Sobers
  • Courtney Walsh

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Crickets

Anfang

Ältere Form des Cricketspiels
Darren Gough beim heute typischen Oberarmwurf

Eine frühe Form von Cricket, die von Schafhirten und Bauern gespielt wurde, kann bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Es liegen schriftliche Belege über ein Spiel namens creag aus dem Jahre 1300 in Kent vor, das von Prince Edward gespielt wurde.

1598 berichtet ein Gerichtsfall über eine Sportart namens Kreckett, die an einer Schule in Guildford ausgeübt wurde. Dies ist auch laut dem Oxford English Dictionary der erste gültige Nachweis des Wortes Cricket in der Englischen Sprache.

Während des 17. Jahrhunderts wurde Creckett vor allem im Südosten Englands immer populärer. Gegen Ende dieses Jahrhunderts wurde es zu einer organisierten Sportart (die vermutlich auch die ersten Profis auf diesem Gebiet hervorbrachte), da nachweislich im Jahre 1697 ein great cricket match mit 11 Spielern pro Mannschaft in Sussex abgehalten wurde.

Organisation und Weiterentwicklung von Cricket

Im 18. Jahrhundert wurden wesentliche Bestandteile des Spiels weiterentwickelt und Cricket wurde zum Nationalsport in England. Adelige und reiche Kaufleute begannen ihre eigenen Mannschaften (select XIs) aufzustellen. Spielstätten in London wurden bereits 1707 auf dem Artillery Ground in Finsbury bereitgestellt, bis 1787 letztendlich der legendäre Lord’s Cricket Ground eröffnet wurde. Der im selben Jahr gegründete Marylebone Cricket Club avancierte rasch zur ersten Adresse in diesem Sport und ist bis heute auch der Hüter der Laws of Cricket (Cricketregeln).

Im 19. Jahrhundert wurde der bis dahin angewandte Unterarmwurf zuerst durch den Rundwurf (ein Wurf in Höhe des Beckens) und schließlich 1864 durch den Oberarmwurf ersetzt, der heute noch ein typisches Erkennungsmerkmal von Cricket ist. 1877 wurde auch das erste Test Cricket Match auf dem Melbourne Cricket Ground zwischen Australien und England ausgetragen.

Cricket war – ebenso wie Croquet und Pelota – auch eine Sportart bei den Olympischen Spielen in Paris im Jahr 1900. Die Dauer des olympischen Cricketspiels betrug nur zwei Tage, Sieger wurde Großbritannien, das bis heute diesen Titel tragen darf.

Von Seiten des International Cricket Council gibt es intensive Bemühungen, Cricket wieder olympisch werden zu lassen oder zumindest als olympische Demonstrationssportart einzuführen. Im Rahmen der organisatorischen Zeitabläufe wird dies aber nicht mehr zu den Olympischen Spielen in London 2012 zu realisieren sein.

Besondere Ereignisse

Underarm incident, 1981

Als beschämendster Moment der Cricketgeschichte gilt der sogenannte Underarm incident (dt. in etwa „Unterarm-Vorfall“) in einem one-day cricket match zwischen Australien und Neuseeland am 1. Februar 1981 in Melbourne. Die neuseeländischen Schlagleute lagen beim letzten Ball des Spiels 6 Punkte hinter Australien und hätten mit einer großen Boundary noch einen Gleichstand erzielen können. Um dies zu verhindern, rollte der australische Bowler Trevor Chapell auf Anweisung seines Bruders und Kapitäns Greg den Ball am Boden zum neuseeländischen Schlagmann, so dass es für diesen unmöglich war, ihn weit und hoch in die Luft zu schlagen.

Diese Technik des Bowlens existierte zwar im ausgehenden 19. Jahrhundert, war aber zum Zeitpunkt des Vorfalles lange unüblich, wenn auch nicht von den Regeln verboten. Australien wurde zum Sieger des Spieles erklärt, was langjährige Konflikte mit dem neuseeländischen Cricketteam zur Folge hatte.

