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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Verwaltungs-
gemeinschaft:Bad Schandau Höhe: 146 m ü. NN Fläche: 35,84 km² Einwohner: 2965 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km² Postleitzahlen: 01812–01814 Vorwahl: 035022 Kfz-Kennzeichen: PIR Gemeindeschlüssel: 14 6 28 030 Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Dresdner Straße 3
01814 Bad SchandauWebpräsenz: Bürgermeister: Andreas Eggert Bad Schandau (bis 1920 nur Schandau; tschechisch Žandov) ist ein Kur- und Erholungsort im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen an der Elbe. Gleichzeitig ist Bad Schandau erfüllende Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden von Porschdorf, Reinhardtsdorf-Schöna und Rathmannsdorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Bad Schandau liegt beidseits an der Elbe direkt am Nationalpark Sächsische Schweiz. Der ursprüngliche Ortskern schmiegt sich an die steil aufragenden Sandsteinfelsen des rechten, nördlichen Elbufers und zwängt sich teilweise in das enge Tal der Kirnitzsch. Der Ortskern liegt bei 121,7 m ü. HN (Markt), während die Höhen über 400 Meter ü. HN liegen. Eine Überlandstraßenbahn, die Kirnitzschtalbahn, begleitet das Flüsschen über mehrere Kilometer und erschließt das nahegelegene Wandergebiet.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus der alten Stadtsiedlung Bad Schandau und den 4 Stadtteilen Krippen, Postelwitz, Schmilka und Ostrau.
Krippen
Die ursprüngliche Handwerker- und Kaufleuteniederlassung mit erhaltenen Fachwerkhäusern, die bereits 1379 Erwähnung fand, ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die Entfaltung des Fremdenverkehrs begann, eine Sommerfrische. Der Ortsteil war Wirkungsbereich des Krippener Bürgers und Erfinders des Holzschliffs zur Papierherstellung Friedrich Gottlob Keller (1816-95) von 1853 bis zu seinem Tode. Eine Gedenktafel am Haus Nr. 76 in der nach ihm benannten Hauptstraße, das Keller-Museum, in dem der Erfinder früher wohnte, würdigt ihn und sein Werk.
Bei Krippen mündet der Krippenbach in die Elbe. Das vom Gautzschgrabenquell bei der Grenze zur Tschechischen Republik gespeiste Gewässer, das aber auch Quellen jenseits der Grenze aufnimmt, erstreckt sein Einzugsgebiet bis fast nach Maxičky auf der böhmischen Seite des Elbsandsteingebirges unterhalb des Okrouhlik (494 m ü. NN).
Postelwitz
Die Sommerfrische Postelwitz ist seit 1934 ein dicht an den Felshang gepresster, aus einer einzigen Häuserzeile bestehender Ortsteil von Bad Schandau ca. 2 km elbaufwärts unterhalb der Schrammsteine. Die ursprünglich slawische Niederlassung von Flößern, Fischern, Steinbrechern und Schiffbauern ist seit 1446 urkundlich nachgewiesen. Schiffsankerschmiede wirkten im Dorf bis 1968. Die ortseigenen Steinbrüche auf Sandstein (zeitweilig die wichtigsten der Gegend) waren seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis 1907 in Betrieb, wurden dann aufgeforstet und sind heute über die Elbpromenade erreichbar. Die erhaltenen Fachwerkhäuser Nr. 55-67, die sogenannten „Siebenbrüderhäuser“ gehen auf eine Sage zurück, in der ein Schiffer für seine Söhne jeweils ein Haus errichtet haben soll. Sein eigenes Gebäude aber hätte alle überragt. An den Häusern Nr. 43 und 69, sowie am Fährmannshaus sind Hochwassermarken der Elbe angebracht.
Schmilka
Schmilka, der Grenzort nach Tschechien an der Elbe auf 117 m Höhe, gehört seit 1973 zu Bad Schandau. Das Dorf der Elbschiffer, Flößer, Steinmetze, Köhler, Pechsieder und Waldarbeiter wurde 1582 erstmals erwähnt. Kleine Fachwerkhäuser entlang der stark befahrenen Straße beherrschen noch jetzt die Fassaden.
