Krojanke

Krojanke
Krajenka
Wappen von Krajenka
Krajenka (Polen)
DEC
Krajenka
Krajenka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Landkreis: Złotów
Fläche: 3,77 km²
Geographische Lage: 53° 17′ N, 16° 59′ O53.28333333333316.9833333333337Koordinaten: 53° 17′ 0″ N, 16° 59′ 0″ O
Einwohner: 3.647 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 77-430
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PZL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 192 km²
Einwohner: 7.243 (30. Juni 2007[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Janusz Szczerbiak
Adresse: ul. Jagiełły 9
77-430 Krajenka
Webpräsenz: www.krajenka.pl

Krajenka (deutsch Krojanke) ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Großpolen im Powiat Złotowski mit etwa 3.500 Einwohnern. In Krajenka befindet sich der Sitz der Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska).

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Krajenka liegt im Norden der Woiwodschaft Großpolen am Nordufer des Flusses Glumia, 23 Kilometer nordöstlich von Piła. Zur Nachbarstadt führen eine untergeordnete Landstraße und eine Eisenbahnlinie. Nach Osten hin verläuft die Krainaer Seenplatte. Die Gmina erstreckt sich über 191,79 km².

Geschichte

Der Ursprung des Ortes liegt auf dem westlich gelegenen Schlossberg, auf dem sich im Frühmittelalter eine wendische Befestigungsanlage befand. Das Umland war Grenzgebiet zwischen Pommern und Polen, von diesen „Kraina“ genannt. Seit 1343 gehörte die Kraina zum Königreich Polen. Die Stadtgründung geht auf den polnischen Adligen Andrzej Danaborski zurück, der von König Władysław II. Jagiełło 1420 für den Ort das Magdeburger Stadtrecht erwarb. Als Wappen benutzte die Stadt das Familienwappen seines Gründers. In der Folgezeit trat ein ständiger Wechsel der Stadtherren ein.

Wichtigster Erwerbszweig der Einwohner war die Landwirtschaft, ab 1654 wurde gewerbsmäßig Bier in der Stadt gebraut. Im 18. Jahrhundert versuchte man, mit einer Seidenraupenzucht einen neuen Erwerbszweig zu eröffnen. 1703 wurde im Westflügel des von der Danaborskifamilie errichteten Schlosses für die katholische Gemeinde die St.-Nikolaus-Kirche eingebaut.

Nach der Ersten Teilung Polens von 1772 kam Krajenka, der zu dieser Zeit etwa 900 Einwohner hatte, unter die Herrschaft Preußens und wurde dem Netzedistrikt zugeteilt. Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde die Stadt in den Kreis Flatow im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder eingegliedert. Die Zahl der Einwohner wuchs ständig, 1857 lebten bereits 2.061 Menschen in Krojanke. Da unter den Zuwanderern viele Evangelische waren, wurde 1846 nach Plänen von Carl Friedrich Schinkel auf dem Marktplatz mit dem Bau einer evangelischen Kirche begonnen. An der Straße nach Flatow (Złotów) entstanden zahlreiche neue Wohnhäuser. 1871 wurde am Südufer des Glumiaflusses der Bahnhof für die Preußische Ostbahn eröffnet. In seiner Nähe siedelten sich ein Kalksandstein- und ein Sägewerk an.

Als nach dem Ersten Weltkrieg große Teile Westpreußens an Polen abgegeben werden mussten (Polnischer Korridor), wurde Krojanke mit einem Teil des Kreises Flatow in die neu geschaffene Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert. Am 21. Juni 1924 ging Krojanke in die Rechtsgeschichte ein. Durch ein Urteil des Reichsgerichtes wurde der ehemalige Herrschaftsbesitz des preußischen Prinzen Friedrich Leopold, unter anderem Krojanke, als Privateigentum anerkannt und damit eine wichtige Grundsatzentscheidung zu den Entschädigungsansprüchen des deutschen Adels in der Weimarer Republik gefällt. Als 1938 die Provinz Grenzmark aufgelöst wurde, kam Krojanke zu Pommern. 1939 war die Einwohnerzahl auf 3.233 angewachsen. Die meisten flohen Anfang 1945 vor der anrückenden sowjetischen Front. Während der Eroberung wurde Krojanke stark zerstört, im Stadtzentrum blieben nur wenige Häuser erhalten.

Als die polnische Verwaltung die Stadt übernommen hatte, wurden die noch verbliebenen etwa 150 deutschen Einwohner zwangsweise ausgesiedelt oder mussten die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. In die verlassenen Häuser, nun Krajenka genannt, zogen Polen aus jenen von der Sowjetunion annektierten polnischen Ostprovinzen ein. Anstelle der zerstörten Häuser wurden Wohnblocks errichtet, und erst 1960 wurde mit 3.100 Einwohnern der Vorkriegsstand wieder erreicht.

Einwohnerentwicklung

Jahr Anzahl
1772 900
1857 2061
1939 3233
1945 150
1960 3100
2007 3.647[1]

Wirtschaft

Die Fläche der Gemeinde wird zu 47% landwirtschaftlich genutzt. Waldgebiet beträgt 48% der Fläche der Gemeinde. In ihr entwickelte sich vor allem die Holzindustrie, nämlich: Sägemühlen, holzverarbeitende Betriebe und Möbelfabriken. Im geringeren Maß entstanden Nahrungsmittelbetriebe: Bäckereien und Fleischereien. Außerdem wurden verschiedene Dienstleistungsbetriebe gegründet, die den Bedarf der Bevölkerung decken.

Gmina

Die Stadt- und Landgemeinde Krajenka besteht aus den folgenden Ortschaften:

Name deutscher Name (bis 1945)
Augustowo Augustowo (1914-45 Augustendorf)
Barankowo Barankower Feld
Czajcze Waldhof
Dolnik Dollnik (1926-45 Wittenburg)
Głubczyn Glubczyn (1909-26 Glubschin, 1926-45 Steinau)
Krajenka Krojanke
Leśnik Leßnick (1926-45 Lessendorf)
Łońsko Lonsker Feld
Maryniec Marienwalde
Paruszka Paruschke (1926-45 Treuenheide)
Podróżna Podrusen (1927-45 Preußenfeld)
Pogórze Sakollnower Feld
Skórka Schönfeld
Śmiardowo Krajeńskie Smirdowo bei Krojanke (1909-45 Schmirtenau)
Tarnówczyn Tarnowker Busch
Wąsoszki Wonzower Weg
Żeleźnica Hammer

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Erich Wolfsfeld (* 1884), Graphiker, Maler und Radierer
  • Siggi B. Wilzig (1926-2003), Auschwitz-Überlebender, Manager der Wilshire Oil Company[2]

Sonstige mit dem Ort in Verbindung stehende Persönlichkeiten

Weblinks

Fußnoten

  1. a b c Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9501EFDC113EF93AA35752C0A9659C8B63

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