Spielabbruch, 2006

Der erstmalige Abbruch eines internationalen Cricket-Spiels in der langjährigen Geschichte der Sportart sorgte für Anfeindungen zwischen Australien und Pakistan. Der Vorfall hatte sich am Sonntag, dem 20. August 2006 in London im Spiel zwischen England und Pakistan ereignet.

Der australische Schiedsrichter Darrel Hair hatte das Match im berühmten Londoner Oval Stadium am Sonntag abgebrochen und England zum Sieger erklärt. Auslöser war ein Streit über einen von Pakistan angeblich manipulierten Ball, wofür Pakistan nach den Regeln mit einer 5-Punkte-Strafe (zugunsten Englands) bestraft wurde.

Die pakistanische Mannschaft hatte sich daraufhin geweigert, nach der Teepause wieder auf dem Feld zu erscheinen. Der Schiedsrichter brach daraufhin das Spiel ab.

Hair wird in seinem Heimatland nun als Held gefeiert, in weiten Teilen Asiens aber angefeindet: „Darrel Hair ist bereit, seine Nase in die schmuddeligen Ecken der Cricket-Welt zu stecken, was die meisten seiner Kollegen nicht tun wollen“, schrieb ein Kommentator des australischen Daily Telegraph.

In der Zeitung The Australian hieß es, Hair sollte als Held angesehen werden, da er Courage gezeigt habe, obwohl er nach strittigen Entscheidungen bereits in der Vergangenheit Todesdrohungen ausgesetzt gewesen sei.

In Teilen Asiens wurde der Schiedsrichter dagegen beschimpft. „Hair ist einer von der Sorte, die sich in einen „Mini-Hitler“ verwandeln, wenn sie die weiße Schiedsrichterjacke überstreifen“, schrieb der ehemalige Kapitän der pakistanischen Mannschaft, Imran Khan, in der pakistanischen Zeitung Daily Nation.
Auch in nahezu allen anderen Zeitungen Pakistans war der Spielabbruch scharf kritisiert worden.

Nach langer Pause wurde Hair erst wieder im Mai/Juni 2008 für zwei Tests „England gegen Neuseeland“ eingesetzt, erklärte aber im August 2008 seinen Rücktritt als internationaler Schiedsrichter.

Das Ergebnis des Spiels wurde im Juli 2008 durch den ICC von einem Sieg Englands in ein Remis nach Abbruch (abandoned as a draw) geändert, was nach den Regeln nicht erlaubt ist. Am 1. Februar 2009 entschied dann der ICC, nach einer „Empfehlung“ des MCC, diese Entscheidung zurückzunehmen und das Spiel endgültig als Sieg Englands zu werten.

Attentat auf die sri-lankische Mannschaft, 2009

Am 3. März 2009 kam es zu einem Angriff auf das sri-lankisches Cricket-Team in Pakistan. Bewaffnete Männer feuerten in Lahore mit Raketenwerfern und Maschinengewehren auf den Bus der Mannschaft - mindestens sieben Menschen starben danach, u. a. sechs Spieler und ein Trainer wurden verletzt. Der Länderkampf wurde daraufhin abgebrochen.

Cricket in Deutschland

Cricket wird in Deutschland offiziell vom Deutschen Cricket Bund e.V. vertreten, der sich über verschiedene Landesverbände organisiert. Leistungsmäßig liegt Deutschland auf der Cricket-Weltrangliste derzeit auf Platz 42 und stellt in Europa außerhalb der britischen Insel den größten Landesverband.

Der Ursprung von Cricket in Deutschland lag seinerzeit in Berlin. Seit spätestens 1873 spielten dort Herren aus England und den USA diesen Sport. 1888 begannen Germania 88, später Viktoria 89, Union 92, Britannia 92 und Helgoland mit einem geregelten Spielbetrieb. Über viele Jahrzehnte bestimmte Viktoria 1889 den Sport und errang zahlreiche Meisterschaften (21mal bei den Herren/letztmalig 1959). Ähnlich der Regelung im Fußball darf Viktoria 1889 für die errungenen Meisterschaften vier Sterne auf dem Trikot tragen. Die 1. Deutsche Meisterschaft der Damen — 2006 erstmals ausgespielt — wurde von den Viktoria-Damen mit einem Sieg gegen den Schweriner BBCCC e.V. gewonnen. Das Team wechselte nach dem Sieg in der Meisterschaft komplett in einen anderen Verein (Reinickendorfer Füchse).