In Grenznähe entspringt die Ilmenquelle, die mit einer Schüttung von 6 l/s die stärkste in der Sächsischen Schweiz ist.
Ostrau
Ostrau auf der Ostrauer Scheibe erhebt sich 130 m über der Elbe und liegt auf 245 m ü. NN. Mit dem Hauptort ist Ostrau direkt mit einem freistehenden elektrischen Personenaufzug verbunden, der 1904 auf Anregung des Hoteliers Rudolf Sendig erbaut und durch Sendig finanziert wurde. Alte Bauernhöfe im Fachwerkstil, Pensionen, Ferienheime, eine moderne Kuranstalt, Gasthöfe, Villen und Einfamilienhäuschen stellen die Ausstattung des Stadtteils dar. Mit knapp 100 Bewohnern führte der Teilort bis zum Ende des 19. Jahrhundert ein recht abgeschiedenes Dasein auf seiner exponierten Höhe. Doch gerade diese Lage mit weiter Rundsicht ließ um 1900 den ambitionierten Plan aufkommen, hier oben ein exklusives Touristenzentrum mit Sportstätten und Flugplatz zu schaffen. Aber es wurde nur der bereits genannte Personenaufzug gebaut, und am Ostrauer Ring entstanden Holzvillen im skandinavischen Stil, ebenfalls auf Initiative von Sendig.
Der eiszeitliche Lößlehm auf der Ebenheit der Ostrauer Scheibe ließ in einer frühen Siedlungsperiode die Anlegung eines deutschen Dorfes für ehemals sieben Höfe zu.
Geschichte
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwarben deutsche Ansiedler die Elbwiesen zwischen Rathmannsdorf und Postelwitz von der Feudalherrschaft Hohnstein und gründeten hier einen Handelsplatz. Schandau wurde 1445 erstmals erwähnt und erhielt durch seine wichtige Lage als Handelsplatz an der Elbe 1467 durch Ratsverfassung faktisch den Status einer Stadt. Seit zirka 1800 ist Bad Schandau Kurort und Sommerfrische. 1877 bekam der Ort mit der Carolabrücke eine feste Elbquerung.
Die Stadt ist kleinster deutscher Ort mit einem selbstverwalteten Straßenbahnbetrieb (Linie Schandau - Lichtenhainer Wasserfall, der sogenannten Kirnitzschtalbahn (Betrieb seit 1898).
Bad Schandau war von den Elbhochwasserereignissen der Jahre 1845, 2002 und 2006 schwer betroffen.
Wappen
Schandau erhielt 1480 von Prinz Ernst von Sachsen das Recht, ein Wappen und Siegel zu führen. Das Wappen zeigt ein Schiff mit Segel, ein mutmaßlicher Hinweis auf die Bedeutung der Elbschifffahrt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Stadtgalerie
- Heimatmuseum
- Nationalparkmuseum
- Friedrich-Gottlob-Keller-Museum Krippen, Friedrich-Gottlob-Keller-Straße 76 (informiert über Erfindung und Erfinder des Holzschliffpapiers)
- Neumannmühle im Kirnitzschtal (Schauanlage/gehört zu Kirnitzschtal-Ottendorf)
Bauwerke / Sehenswürdigkeiten
Bad Schandaus rechtselbische Stadtsilhouette wird durch die die Elbe säumenden Hotels der Gründerzeit, die zwei Elbbrücken und die St.-Johanniskirche geprägt.
Im Jahr 2006 sind umfassende Sanierungsarbeiten der Gründerzeit-Hotels an der Elbfront - das bekannteste im 19. Jahrhundert war das Dampfschiff - im Gange. Die Gebäude werden von Grund auf entkernt und die Fassaden restauriert. Einige Appartementkomplexe in Bäder-Villen sind fertiggestellt.
