- Anglikanische Artikel
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Die Neununddreißig Artikel sind historische Glaubensaussagen des anglikanischen Bekenntnisses. Sie sind nicht als umfassende und vollständige Glaubensgrundsätze der Konfession zu verstehen, sondern stellen die Position der Kirche von England dieser Zeit in der Auseinandersetzung mit der Römisch-katholischen Kirche und dem Calvinismus dar.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Neununddreißig Artikel wurden unter Leitung des Erzbischofs von Canterbury, Matthew Parker, im Jahr 1563 in der Provinzialsynode (Convocation) von Canterbury zusammengestellt. Sie wurden noch bis 1571 weiter bearbeitet, in diesem Jahr von Königin Elisabeth I. unterzeichnet und vom Parlament als verbindlich beschlossen.
Sie basieren auf den Zweiundvierzig Artikeln, die 1552 von Thomas Cranmer federführend vorgestellt und unter Edward VI. ein Jahr später in Kraft gesetzt wurden. Sie finden sich im Book of Common Prayer und anderen anglikanischen Gebetsbüchern. Niedere und hohe Amtsträger der Kirche von England mussten einen Eid leisten, dass das, was in den Artikeln gesagt wird, mit dem Wort Gottes übereingeht. Dieser Eid wird von anderen anglikanischen Gliedkirchen nicht mehr verlangt. Seit 1865 ist auch in der Kirche von England eine allgemeine Einverständniserklärung der Kleriker ausreichend, die die Ablehnung oder kritische Befassung mit einzelnen Glaubensartikeln ermöglichte.[1] Die Erstellung der Neununddreißig Artikel wurde notwendig, da zur Zeit ihrer Entstehung keine Einigung über das Verhältnis der Anglikaner zum Protestantismus zu erreichen war. Angesichts der Gefahr einer Spaltung der Kirche einigte man sich darauf, positiv zu formulieren, an was deren Mitglieder glauben.
Zusammenfassung
Artikel I–V: Das Wesen des Glaubens. Die ersten fünf Artikel artikulieren die katholischen Glaubensprinzipien bezüglich der Natur Gottes, die sich in der Heiligen Dreieinigkeit darstellt.
Artikel VI und VII: Die Grundlagen des Glaubens. Sie befassen sich mit der Bibel, während Artikel VIII die wesentlichen Glaubensgrundsätze beschreibt.
Artikel IX–XVIII: Das Glaubensleben. Diese Artikel gehen auf die Themen der Sünde, Rechtfertigung und der ewigen Verfügung der Seele näher ein. Ein besonderen Schwerpunkt ist das Hauptwandlungsthema der Rechtfertigung durch den Glauben. Diese und die weiteren Artikel dieser Abteilung zeigen die Anglikanische Kirche auf dem Mittelweg einer Bewegung der Erlösung zwischen Katholizismus und Protestantismus, in dem gute Werke ein Ergebnis des Glaubens und der Arbeit der Kirche und für die Sakramente sind.
Artikel XIX–XXXI: Die gemeinschaftliche Natur des Glaubens. Diese Artikel konzentrieren sich auf das Auftreten des Glaubens und der Kirche in der Öffentlichkeit – die Kirche als Institution und ihre Gremien, die Berufung, das Amt und die sakramentale Theologie. Die Artikel XXXII–XXXIX betreffen das Zölibat, den Umgang mit Exkommunizierten, die Traditionen der Kirche und das Verhältnis zum Staat.
Adaption der Neununddreißig Artikel
Außerhalb der Kirche von England gibt es unterschiedliche Auffassungen zu den Neununddreißig Artikeln. Die Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, die 1801 eine angepasste Fassung in Gebrauch nahm, betrachtet die originale Version als historisches, aber für ihre Mitglieder nicht verbindliches Dokument.
Bereits früher hat John Wesley, der Gründer der Methodistischen Kirche, eine veränderte Fassung propagiert, die bis heute als Articles of Religion offizielles Dokument der Methodisten ist.
Im 19. Jahrhundert versuchte John Henry Newman, bevor er zum Katholizismus konvertierte, zu zeigen, dass der Gegensatz der Neununddreißig Artikel zum katholischen Glaubensbekenntnis geringer ist als verbreitet vertreten wurde.
Weblinks
Quellen
- ↑ Balz, Krause u.a.: “Theologische Realenzyklopädie’’, Walter de Gruyter, 1976, ISBN 9783110116137, S. 347
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