Aktueller Deutscher Meister (Herren) in der Saison 2008 ist die Mannschaft des DSSC Berlin um Kapitän Asif Khan und Nationalspieler Javeed Iqbal — im Endspiel in Hamburg wurde der Hamburger SV bezwungen. Der DSSC (Der Sports & Social Club zu Berlin und Brandenburg e.V.) ist damit zum dritten Mal in Folge (2006, 2007, 2008) Deutscher Meister geworden, insgesamt hat man diesen Titel bereits sechs Mal errungen. Dazu addieren sich eine Meisterschaft der DCL (2004) und zehn Titel als Berliner Meister/Meister der Bundesliga Ost.

Mittlerweile gibt es die Cricket-Bundesliga in fünf Staffeln, Berlin hat als erster Verband eine zweite Bundesliga eingerichtet. Bis heute spielt in Deutschland einzig der Berliner Fußball- und Cricket-Club (BFC) Viktoria 1889 e.V. ununterbrochen Cricket und gilt als der älteste deutsche Fußball- und Cricketverein, wobei der Verein heute nicht mehr an die seinerzeitige Glanzzeit anknüpfen kann.

In Hessen gibt es etwa zwölf Cricket Vereine, die regelmäßig in der Bundesliga West teilnehmen. Der älteste Verein ist der Frankfurt Cricket Club e.V, der 1974 gegründet wurde. Außerdem gibt es Vereine in Darmstadt (Darmstadt Cricket Club), Wiesbaden, Rodgau, Olympia Frankfurt, Hellas Frankfurt und Walldorf. Ab 2009 ist Frankfurt Corinthians CC auch Mitglied der Bundesliga West.

Derzeit gibt es im Rahmen eines European Cricket Council-Development-Programmes besondere Anstrengungen, Cricket in Deutschland weiter zu entwickeln und insbesondere den Jugend- und Damenbereich weiter auszubauen (so haben sich die Damenteams des Oldenburger CC, des Schweriner BBCCC, der Reinickendorfer Füchse Berlin und des Tegernsee CC München in der Interessengemeinschaft Metropol Cricket Teams Deutschland zusammengeschlossen). Regional liegt der Entwicklungsschwerpunkt in den ostdeutschen Bundesländern, in denen noch ein großes Potential schlummert. Bisher existierte in den Neuen Bundesländern mit dem Schweriner BBCCC (abgesehen von den Vereinen in Berlin) nur ein offizieller Cricket-Verein. Mittlerweile haben das Cricket Team „Weißer Hirsch“ im RV Dresden und der Havelländische Cricket Club Werder (im April 2007 gegründet) ihre Aktivitäten aufgenommen und Dresden in der Saison 2008 schon am Spielbetrieb der 2. Bundesliga teilgenommen. An den Universitäten Leipzig und Rostock gibt es entsprechende Sportgruppen.

Eine besondere Position nimmt in Deutschland der Husumer Cricketclub ein, der seine Spiele in Hattstedt austrägt und in der ersten dänischen(!) Liga spielt – diese ist deutlich stärker als die deutschen Ligen. Husum stellt daher auch regelmäßig Nationalspieler für das deutsche und auch das dänische National-Team. Das dortige Stadion war bisher das einzige reine Cricketstadion in Deutschland. Mit dem Bau einer bis zu 60.000 m² großen Anlage in Werder/Havel als Cricket-Zentrum des Nordostdeutschen Cricket Verbandes/NOCV und des neuen Havelländischen Cricket Clubs Werder/HCCW ist aber ein zusätzlicher, attraktiver Anlaufpunkt für Cricketer in Deutschland in Bau - Baustart war im September 2008. Diese zukünftige Anlage mit sechs Rasen-Bahnen und einer Kunstrasen-Pitch ist in Deutschland und in Kontinental-Europa neben Husum und Amsterdam erst die dritte ihrer Art.