Die massige evangelische St.-Johanniskirche mit ihrem achteckigen Westturm besteht in ihrer heutigen Form seit 1679. Die laternenbekrönte Barockhaube erhielt der Turm 1711 nach einem Stadtbrand. Die Innengestaltung der Kirche mit hölzerner Kassettendecke, einstöckigen Emporen und farbigen Fenstern im Altarraum ist das Ergebnis der grundlegenden Umgestaltung 1876/77. Besonders wertvoll ist der zweigeschossige Renaissancealtar aus Sandstein, den der Dresdner Bildhauer Hans Walther ursprünglich für die Dresdner Kreuzkirche schuf und der von 1760 bis 1902 in der Dresdner Annenkirche stand.
Hauptsehenswürdigkeit des Marktplatzes mit Rathaus (1863) und einigen Renaissancebauten (Brauhof Gambrinus, Haus Nr. 1 mit Fachwerkobergeschoss) war seit 1896 der vor der Kirche platzierte Sendig-Brunnen, der im Zweiten Weltkrieg aus bisher ungeklärter Ursache seinen Jugendstil-Aufsatz mit Skulpturen eingebüßt hat. Seit 1994 ist die Rekonstruktion dieses Aufsatzes im Gange.
Die Kureinrichtungen und der 3500 m² große Botanische Garten mit über 1500 Pflanzenarten (1900 angelegt) befinden sich am Eingang des Kirnitzschtals. An der Haltestelle der Kirnitzschtalbahn steht der so genannte Eiszeitstein zum Zwecke der Dokumentation, dass im Pleistozän die geschlossene Inlandeisdecke von Skandinavien bis hier reichte.
In der Nähe des Parkhotels und des historischen Personenaufzugs nach Ostrau steht direkt vor dem rechtselbischen Hang die katholische Kirche. Dieses Gebäude wurde als russische Diplomatenunterkunft im klassizistischen Sankt Petersburger Villenstil des 19. Jahrhunderts errichtet und wird seit 1924 von der Katholischen Kirche als Sakralgebäude genutzt.
Der historische Personenaufzug nach Ostrau ist eine 50 Meter hohe, freistehende Eisenkonstruktion, die zum höher gelegenen Ortsteil Ostrau führt. Der Hotelier Rudolf Sendig ließ diesen elektrisch betriebenen Aufzug 1904 durch die Firmen Kelle & Hildemann (Eisenkonstruktion) und Kühnscherf & Söhne (Aufzug) errichten. Am Ostersonntag 1905 wurde der Aufzug offiziell eingeweiht, eine Restaurierung der seit 1954 denkmalgeschützten Nietfachwerkkonstruktion erfolgte 1989-1990. Wegen der Aussicht über die Sächsische Schweiz um Bad Schandau, insbesondere die Schrammsteine, aber auch wegen der dezenten Jugendstilornamentik zählt eine Fahrt mit diesem technischen Denkmal zu den touristisch beworbenen Attraktionen.
Die so genannte Ostrauer Scheibe ist auch auf einem Wanderweg vom Botanischen Garten sowie durch eine Straße in Serpentinen von Postelwitz aus mit dem PKW erreichbar.
Das beim Elbehochwasser 2002 vor der Eröffnung stark beschädigte neue Freizeitbad Schrammstein-Bad wurde nach Insolvenz des ursprünglichen Betreibers und zweijähriger Verzögerung vom neuem Betreiber als Toskana-Therme in Betrieb genommen.
Gedenkstätten
- VVN-Denkmal im Kurpark für die Opfer des Faschismus
- Gedenkstein vor der Berghütte über dem Zahnsgrund im Ortsteil Ostrau für den kommunistischen Widerstandskämpfer Kurt Schlosser, der 1944 in Dresden ermordet wurde
- Gedenktafel von 1957 an einer Höhle in den Schrammsteinen zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer der Vereinigten Kletterabteilung Dresden
Dialekt
In Bad Schandau wird eine spezielle Form des Sächsischen Dialektes gesprochen: das Südostmeißnische, welches einen der fünf Meißnischen Dialekte darstellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Am linken Elbufer zieht sich die Eisenbahntrasse (Bahnstrecke Dresden–Děčín) hin. Bad Schandau ist Haltepunkt für EuroCity-Verbindungen zwischen Berlin und Budapest sowie für die S-Bahn zwischen Meißen und Schöna. Es verkehren auch einige grenzüberschreitende Regionalzüge bis Děčín. Eine weitere Regionalzugverbindung nach Sebnitz und Neustadt in Sachsen besteht über die Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau.
