Kriehuber

Kriehuber
Selbstporträt Josef Kriehubers
Robert Schumann, Lithografie Kriehubers aus dem Jahr 1839
Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof

Josef Kriehuber (* 15. Dezember 1800 in Wien; † 30. Mai 1876 ebenda) war ein österreichischer Lithograf und Maler.

Leben

Kriehuber wurde bereits mit 13 Jahren in die Zeichenklasse der kaiserlichen Akademie in Wien aufgenommen. 1818 begleitete er den Fürsten Sanguszko als Zeichenlehrer nach Polen. 1821 kehrte er nach Wien zurück. Um sich Geld für das Studium an der Akademie und für den Lebensunterhalt zu beschaffen, wurde er einer der fleißigsten lithografischen Mitarbeiter des Verlags Trentsensky. 1826 erschienen seine ersten Porträts in der neuen Drucktechnik der Lithografie. In den nächsten Jahrzehnten wurde Kriehuber der gesuchteste und bestbezahlte Porträtist Wiens des Biedermeier. Sein Erfolg rührt wohl daher, dass er es meisterhaft verstand Männer bedeutender und Frauen schöner darzustellen, als sie in Wirklichkeit waren.

Sein Werk, ein Abbild der Wiener Gesellschaft dieser Epoche, umfasst ca. 3000 Porträtlithografien, daneben einige hundert Aquarelle. Man findet kaum eine bedeutende Persönlichkeit dieser Zeit, die nicht von Kriehuber porträtiert wurde. So z.B. Franz I. von Österreich, Fürst von Metternich, Josef Radetzky, Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Erzherzog Johann, Friedrich Halm, Friedrich Hebbel, Hammer-Purgstall, Franz Schubert, Robert Schumann, Franz Liszt, Niccolò Paganini, Elias Parish Alvars, Fritz Reuter, Therese Krones, Fanny Elßler, Erzherzog Karl Ludwig, Sophie von Österreich, Marie-Louise von Österreich, Johann Kaspar von Seiller, Stephan Endlicher, Ignaz von Seyfried, Moritz Gottlieb Saphir, Carl von Ghega, Wilhelm von Tegetthoff, Ferdinand Maximilian von Österreich.

Mit dem Aufkommen der Fotografie sank der Stern Kriehubers. 1860 erhielt er noch als erster Künstler in Österreich den Franz-Josephs-Orden. Seine letzten Lebensjahre waren von dem Mangel an Aufträgen und Armut überschattet. Er starb am 30. Mai 1876 in seiner Heimatstadt. Seine letzte Ruhestätte, heute ein ehrenhalber gewidmetes Grab, fand er auf dem Wiener Zentralfriedhof (11-2-49).

Bedeutende Sammlungen seiner Werke befinden sich in der Graphischen Sammlung Albertina und der Porträtsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Seit 1889 ist in Wien-Margareten eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

  • Wolfgang von Wurzbach: Katalog der Porträtlithographien Josef Kriehubers. – 2. Auflage. Wien: Walter Krieg Verlag, 1958
  • Selma Krasa: Josef Kriehuber 1800–1876: Der Porträtist einer Epoche. – Wien: Edition Christian Brandstätter, 1987
  • Joseph Kriehuber. In Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 13. Band. Wien 1865.
  • Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 21, 1927, S. 535 ff.
  • Rudolf von Eitelberger von Edelberg: Gesammelte kunsthistorische Schriften, Band 1, S. 90. Wien: Braumüller, 1879.
  • Karl Weiß: Kriehuber, Josef. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 166 f.
  • Korrektur zu: Kriehuber, Josef. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 56, Duncker & Humblot, Leipzig 1912, S. 397.
  • Peter Wirth: Kriehuber, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 45 f.

Weblinks


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