Die damit verbundenen, heimischen Trainingsmöglichkeiten für die Deutsche Nationalmannschaft erhöhen auch die Leistungsfähigkeit des Teams in der Division 5 zur Cricket-WM, für die Deutschland jetzt zugelassen worden ist.

Cricket in der Schweiz

Cricket wird in der Schweiz offiziell von der Swiss Cricket Association (S.C.A.) vertreten, die 1980 gegründet wurde. Ihr gehören zur Zeit 18 assoziierte Mitgliedsclubs an. Seit 1985 ist die S.C.A. Mitglied des I.C.C. (affiliated member) und auch im European Cricket Council (ECC) vertreten.

Zurich United C.C gewann die Schweizer Meisterschaft 2007; im Final wurden die Nomads mit 327:311 Runs geschlagen.

Cricket in Österreich

Bereits 1892 gründeten in Wien ansässige Engländer den Vienna Cricket Club. Cricket wird in Österreich heute vom Österreichischen Cricket Verband (Ö.C.V.) vertreten, der 1981 gegründet wurde. Ihm gehören zur Zeit 13 aktive Clubs an. Es bemühen sich außerdem je ein Club aus Kroatien und Slowenien um Aufnahmen. Der Ö.C.V. ist Mitglied des I.C.C. (affiliated member) und auch im European Cricket Council (ECC) vertreten.

Anekdotisches und Cricket-Ausdrücke

  • Cricket dürfte die einzige Sportart sein, in der es offizielle Mittags- und Teepausen gibt.
  • Tim Rice setzte seinem Lieblingssport in dem Musical Cricket (mit Musik von Andrew Lloyd Webber) ein Denkmal.
  • Scheidet ein Batsman aus, ohne dass er einen einzigen Punkt (Run) erzielen konnte, spricht man von „out for a duck“, das heißt, er hat sich eine Ente eingefangen. Scheidet der Schlagmann beim ersten Ball aus, so spricht man von einer Golden Duck („Goldene Ente“). Bei Fernsehübertragungen erscheint dann manchmal eine Ente, die über den Bildschirm watschelt, und an Stelle der Null in der Statistik steht eine Ente.
  • Gelingt es einem Bowler, dass die gegnerischen Batsmen während eines Overs (6 Bälle) keinen Run durch einen Schlag zustande bringen, und hat er auch keinen No Ball oder Wide verschuldet, so hat er ein „Maiden“ (Jungfrau) vollbracht. Entsprechend wird das in seiner offiziellen Statistik vermerkt.
  • Einhundert oder mehr Runs von einem Schlagmann nennt man ein century (Jahrhundert) oder eine ton (Tonne). 50 bis 99 werden als half-century bezeichnet.
  • Auch im Cricket ist ein Hattrick möglich, allerdings nur für Bowler. Er wird ähnlich selten erreicht wie im Fußball. Man muss dafür drei gegnerische Batsmen mit drei aufeinanderfolgenden Bällen aus dem Spiel werfen.

Cricket in der Literatur

  • Die Schlüsselszene des Kriminalromans Murder Must Advertise von Dorothy Sayers besteht aus der detaillierten Beschreibung eines Cricketspiels, bei dem sowohl der Mörder als auch der verdeckt ermittelnde Detektiv durch ihre Spieltechnik erkannt werden.
  • In Douglas Adams' Roman Life, the Universe and Everything aus der Per Anhalter durch die Galaxis-Reihe wird die Bedeutung des Spieles für dessen Anhänger durch eine galaktische Auseinandersetzung persifliert, die durch typische Merkmale des Cricket gekennzeichnet ist. Einer der Handlungsorte ist der Planet Krikkit.
  • In dem in New York spielenden Roman "Niederland" von Joseph O`Neill ist die Leidenschaft des Protagonisten und seines west-indischen Bekannten für Cricket ein zentrales Thema.

Weblinks


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