Die Stadtmitte ist vom Bahnhof mit einer Fährverbindung sowie über eine Elbbrücke zu erreichen. Weitere Fähren verkehren zwischen dem eigentlichen Schandauer Ortskern und Krippen sowie zwischen den Ortsteilen Schmilka und Schmilka-Hirschmühle.
Auch mit den regionalen Buslinien der OVPS kann die Stadt erreicht werden. Vom Stadtkern aus verkehrt die Kirnitzschtalbahn, eine historische Straßenbahn, zum Lichtenhainer Wasserfall. Am rechten Elbufer verläuft der Elberadweg.
Ansässige Unternehmen
- Rehaklinik Falkensteinklinik (Stadtteil Ostrau): etwa 125 Mitarbeiter, spezialisiert auf die Behandlung von Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes
- Rehaklinik Kirnitschtalklinik: spezialisiert auf konservative orthopädische Therapie von akuten und degenerativen Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems
Städtepartnerschaften
Bad Schandau unterhält Städtepartnerschaften mit Überlingen am Bodensee, Gößweinstein, Fichtenau, Česká Kamenice in Tschechien und Lądek-Zdrój in Polen.
Persönlichkeiten
Der Hotelier und Stadtrat Rudolf Sendig (1848–1928) ließ unter anderem 1898 eine elektrisch betriebene Straßenbahn in Betrieb nehmen, die die 8 Kilometer durch das Kirnitzschtal in 32 Minuten zurücklegte. Auch der spektakuläre Personenaufzug, der die Stadt mit dem Ortsteil Ostrau in einer Minute verband, geht auf ihn zurück. Des Weiteren errichtete er auf dem Marktplatz zu Bad Schandau den Sendig-Brunnen, der sich seit Jahren im Wiederaufbau befindet.
Im Ortsteil Krippen lebte von 1853 bis 1895 Friedrich Gottlob Keller (* 1816, † 1895), der Erfinder des Holzschliffpapiers. Ein kleines Museum in der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße 76 erinnert an die Erfindung.
Söhne und Töchter der Stadt
- Carl Gottlieb Hering (1766–1853), Komponist
- Heinrich Leberecht Fleischer (1801–1888), Orientalist
- Rudolph Hering (1803–1888), sächsischer Bergrat nach dem der Rudolphschacht im Marienberger Revier benannt wurde.
Ehrenbürger
- Heinrich Leberecht Fleischer, s. o., Ehrenbürger seit 1874
- Rudolf Sendig, s. o., Ehrenbürger seit etwa 1896
- Erich Wustmann: Völkerkundler und Reiseschriftsteller, der (mit Unterbrechungen) zwischen 1909 und 1994 in Bad Schandau lebte, Ehrenbürger in Anerkennung seiner Verdienste bei der Durchführung einer erfolgreichen Expedition in das Innere Brasiliens seit dem 14. August 1956.
- Max Richter
- Iwan Grigorowitsch Kasakow: Verleihung der Ehrenbürgerschaft anlässlich des 23. Jahrestages der Gründung der DDR am 7. Oktober 1972
- Reinhard Ebersbach: Oberbürgermeister der Partnerstadt Überlingen, Ehrenbürger in Würdigung seiner Verdienste um die Städtepartnerschaft zwischen den Städten Überlingen und Bad Schandau seit dem 23. Oktober 1993
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
Weblinks
- Stadtverwaltung und Tourismus
- Imagevideo „Bad Schandau - Kurstadt im Herzen des Elbsandsteingebirges“
- Wappen
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